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Moosachat

moosachat Foto
Moosachat (Quelle: Johann Gottlob Kurr, 1858, "Moosachat, weißer Kalzedon mit Dendriten, aus dem Orient")

Moosachat - Achate mit Fossilien?

Der Name Moosachat ist den moosähnlichen Zeichnungen des Minerals zu verdanken - auch wenn es sich bei dem scheinbar im Stein eingeschlossenen Moos nicht um echtes Moos handelt.

Der Mineraloge Max Bauer (1844 bis 1917) definierte Moosachat im Jahr 1896 als einen Achat, der "meist langgezogene, vielfach ineinander verschlungene, wirre Knäuel bildende Härchen und Fäserchen, die nicht selten täuschend den Eindruck hervorbringen, als ob der Stein Moos eingeschlossen enthielte".
Noch gut 100 Jahre zuvor warf der Paläotologe Johann Samuel Schröter (1735 bis 1808) die Frage auf, ob die mossartigen Strukturen nicht "in manchen Fällen wahrscheinlich Moos sind".

In der Geologie werden solche Steine, die den Eindruck erwecken, es könnte sich um ein Fossil handeln, auch als Pseudofossilien bezeichnet.


Inhaltsverzeichnis Moosachat


Eigenschaften von Moosachat

Moosachat ist eine Varietät von Quarz und innerhalb der Quarzgruppe die mikrokristalline Varietät von Chalcedon.
Auch wenn der Name die Vermutung aufkommen lässt, ist Moosachat kein Achat, der ebenfalls zu Gruppe der Quarze zählt. Dass Moosachate keine Achate sind, ist mit der fehlenden für Achate typischen Bänderung zu begründen.
Chemisch betrachtet besteht Moosachat aus Siliciumdioxid (SiO2), weshalb das Mineral der Mineralklasse der Oxide zugeordnet wird.

Moosachat kristallisieren dem trigonalen Kristallsystem folgend und bildet körnige bis massige Aggregate aus.

Der Glanz von Moosachat ist glas- bis wachsartig bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz.
Die Mohshärte von Moosachat beträgt auf der 10-stufige Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Carl Friedrich Christian Mohs 6,5 bis 7, die Dichte wird mit 2,6 bis 2,7 g/cm3 angegeben.


Die Farbe von Moosachat

Moosachat ist von farbloser, milchig-weißer bis hellgrauer Farbe, durchsetzt von grünen, grünschwarzen oder rotbrauen Strukturen, die an Moos oder kleine Bäumchen erinnern, sog. Dendriten, aber keine Fossilien sind.

Tatsächlich sind es feine dendritische Einlagerung von v.a. Chlorit oder Hornblende.

Die Strichfarbe von Moosachat - d.h., die Farbe, die beim Streichen eines Minerals über eine unglasierte Porzellantafel entsteht - ist weiß.

Entstehung und Verbreitung von Moosachat

Moosachate sind ebenso wie Chalcedone Mineralien magmatischen Ursprungs (Nähere Informationen dazu: Die Entstehung von Mineralien), nur dass während der Entstehung grüne, faserige Mineralien im Kristall parallel auskristallisierten.

Bedeutende Vorkommen von Moosachat befinden sich unter anderem im Deutschland, Ungarn, Kasachstan, in den USA sowie in Kanada und sind dabei hauptsächlich mit weiteren Quarzmineralien vergesellschaftet.


Verwendung und Bedeutung von Moosachat

Aufgrund der moosähnlichen Optik ist Moosachat insbesondere als Schmuckstein von Bedeutung. Um die Zeichnungen des Minerals zu betonen, werden Moosachate vor allem in Glattschliffen (z.B. Cabochon, Donuts oder Trommelstein) gehalten, die unter anderem als Heilsteine gehandelt werden, ohne dass die Heilwirkung von Moosachaten in wissenschaftlichen Studien belegt wurde.


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Auch interessant:


Quellen:

  • Wallerius, J. G. (1781): Moosachat. IN: Mineralsystem, worin die Fossilien nach Klassen, Abtheilungen, Gattungen, Arten und Spielarten angeordnet, beschrieben und durch Beobachtungen, Versuche und Abbildungen erläutert werden. Erd- und Steinarten. 1
  • Schröter, J. S. (1781): Moosachat. IN: Lithologisches Real- und Verballexicon
  • Lehmann, J. C. (1791): Moosachat. IN: Grundsätze der Mineralogie
  • Reuss, F. A. (1798): Moosachat. IN: Neues mineralogisches Wörterbuch oder Verzeichniss aller Wörter, welche auf die Oryctognosie und Geognosie Bezug haben
  • Kurr, J. G. (1858): Moosachat. IN: Das Mineralreich in Bildern. Naturhistorisch-technische Beschreibung und Abbildung der wichtigsten Mineralien
  • Bauer, M. (1896): Moosachat. IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc · Band 2
  • Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
  • Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
  • Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
  • www.mindat.org - Moss Agate

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 18.02.2025

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