Eine Frage, die seit Jahrhunderten immer wieder gestellt wird: wie viel sind die Steine meiner Sammlung wert? Kann ich mit Edelsteinen reich werden. Tatsächlich ist die Beantwortung dieser Frage nicht einfach und schnell zu klären. Denn: schön und hochkarätig bedeutend nicht gleich teuer.
Mineralien, Schmucksteine, Halbedelsteine und Edelsteine: vier Begriffe, die häufig zusammen genannt werden, obwohl hinter jedem eine eigene Bedeutung steht.
Mineralien werden als kristalline Festkörper mit einer definierten chemischen Zusammensetzung definiert, die natürlich entstanden sind. Synthesen und Imitationen wie synthetischer Spinell, Zirkonia, Strass oder Goldfluss gelten nicht als Mineral, da der Faktor natürliche Entstehung fehlt.
Edelsteine hingegen sind Mineralien, die folgende Kriterien erfüllen: Schönheit, Seltenheit und Härte.
Da Schönheit ein objektives Merkmal ist, werden deshalb der Glanz, die Reinheit und die Qualität der Farbe genauer betrachtet. Gemmologinnen und Gemmologen arbeiten im Zuge der Einschätzung der Beschaffenheit von Edelsteinen oftmals mit standardisierten Farbtabellen, die alle erdenklichen Nuancen und Farbtiefen von Mineralien widerspiegeln und wissen, wie die Anzahl der möglichen Einschlüsse gewertet wird.
Rara sunt cara – Seltenes ist teuer. Eine Weisheit, die auch für Edelsteine gilt.
Das wichtigste Merkmal von Edelsteinen ist aber die Härte. In der Mineralogie finden alle Mineralien auf der 10-stufigen Skala des Mineralogen Friedrich Mohs Beachtung. Aufsteigend von Platz 1, dem Mineral mit der geringsten Härte, bis hin zu Platz 10, dem härtesten aller Mineralien. Mineralien mit einer Mohshärte höher als 7 tragen das Prädikat Edelsteinhärte. Diese sind besonders hart, robust im Alltag und zu Schmuck verarbeitet besonders langlebig.
Alle anderen Mineralien, die weicher sind, werden als Schmucksteine bezeichnet. Weniger schön oder wertvoll sind sie trotzdem nicht. Allerdings gilt zu beachten, dass vor allem geschliffene Schmucksteine eher zum Zerbrechen, zu Rissen und Sprüngen oder zum Abbrechen von Kanten und Ecken neigen als Edelsteine. Noch bis vor einigen Jahren wurden Schmucksteine Halbedelsteine genannt. Da Schmucksteine für die Schmuckbranche allerdings ebenfalls von hoher Bedeutung sind, wurde das wertmindernde Wort Halbedelstein gegen Schmuckstein ausgetauscht.
Der Preis der Edelsteine ist relativ, und darum im Allgemeinen nicht mit Bestimmtheit anzugeben.
Johann Reinhard Blum (1834)
Was die Bestimmung des Wertes von Mineralien erschwert, ist die Einzigartigkeit eines jeden einzelnen Schmuck- und Edelsteins.
Anders verhält es sich bei Diamanten, für die es international geregelte Kriterien gibt, mit denen der Preis nach objektiven Maßstäben rund um den Globus einheitlich eingeschätzt werden kann.
Die als 4C bezeichneten Kriterien beziehen sich auf Farbe (colour), cut (Schliff), Gewicht (carat) und Reinheit (clarity).
Jede einzelne Farbe ist detailliert aufgeschlüsselt, genau wie Vorgaben hinsichtlich der Reinheit bzw. der Einschlüsse existieren.
In puncto Schmuck- und Edelsteine hat es sich eingebürgert, die Maßstäbe der 4C zu übernehmen und so den Verkaufswert zu bestimmen.
Aus diesem Grund verfügen Edelsteinhändlerinnen und -händler, Gemmologinnen und Gemmologen sowie teilweise auch Juwelierfachgeschäfte über Preislisten von Gemmologischen Instituten, die näherungsweise den Wert von Schmuck- und Edelsteinen abbilden.
Eigenschaft | Beschreibung |
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Farbe |
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Reinheit |
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Gewicht |
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Schliff |
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Neben den bereits erwähnten Größen fließen in den Preis von Schmuck- und Edelsteinen bzw. Mineralien im Allgemeinen viele Werte mit ein.
Im Zusammenspiel unterliegt der Preis von Mineralien großen Schwankungen. So führte beispielsweise der Krieg in Afghanistan seit den frühen 2000er Jahren dazu, dass Afghanistan als der Hauptexporteur von Lapislazuli fast alle Minen vorrübergehend schließen musste, weshalb der Wert von Lapislazuli in astronomische Höhen schnellte.
Ähnliches berichtete bereits 1834 der Mineraloge Johann Reinhard Blum (1802 bis 1883). Lange Zeit standen Indien und Ceylon im Ruf, die beste und einzig verfügbare Quelle von Diamanten zu sein. Dementsprechend hoch war der Wert der Steine. Mit der Entdeckung Südamerikas und den Diamant-Lagerstätten in Brasilien änderte sich das und der Diamantpreis fiel.
Apropos Nachfragen: Seit Edelsteine in der Investment-Welt in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt sind, ist der Preis einiger Mineralien in die Höhe gestiegen. Die Tatsache, dass die natürlichen Ressourcen von farblich besonders exquisiten Steinen bestimmter Fundorte nahezu erschöpft sind, führte in den letzten Jahren zum Preisanstieg u.a. von Tansanit, Spinell, Musgravit und Morganit. Die als Anlageedelsteine gehandelten Mineralien sind oftmals nur wenige Karat schwer - empfohlen wird ein Gewicht ab 4 Karat, liegen preislich trotzdem nicht selten im vier- oder fünfstelligen Bereich.
Das bedeutet allerdings nicht, dass der Preis proportional und automatisch zur Größe steigt. So ist bspw. der Preis eines 500 Gramm schweren Bergkristalls deutlich geringer als der eines 1-karätigen Diamanten - einzig und allein wegen der Eigenschaften von Diamanten.
Ebenso einzigartig wie das Mineral selbst ist, so ist auch der Preis eine Einzelfallentscheidung.
Einen allgemeingültigen Preis für alle Mineralien festzulegen, ist nicht möglich.
Anders sah es vor mehr als 180 Jahren aus. In historischen Mineralogiebüchern finden sich Ranglisten zum Thema "Der Preis der Edelsteine". Damals führten Diamanten, gefolgt von Rubin, Saphir, Edelopal, Topas, Smaragd, Spinell, Hyacinth, Chrysoberyll, Almandin, Beryll, Pyrop, Zirkon, brasilianischem Topas, Amethyst, Chrysolith, Turmalin, Pistazit, Cordierit, Vesuvian und Chrysopras.
In der Zwischenzeit wurden beispielsweise mit Tansanit, Kunzit, Morganit und Musgravit weitere Mineralien entdeckt, die zu den teuersten Mineralien der Welt zählen, weshalb die Rangliste aus heutiger Sicht nicht von Bestand ist.
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Quellen:
Letzte Aktualisierung: 21. März 2024