Saphire gehören zu den schönsten, begehrtesten und teuersten Edelsteinen der Welt. Der blaue Edelstein ist längst nicht nur ausschließlich für die Schmuckbranche von Interesse. Angesichts des Werts haben sich Saphire auch als Investment herauskristallisiert.
Inhaltsverzeichnis: Der Wert von Saphir
Die Frage, wie teuer ein Edelstein ist, lässt sich nicht so einfach beantworten. Der Preis eines Edelsteins ist die Summe mehrerer Faktoren, sodass Edelsteine wie Rubin, Tansanit, Diamant, Morganit und Kunzit in völlig unterschiedliche Preiskategorien fallen.
In erster Linie sind für den Preis folgende Kriterien maßgeblich:
Alle Kriterien werden bei der Preisgestaltung gegeneinander abgewogen, wobei bei Farbedelsteinen die Farbe als wichtigstes Merkmal priorisiert wird. Allerdings ist die Farbe von farbigen Edelsteinen bislang nicht normiert, sodass es zu verschiedenen Ergebnissen hinsichtlich der Einstufung der Farbqualität kommen kann.
Hinzu kommt der Faktor der Verfügbarkeit und die Herkunft. Die Seltenheit eines Minerals kann zu astronomischen Preisen führen.
Saphire kommen in zahlreichen Farbnuancen vor; am bekanntesten sind blaue Saphire. Darauf deutet bereits der aus dem Griechischen stammende Name hin, der mit blau übersetzt wird.
Weniger verbreitet, aber nicht minder beliebt sind Saphire in anderen Farben. Alle nicht-blauen Saphire – schwarz, rotviolett, pink, grün, gelb sowie orange – werden als Fancy Saphir definiert. Dass es sich trotz der ungewöhnlichen bzw. ungewohnten Farbe um Saphire handelt, wird oftmals nur anhand des Namens deutlich, bspw. Pink Saphir oder Padparadscha-Saphir.
Im englischsprachigen Raum wird die Qualität der Farbe noch etwas detaillierter aufgeschlüsselt, wobei das Blau von Saphiren nach der Grundfarbe (Hue), Sättigung (Saturation; rein oder mit Farbstich) und dem Farbton (Tone; Helligkeit, Intensität der Basisfarbe) bewertet wird.
Die wertvollste Farbgebung von Saphir ist ein strahlendes Kornblumenblau und Saphire, deren Blau im Bereich zwischen mittel- und dunkelblau liegt, ohne dass ein Hauch einer anderen Farbe erkennbar ist.
Schon 1887 veröffentlichte der Mineraloge Johann Reinhard Blum (1802 bis 1883) eine Rangliste der wertvollsten Blaunuancen von Saphiren.
Zahlreiche Saphire entsprechen von Natur aus nicht dem Ideal: sie sind deutlich grau- oder braunstichig, sind zu hell oder zu dunkelblau, beinahe schwarz. Schätzungen zufolge sind 90 % aller Saphire, die auf dem Edelsteinmarkt gehandelt werden, farbverändert. Eine Tatsache, die sich auf den Preis auswirkt: naturbelassene, unbehandelte Saphire werden höher eingeschätzt als durch das Brennen bei 1800 °C veredelte Steine.
Neben dem Brennen wurde sich in der Vergangenheit weiteren Methoden bedient, um die Farbe zu optimieren. 1773 schreibt der Mineraloge Urban Friedrich Benedict Brückmann (1728 bis 1812), dass die Farbe von Saphiren blauer erscheint, wenn einem Saphir in der Fassung blaue Enten- oder Pfauenfedern, alternativ blaue Folie, unterlegt wird. Die "Kästchen" der Fassung verdecken den Schwindel, nur in der Seitenansicht wirkt der Stein etwas heller, während sich der Saphir in der Aufsicht im typischen Saphirblau präsentiert.
Kleine Unreinheiten sind beim Saphir die Regel und eine Folge der Entstehung des edlen Minerals.
Gebrannte Saphire hingegen sind oftmals wesentlich reiner als unbehandelte. Parallel zum Brennen werden störende Inklusionen wie andere Mineralien, Gase oder Flüssigkeiten, die die Reinheit mindern, infolge der Hitzezufuhr eliminiert.
Entstehungsbedingt sind viele Saphire häufig von feinen Rissen durchzogen oder weisen "Wolken, milchartige, halbdurchsichtige Flecken, weisse, glasartige Streifen, Risse, Sprünge und Knoten" auf (Blum, 1887), die den Stein unrein und trüb wirken lassen. Ein Verfahren, das seit Jahren Standard ist, ist das Auffüllen mit Bleiglas – farblos oder zwecks Intensivierung des Blautons auch eingefärbt. Bleiglas hat einen vergleichbaren Brechungsindex wie Saphir, sodass die nachträgliche Füllung nicht auffällt und der Stein im Ganzen homogener und reiner erscheint.
In einigen Fällen können Einschlüsse zu erwünschten Effekten führen, wie bspw. bei Kaschmir-Saphiren, deren Einschlüsse dem blauen Edelstein ein samtartiges Aussehen verleihen, oder bei Sternsaphiren, bei denen im Kristall eingelagerte haarfeine Rutilnadeln sternförmige Lichterscheinungen erzeugen.
Beim Schleifen von Saphiren wird das Ziel verfolgt, sowohl die Farbe als auch Brillanz bestmöglich zum Vorschein zu bringen.
Welcher Schliff Anwendung findet, bestimmt der Stein. Trübe, undurchsichtige Exemplare werden mit Glattschliffen (z.B. Cabochonschliff) versehen, während kristallklare Saphire in Facettenschliffen (z.B. Rundschliff, Ovalschliff, Navette/Marquise, Tropfenschliff, Baguetteschliff, Smaragdschliff) gehalten werden.
Der Schliff macht sich ebenfalls im Preis bemerkbar; Saphir-Cabochons sind technisch weniger aufwändig und zeitintensiv als Facettenschliffe. Das Schleifen von Saphiren setzt viel Erfahrung und Präzision voraus, da die blauen Steine häufig verschieden intensive Farbzonen aufweisen. Ein geschickter Schleifer versteht es, den Edelstein so zu formen, dass der Stein in einer möglichst kräftigen und ebenmäßig verteilten Farbe erstrahlt.
Wie bei allen Edelsteinen nimmt auch beim Saphir der Preis mit der Karatgröße überproportional zu. Hochkarätige Saphire sind sehr viel seltener und deswegen auch höherpreisig im Vergleich zu „Leichtgewichten“, wobei blaue Saphire im zweistelligen Karatbereich häufiger zu finden sich als Fancy Saphir mit vergleichbarem Gewicht. Ein 5 Karat schwerer Paparadscha-Saphir ist die Ausnahme.
Jeder Stein ist einzigartig und ebenso individuell ist der Preis – abhängig von der Beschaffenheit des Steins.
Anders sah es in der Vergangenheit aus, als der Wert von Edelsteinen über die "arithmetische Progression" ermittelt wurde. Jedem Edelstein wurde ein bestimmter Wert bei einem festgelegten Karatgewicht zugeordnet und der Einzelpreis im Verhältnis dazu berechnet. Der Lexikograph Johann Georg Krünitz (1728 bis 1796) dazu: "Man quadrirt die Anzahl der Karat, welche ein Stein wiegt, und dividirt dieses Quadrat durch die Hälfe des Werthes eines Karates". Tatsächlich fließt in diese Formel zur Berechnung nur das Gewicht mit ein, insbesondere die Frage nach der Qualität der Farbe des Saphir findet keine Berücksichtigung und ist deshab nach heutigen Maßstäben nicht mehr anwendbar.
Auch interessant:
Saphir kaufen - Die wichtigsten Faktoren
Die Farbe von Saphir
An der Spitze stehen kornblumenblaue Saphire, gefolgt von indigoblauen Steinen, während hellblaue und weiße Saphire die Schlußlichter darstellen.
Unter den Fancy Saphiren gilt pink als die exklusivste Farbe, zu Blums Zeiten galt gelber Saphir als das Nonplusultra unter allen Farbigen Saphiren.
Die Reinheit von Saphir
Naturbelassene Saphire von sehr hoher Transparenz stellen besondere Kostbarkeiten dar und das Prädikat augenrein (Einschlüsse sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen) gilt als das Optimum.
Der Schliff von Saphir
Saphir und Karat
Eigenschaft Beschreibung Farbe
Reinheit
Gewicht
Schliff
Der Preis von Saphir
Farbe Preis/Karat
blau (ungebrannt) 1000 bis 6000 Euro
blau (gebrannt) 1 bis 3000 Euro
grün (gebrannt) 75 bis 100 Euro
grün (ungebrannt) 1000 Euro
gelb (gebrannt) 100 bis 150 Euro
rotorange (gebrannt) 100 bis 150 Euro
Ceylon-Saphir (gebr./ungebr.) 600 bis 50000 Euro
Quellen:
⇒ Brückmann, U. F. B. (1773): Von dem Saphir. IN: Abhandlung von Edelsteinen
⇒ Krünitz, J. G. (1788): Edelstein. IN: Oeconomische Encyklopädie, oder allgemeines System der Staats-Stadt-Haus- und Landwirthschaft, in alphabetischer Ordnung
⇒ Blum, J. R. (1834): Handel und Wert der Edelsteine. Der Preis der Edelsteine. IN: Taschenbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen, Techniker, Künstler und Liebhaber der Edelsteine
⇒ Groth, P. (1887): Werth des edlen Korundes. IN: Grundriss der Edelsteinkunde. Ein allgemeinverständlicher Leitfaden zur Bestimmung und Unterscheidung roher und geschliffener Edelsteine
⇒ Doelter y Cisterich, C. (1893): Werth der edlen Korund-Varietäten. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Hochleitner, R. (2017): Welcher Stein ist das? Kosmos-Naturführer. Über 350 Mineralien, Edelsteine und Gesteine. Franckh Kosmos Verlag
⇒ www.thenaturalsapphirecompany.com - Sapphire 4Cs | Determining Value in Sapphires | The 4Cs of Quality
⇒ www.gia.edu - Sapphire Quality Factors
⇒ www.mindat.org - sapphire
Letzte Aktualisierung: 12. Januar 2024