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Cabochonschliff und Cabochon



Schmuck mit Edelsteinen und Mineralien wird nicht nur mit den unterschiedlichsten Steinen angeboten, auch die Auswahl der Schliffe ist groß. Ein Schliff, der vor allem bei Steinen angewendet wird, deren Farbe, optische Besonderheiten oder Muster im Vordergrund stehen, ist der Cabochonschliff.



Definition Cabochon

Der Name Cabochon wird aus dem Französischen mit Köpfchen (caboche = Kopf) übersetzt und bezieht sich auf die Form des Schliffs, die aufgrund der gewölbten Form des Schliffs an einen kleinen Nagelkopf erinnert.


Mineralien im Cabochonschliff

Glattschliff, Facettenschliff und gemischter Schliff

Der Schliff von Steinen wird in Glattschliff, Facettenschliff und gemischter Schliff unterschieden.

Das Hauptmerkmal von Glattschliffen ist die glatte Oberfläche und die Form.
Kanten, Ecken oder Facetten sind nicht vorhanden. Die Steine können – je nach Art des Glattschliffs – verschiedene Formen aufweisen: rund, oval, herzförmig, gewölbt, flach und eckig/quadratisch mit abgerundeten Kanten. Ebenfalls zu den Glattschliffen werden Kugelsteine, zu Perlen geschliffene Steine und Handschmeichler gezählt.

Facettenschliffe zeichnen sich durch die namensgebenden Facetten aus, wobei Facetten als Seitenflächen oder Schleifflächen definiert werden, an denen das Licht reflektiert wird. Sowohl die Form als auch die Größe der Facetten variiert.
Charakteristisch für Facettenschliffe ist neben einer Vielzahl von Facetten die Tafel – eine zentrale, große Facette, die im Mittelpunkt des Steins steht. Vertreter des Facettenschliffs sind unter anderem der Brillantschliff, Smaragdschliff, Navette, Pendeloque-/Tropfenschliff, Princess-Schliff und der Ovalschliff.

Der gemischte Schliff Merkmale von Facettenschliffen mit denen von Glattschliffen. So kann beispielsweise die Ober- und Unterseite glatt gearbeitet sein, wohingegen das Unter- bzw. Oberteil facettiert ist.

Die Form der Schliffe ist auch immer ein Abbild bzw. Zeugnis der technischen Möglichkeiten der Vergangenheit. Simple Schliffe, die auf keine oder nur wenige Facetten setzen, sind quasi der Beginn der Kunst des Edelsteinschleifens, weshalb der Cabochonschliff zu den ältesten bekanntesten Schliffen zählt. Im Laufe der Geschichte kamen neue Geräte hinzu, mit denen sich Steine mühelos(er) schleifen ließen, sodass das Repertoire der Schliffe stetig erweitert wurde.


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Der Cabochonschliff

Der Cabochonschliff als Vertreter der Glattschliffe zeichnet sich durch eine glatte, polierte Oberfläche aus. Facetten fehlen.

Signifikant für Cabochons ist die gewölbte, mugelige Form in der Seitenansicht. In der Aufsicht sind Cabochons oval gehalten. Die Unterseite ist eben, mitunter aber auch leicht gewölbt.


Sugarloaf Cut - Zuckerhutschliff

Eine Weiterentwicklung bzw. ein Subtyp des Cabochons ist der Zuckerhutschliff. Quadratisch in der Aufsicht wölbt sich der Stein von allem Ecken ausgehend zur Mitte hin auf.


Mineralien und Edelsteine im Cabochonschliff

Der Cabochonschliff findet Anwendung, wenn die Farbe, optische Effekte oder Muster von Steinen betont werden sollen und der Stein bei Schmuck im Vordergrund steht.

Auch wenn sich jeder Stein in die Form eines Cabochons bringen lässt, wird dieser Glattschliff fast ausschließlich bei Mineralien eingesetzt, die von undurchsichtiger Transparenz sind. Steine mit durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz sind als Cabochon weniger geeignet. Dem entsprechende Mineralien wie Diamant, Musgravit, Tansanit, Smaragd, Spinell oder Saphir wirken als Cabochon matt. Erst durch das Herausarbeiten von Facetten gewinnen transparente Steine an Leuchtkraft.

So sind beispielsweise Rosenquarz, Citrin, Milchquarz, Mondstein, Aventurin, Almandin, Spessartin, Grossular, Jadeit, Amazonit, Rhodonit, Oregon-Sonnenstein, Azurit, Diopsid, Obsidian, Howlith sowie Aragonit farbige und undurchsichtige Mineralien, die zu Cabochons geschliffen werden.

Mineralien mit optischen Effekten sind ebenfalls beliebte Steine für den Cabochonschliff. Hierzu zählen u.a.:

Nicht alle Mineralien weisen derartige Effekte auf, eine Ausnahmen sind Mondstein, Adular, Tigerauge, Falkenauge, Opal, Katzenaugenquarz, Labradorit, Spektrolith, Sternrubin und Sternsaphir.

Daneben gibt es Mineralien, deren Besonderheit Muster, bänderartige Zeichnungen oder Einschlüsse sind. Durch den Cabochonschliff werden bspw. Einschlüsse von Fossilien in Bernsteinen, in Quarz eingelagerte Rutilnadeln, das Farbenspiel von Ammolit, Perlmutt und Abalone betont, aber auch Achat, Malachit, Rhodochrosit, Jaspis, Karneol, Lapislazuli, Larimar, Chalcedon, Moosachat, Sugilith, Charoit, Schneeflockenobsidian und Andalusit überzeugen als Cabochon.

Der Cabochonschliff ist längst nicht nur Mineralien und Steinen natürlichen Ursprungs vorbehalten. Zirkonia, Strass, Edelsteinimitationen aus Glas oder Kunststoff werden ebenso zu Cabochons verarbeitet.


Der Preis von Cabochons

Der Cabochonschliff ist einer der ältesten Schliffe. Erst mit der Weiterentwicklung der Technik und den Werkzeugen zum Bearbeiten von Steinen wurden andere, facettenreiche Schliffe entwickelt.

Im Vergleich zu Facettenschliffen ist die Bearbeitung von Rohsteinen zu Cabochons einfach, was sich im Wert von Cabochons niederschlägt. Ein Amethyst im Cabochonschliff wird zu einem geringeren Preis angeboten als ein Amethyst im aufwendigen, facettenreichen Smaragdschliff.

Hinzu kommt bei der Preisbildung der Stein an sich. Viele Mineralien sind eine Seltenheit, von denen weltweit zum Teil nur ein einziges Vorkommen bekannt ist. Beispiele hierfür sind Larimar und Charoit. Cabochons dieser Art kosten ein Vielfaches mehr als häufig vorkommende Mineralien wie Karneol, Rosenquarz oder Obsidian.


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Quellen:
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München

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Letzte Aktualisierung: 27. Januar 2023




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