Xenolith
Xenolith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: xenolith | französisch: xenolithe
Xenolith - Fremdgestein
Der Name Xenolith geht auf den finnischen Mineralogen und Geologen Nils Gustaf Nordenskiöld (1792 bis 1866) zurück, der den Begriff Xenolith erstmals in seinen Ausführungen "Description du Xénolite, nouveau Minéral" vom 6. April 1840 (veröffentlicht: 1842) verwendet.
Sein Kollege Carl Hartmann (1796 bis 1863) begründet den Namen 1843 folgendermaßen: "... vom Griechischen Worte xenos, fremd, entlehn, bezieht sich auf den Umstand, dasss man die ursprüngliche Lagerstätte des Minerals nicht kennt" - d.h. in Gesteinen eingeschlossene, fremde Gesteine, die unterschiedlicher Zusammensetzung oder zu anderen Zeiten entstanden sind als der eigentliche Stein bzw. Wirtsstein.
Eigenschaften von Xenolith
Definition Xenolith: Abhängig von der Entstehung werden Xenolithe der Gruppe der magmatischen Gesteine zugeordnet, die von basischer bis saurer Klassifikation sein können.
Die Fremdgesteine in Xenolithen können sowohl magmatischen als auch metamorphen oder sedimentären Ursprungs sein und grenzen sich folglich hinsichtlich der mineralischen Zusammensetzung vom "Muttergestein" deutlich ab.
Xenolithe können auf den ersten Blick mit Gesteinen mit porphyrischem Charakter verwechselt werden; nur mit dem Unterschied, dass die grob- bis riesenkörnigen Einschlüsse in der feinkörnigen Gesteinsmatrix von Mineralien - und nicht wie beim Xenolith von Fremdgesteinen - bestimmt werden.
Die Farbe von Xenolith ist verschieden und richtet sich dem mineralischen Bestand der enthaltenen Gesteine bzw. Mineralen.
Das Gefüge von Xenolithen ist geprägt durch eine mittel- bis grobkörnige umschließende Masse, in der sich der fein- bis mittelkörnige Einschluss befindet.
Unterschieden werden Xenokristalle und Autolithe.
Während Xenokristalle als „fremde“, einzelne und große Kristalle verstanden werden, sind Autolithe ältere Fragmente von Gesteinen, die aus der gleichen Magma hervorgegangen sind wie die umschließende Gesteinsmatrix. Die Kristallform der aufbauenden Minerale ist sowohl xeno- als auch idiomorph.
Entstehung und Verbreitung von Xenolithen
Xenolithe plutonischer Vorkommen entstehen, indem aufsteigendes Magma im Erdinneren Gesteine des Erdmantels oder der Erdkruste abbricht, mit sich führt und unter der Erdoberfläche verfestigt. Dabei werden die Bruchstücke mitunter kontaktmetamorph verändert – zu erkennen an der kantengerundeten Gestalt der Bruchstücke und eventuellen mineralogischen Veränderungen.
Xenolithe, die als Vulkanit an der Erdoberfläche gebildet wurden, nahmen während der Eruption oder beim Ausfließen von Lava Gesteinsbruchstücke in den Gesteinsverbund auf.
Da Xenolithe magmatischen Ursprungs sind, sind die Fundorte an vulkanische und plutonische Gesteinsvorkommen gebunden.
Bedeutung und Verwendung von Xenolith
Xenolithe sind insbesondere für die Wissenschaft von Bedeutung. Anhand der mitgeführten Fremdgesteine in den magmatischen Gesteinen sind Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des Erdmantels und Erdkruste sowie deren Gesteins- bzw. Mineralbestand möglich. In der weiteren Analyse der Minerale und Gesteine können Alter, Chemismus und Entstehungstemperatur anhand von Isotopenbestimmungen, elementarer Zusammensetzung und Schmelzpunkt von Mineralen bestimmt werden.
Auch interessant:
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- Kreislauf der Gesteine
Quellen:
⇒ Nordenskiöld, N. G. (1842): Descrption du Xénolite, nouveau Minéral. IN: Acta Societatis Scientiarum Fennicae
Band 1
⇒ Hartmann, C. (1843): Xenolith. IN: Handbuch der Mineralogie
Band 2
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg