Granodiorit
Granodiorit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: granodiorite | französisch: granodiorite
Granodiorit und Quarz-Glimmer-Diorit
Der Name Granodiorit setzt sich aus den Wörtern Granit und Diorit zusammen und verweist auf die ähnliche Zusammensetzung und das vergleichbare Aussehen von Granodiorit mit Granit und Diorit.
Erstmals erwähnt wurde der Begriff Granodiorit im späten 19. Jahrhundert in einer Beschreibung der Goldvorkommen der Sierra Nevada bei Geroge Ferdinand Becker (US-Geologe; 1847 bis 1919), wobei Becker das Gestein anfangs noch als Quarz-Biotit-Diorit bezeichnete.
Der schwedische Geologe Waldemar Lindgren (1860 bis 1939) ergänzend im Jahr 1900 dazu: "Der Name Granodiorit wurde von Becker Gesteinen beigelegt, die den Quarzdioriten näher stehen als dem Granit".
Eigenschaften von Granodiorit
Definition: Granodiorit ist ein magmatisches Gestein intrusiver Herkunft.
Typisch für Granodiorit ist eine hell- bis mittelgraue Farbe, bedingt durch den hohen Gehalt an Plagioklas-Feldspat (mehr als Granit) im Gestein. Daneben kann Granodiorit von rosafarbener Farbe sein.
Die Farbe von Granodiorit ist der sichtbare Ausdruck der mineralischen Zusammensetzung - d.h., den Gemengteilen eines Gesteins.
Die Zusammensetzung von Granodiorit wird als intermediär klassifiziert. Das Gestein liegt mit einem Siliciumdioxidgehalt von 55 bis 65 % zwischen dem von saurem Granit mit mehr als 65 % SiO2 und Diorit mit weniger als 55 % SiO2.
Die Hauptgemengteile von Granodiorit, d.h., die Mineralien, die mengenmäßig am häufigsten im Gestein vorkommen, sind Plagioklas-Feldspäte, Quarze sowie Kalifeldspat, der mengenmäßig hinter den Plagioklasen rangiert.
Die Nebengemengteile (= mit bis zu 5 % an der Zusammensetzung des Gesteins beteiligt) von Granodiorit werden durch Biotit und Muskovit/Glimmer, Hornblende, Augit, Apatit, Magnetit, Zirkon und Titanit vertreten.
Der Unterschied zwischen Granit versus Granodiorit wird trotz der oberflächlichen optischen Ähnlichkeit im Dünnschliff deutlich, insofern Granodiorit über einen höheren Gehalt an mafischen Mineralien wie Biotit und Hornblende verfügt und deshalb um einige Nuancen dunkler als ist als Granit, was wiederum auch als Kriterium zur Unterscheidung zwischen Leukogranodiorit - heller Granodiorit - und Melagranodiorit - dunkler/schwarzer Granodiorit - herangezogen wird; mehr als 25 % mafische Mineralien → Melagranodiorit versus unter 5 % mafische Mineralien → Melagranodiorit.
Die Korngröße von Granodiorit ist fein- bis grobkörnig. Die xenomorphen Kristalle sind richtungslos, kompakt angeordnet, Hohlräume sind nicht vorhanden. Mitunter finden sich in der Gesteinsmatrix größere Fragmente anderer Gesteine, die im Zuge der Entstehung in der Matrix "verbacken" wurden. Die Dichte beträgt 2,62 bis 2,85 g/cm3.
Entstehung und Verbreitung von Granodiorit
Granodiorit als Gestein magmatischen Ursprungs entsteht, wenn Magma mit intermediärem Charakter im Erdinneren sehr langsam abkühlt - insbesondere im Bereich der Subduktionszonen. Das Gestein bildet große Massive und Komplexe, kann aber auch in Graniten eingelagert sein, kann im gleichen Zug aber auch Xenolithe, Fragmente von fremden, anderen Gesteinen, vor allem Gabbro und Diorit, enthalten.
Bedeutende Vorkommen von Granodiorit befinden sich u.a. in Bornholm/Dänemark; Finnland, Schweden; Norwegen; England; Odenwald, Bayerischer Wald, Harz, Schwarzwald, Odenwald, Lausitz/Deutschland; Steiermark, Kärnten/Österreich; Graubünden/Schweiz; Ungarn; Rumänien; Italien; Griechenland; Frankreich; Iran; Namibia; Brasilien; Kalifornien/USA und Japan.
Bedeutung und Verwendung von Granodiorit
Granodiorit zeichnet sich durch eine hohe Verwitterungsbeständigkeit aus, weshalb das Gestein als Pflaster-, Rand- und Fassadenstein eingesetzt wird.
Einer der bekanntesten Granodiorite befindet sich im British Museum in London/England. Bei dem tafelartigen, über ein Meter hohem und etwa 75 cm breiten Granodiorit handelt es sich um den "Stein von Rosette"- eine Stele, auf der ein Priesterdekret zu Ehren des ägyptischen Königs Ptolemaios V. eingemeißelt wurde. Das Werk wurde im Jahr 196 v.Chr. geschaffen und wiegt 762 kg.
Lausitzer Granit und Granodiorit
Bei der Bezeichnung Lausitzer Granit handelt es sich um einen Handelsnamen für das Gestein Granit. Mit dem Namen Granit wird zum einen versucht, die Wertigkeit des Gesteins zu erhöhen und zum anderen ist Granit als Gestein bekannter als Granodiorit.
Abgebaut wird Lausitzer Granit in Steinbrüchen bei Löbau, Bischofswerda, Kamenz, Bautzen und Neusalza-Spremberg.
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Quellen:
- Becker, G. F. (1898): Reconnaissance of the Gold Fields of Southern Alaska
- Lindgren, W. (1894): Lagerstätten nutzbarer Mineralien. The Auriferous Veins of Meadow Lake, California. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, Band 2
- Lindgren, W. (1900): Granodiorit und andere intermediäre Gesteine. IN: Chemisches Zentralblatt: völlständiges Repertorium für alle Zweige der reinen und angewandten Chemie, Band 1, Band 71
- Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
- Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
- Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Matthes, S. (2013): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde
- Grotzinger, J. und Jordan, T. (2016): Press/Siever Allgemeine Geologie
- Hochleitner, R. (2019): Der neue Kosmos-Mineralienführer. 700 Mineralien, Edelsteine und Gesteine