Feldspat-Gruppe
Feldspat-Gruppe - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: feldspar | französisch: feldspath

Feldspat - Ein Mineral vom Feld
Der Name Feldspat (Plural Feldspat oder Feldspäte) geht auf den Mineralogen Abraham Gottlob Werner zurück, dem bei geologischen Untersuchungen in Norddeutschland auffiel, dass dortige Feldsteine über einen besonders hohen Anteil an spaltbaren Mineralen verfügten.
Georges-Louis Leclerc de Buffon (1707 bis 1788, französischer Naturforscher) erkannte im Jahr 1784 unter dem Titel "Von den Feldspathe" ebenfalls den spatartigen Charakter des Minerals - "hat ein blättriges oder spathartiges Gewebe", und die Tatsache, dass Feldspat "fast immer mit Quarze vermengt gefunden (wird), folglich mit ihm verwechselt worden ist". Da die Eigenschaften von Feldspat erheblich von denen des Quarzes abweichen, wurde das Mineral Feldspat genannt, "weil er auf Feldern unter den bekannten Quarzflösen oder Kieselsteinen am häufigsten gefunden wird".

Türkisfarbener Mikroklin
Eigenschaften und Vorkommen von Feldspat
Die Mineralien der Feldspatgruppe (kurz: Feldspat) gehören zu den Mineralien, die weltweit am häufigsten vorkommen.
Dementsprechend oft sind Feldspäte als Haupt- und Nebengemengteil am Aufbau zahlreicher Gesteine beteiligt bzw. als mineralischer Bestandteil enthalten, wie bspw. Pechstein, Phonolith, Unakit, Shungit, Obsidian, Ignimbrit, Schiefer, Monzonit, Grauwacke, Larvikit, Granit, Troktolith, Rogenstein, Trondhjemit, Granodiorit, Anorthosit, Andesit, Augengneis, Schriftgranit, Migmatit, Granulit, Pegmatit, Pyroxenit, Gabbro, Greisen, Fruchtschiefer, Muschelkalk, Quarzit, Arkose, Fenit, Aplit, Tephrit, Basalt, Foidolith, Chrysanthemenstein, Norit, Porphyr, Diorit, Bims, Trachyt, Syenit, Bentonit, Kalkstein, Sandstein, Lapislazuli, Dacit und Gneis.
Die Feldspatgruppe zählt aufgrund der chemischen Zusammensetzung zur Mineralklasse der Silikate und wird unterschieden in die Gruppe der
- Kalifeldspäte sowie der
- Kalknatronfeldspäte (Plagioklase).
Die Mineralien der Feldspatgruppe werden aufgrund ähnlicher chemischer Zusammensetzung und Eigenschaften als Gruppe zusammengefasst.
Die Farbe von Feldspäten ist unterschiedlich und kann weiß, farblos, gelblich, grau, grün, rot oder braunrot sein, stets geprägt von einem glasartigen Glanz.
Die Mohshärte von Feldspat beträgt 6 bis 6,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), und gelten demnach als harte Mineralien.
Feldspäte weisen eine sehr vollkommene Spaltbarkeit auf, der Bruch ist muschelig.
Feldspäte kristallisieren sowohl im monoklinen als auch triklinen Kristallsystem.
Monokline Kristalle werden bei Orthoklas, Adular und Sanidin ausgebildet. Mikroklin, die End- und Zwischenglieder der Plagioklase kristallisieren im triklinen Kristallsystem.
Feldspat - Unsere Empfehlung*
*Unterscheidung Alkalifeldspäte und Kalknatronfeldspäte/Plagioklase
Alkalifeldspat
Alkalifeldspäte sind besonders kalium- und natriumreich, zeichnen sich durch ein- und aufgewachsene, kurzprismatische Kristalle aus. Zwillingsbildungen sind bei Kalifeldspäten möglich, z.B. in Form von Karlsbader, Bavenoer und Manebacher Zwillinge.
Die bekanntesten Alkalifeldspäte sind Orthoklas und Mikroklin. Als Varietät von Orthoklas sind Sanidin und Adular mit Mondstein bekannt. Amazonit ist eine Varietät von Mikroklin.
Alkalifeldspäte sind als gesteinsaufbauende Minerale in vielen Gesteinen vertreten, die mitunter beachtliche Größen annehmen.
Die Vorkommen von Alkalifeldspäten erstrecken sich auf viele Fundorte auf der ganzen Welt, u.a. in Hagendorf (Fichtelgebirge), Eifel, Drachenfeld/Deutschland; Iveland, Tysfjord/Norwegen; Schottland; Russland; Karlsbad/Tschechien; Insel Elba, Baveno/Italien; Spanien und Colorado/USA.
Alkalifeldspäte sind vor allem als Zuschlagstoff in Glasuren, Porzellan und in der Elektrotechnik als Isolator von Bedeutung.
Kalknatronfeldspat
Kalknatronfeldspäte oder auch Plagioklase sind geprägt durch ein- und aufgewachsene, tafelige Kristalle, deren Farbe weiß, grün, grau, rot oder farblos sein kann.
Plagioklase bilden eine magnesium-, calcium- und natriumreiche Mischreihe von Mineralen mit den Endgliedern Albit (Varietät: Peristerit) und Anorthit. Mitunter findet sich bei der Charakterisierung der Zwischenglieder – Oligoklas (Varietät: Aventurin-Feldspat), Andesin, Labradorit und Bytownit – eine Angabe der prozentualen Anteile an Albit (Ab) und Anorthit (An).
Plagioklas | Anteil Ab und An |
Albit | Ab100-90An0-10 |
Oligoklas | Ab90-60An10-30 |
Andesin | Ab70-50An30-50 |
Labradorit | Ab50-30An50-70 |
Bytownit | Ab30-10An70-90 |
Anorthit | Ab10-0An90-100 |
Plagioklase sind in vielen kieselsäurereichen, magmatischen (z.B. Schriftgranit) und metamorphen Gesteinen als Gemengteile enthalten.
Plagioklase kann man vielerorts auf der Welt finden, darunter in Rauris, Tirol/Österreich; Graubünden/Schweiz auch Strzegom /Polen; Fichtelgebirge/Deutschland; Länder mit Alpen- sowie Pyrenäenanteil; Korsika/Frankreich; Italien; Ojamo/Finnland; Labrador/Kanada; Madagaskar und Indien.
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Siehe auch:
⇒ Der Unterschied von Gesteinen und Mineralen
⇒ Quarzgruppe mit u.a. Amethyst, Citrin, Achat, Bergkristall, Rosenquarz, Tigerauge und Opal als Varietäten
⇒ "Feldspat, Quarz und Glimmer - die drei vergess´ ich nimmer" - Was bedeutet das?
Quellen:
⇒ Leclerc de Buffon, G.-L. (1784): Von dem Feldspathe. IN: Naturgeschichte der Mineralien. Erster Theil
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Booth, B. (1999): Steine und Mineralien. Könemann Verlag Köln
⇒ Altaba, M. F. und G. Tanelli (1995): Wissen heute auf einen Blick - Mineralogie. Neuer Kaiser Verlag GmbH, Klagenfurt
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