Weiße Diamanten zählen zu den wertvollsten und teuersten Edelsteinen der Welt. Abhängig von der Qualität des Schliffs, der Farbe und Reinheit sowie dem Gewicht kann der Preis pro Karat mehrere Tausend Euro betragen. Eine Alternative, die sowohl farblich als auch in Hinblick auf den für Diamanten typischen Glanz durchaus mithalten kann, sind weiße Saphire.
Inhaltsverzeichnis Weißer Saphir
Weiße Saphire werden in der Mineralogie der Korundgruppe zugeordnet, deren bekannteste Vertreter Rubine und Saphire sind.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | Al2O3 |
Mineralklasse | Oxidmineral |
Kristallsystem/td> | trigonal |
Farbe | farblos, weiß |
Strichfarbe | weiß |
Glanz | glasartig bis diamanten |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | uneben, muschelig |
Spaltbarkeit | nicht vorhanden |
Mohshärte | 9 |
Dichte | 3,95 bis 4,10 g/cm³ |
Weißer Saphir ist die reinste Form von Korund, was sich in der Farbe widerspiegelt, die als farblos oder weiß beschrieben wird.
Vor allem geschliffen wird der Name weißer Saphir deutlich, insofern das an den Facetten reflektierte Licht den Eindruck eines weißen Edelsteins erweckt.
Im Unterschied zu Rubin und Saphir – den farbigen Vertretern der Korundgruppe – sind bei weißen Saphiren keinerlei „Verunreinigungen“ vorhanden, die Einfluss auf die Farbe des Minerals ausüben. Im Fall von Rubin ist es Chrom, welches das Mineral rot färbt, und bei blauen und andersfarbigen Saphiren fungieren Eisen, Titan und Kobalt als farbgebende Elemente.
Die Strichfarbe von weißem Saphir, d.h., der pulverisierte Abrieb, der entsteht, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen (sog. Strichtafel) gestrichen wird, ist ebenfalls weiß.
Der Begriff weißer Saphir ist in der Mineralogie wenig verbreitet; stattdessen werden farblose bzw. weiße Saphire als Leukosaphire bezeichnet. Der aus dem Griechischen stammende Name Leukosaphir wird mit weißer Saphir übersetzt.
Weiße Saphire werden oftmals mit weißen Diamanten verglichen.
Der Vergleich liegt nahe. Beide Steine erfüllen das Kriterium der Edelsteinhärte. Auf der zehnstufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Carl Friedrich Christian Mohs ist die Härte von weißem Saphir und Diamanten höher als 7 - die notwendige Härte, damit ein Mineral als Edelstein definiert wird.
Aufgrund der farblichen Ähnlichkeit kann es ebenfalls zu Verwechslungen kommen, genau wie beim Glanz. Der Glanz von Diamanten ist einzigartig, weshalb der Diamantglanz eine eigene Kategorie erhalten hat. Weiße Saphire sind von glasartigem bis diamantenem Glanz, was insbesondere bei geschliffenen weißen Saphiren deutlich wird.
Eigenschaft | weißer Saphir | weißer Diamant |
---|---|---|
Zusammensetzung | Al2O3 | C |
Farbe | farblos, weiß | farblos, weiß |
Glanz | glasartig bis diamanten | diamanten |
Härte | 9 | 10 |
Dichte | 3,95 bis 4,10 g/cm3 | 3,47 bis 3,55 g/cm3 |
Im direkten Vergleich unterscheiden sich weiße Diamanten und weiße Saphire in einigen Punkten.
Diamanten sind härter als Saphire.
Die chemische Zusammensetzung ist eine andere. Noch deutlicher wird der Unterschied, wenn weiße Diamanten und weiße Saphire nebeneinander gelegt werden. Das Weiß von weißen Saphiren ist häufig milchig-weiß, während weiße Diamanten transparent-weiß sind. Ebenso verhält es sich mit dem Glanz. Die Brillanz, das Feuer, die Nuancen der Farbe Weiß im Spiel mit dem Licht sind bei weißen Diamanten leuchtender, strahlender und intensiver. Bei weißen Saphiren ist der Glanz weniger kräftig und die Spektralfarben des Lichts treten nicht so vielfältig zutage.
Der Schönheit von weißen Saphiren wegen hat sich der weiße Stein in der Schmuckbranche als beliebter Edelstein etabliert.
Weiße Saphire werden als Solitär getragen, bspw. in Verlobungsringen, mit mehreren weißen Saphiren kunstvoll arrangiert oder als strahlender Begleitstein mit Farbedelsteinen wie Smaragd, Rubin, Pink Saphir und anderen Fancy Saphiren, blauem Saphir, Tansanit, Turmalin, Morganit, Kunzit, Fancy Diamanten, Aquamarin, Amethyst und Rubellit kombiniert.
Um den Glanz, die Reinheit und die weiße Farbe zu betonen, werden weiße Saphire in Facettenschliffen gehalten; insbesondere kommen der Rund- bzw. Brillantschliff, Ovalschliff, Asscherschliff, Kissenschliff, Radiantschliff, Smaragdschliff, Baguetteschliff, Tropfenschliff und Navette bzw. Marquiseschliff bei weißem Saphir zur Anwendung.
Pauschale Angaben, wie teuer ein Edelstein ist, sind nicht möglich. Jeder Stein wird einer Einzelfallbetrachtung unterzogen.
In Anlehnung an die 4C von Diamanten (Color/Farbe, Carat/Karat, Cut/Schliff und Clarity/Reinheit) werden die Faktoren Farbe, Reinheit, Gewicht und Schliff detailliert bewertet und gegeneinander abgewogen.
Im Fall von weißen Saphiren kommt der Faktor Seltenheit hinzu. Weiße Saphire sind unter allen Korunden sehr selten, was sich im Preis wiederfindet.
Außerdem wird bei der Preisbildung die Frage geklärt, ob das Weiß von weißen Saphiren natürlichen Ursprungs ist oder eine nachträgliche Farbkorrektur mittels Brennen/Erhitzen stattgefunden hat. Reinweiße Saphire, die unbehandelt sind, werden preislich höher eingestuft. Ist neben der weißen Primärfarbe zusätzlich ein Hauch von Blau, Rosa, Grün oder Gelb zu erkennen, sind Abzüge möglich.
Im Zusammenspiel der genannten Eigenschaften variiert der Preis von weißen Saphiren zwischen etwa 100 bis 1500 Euro pro Karat.
Beim Kauf von weißen Saphiren sollte unbedingt auf die Echtheit der weißen Edelsteine geachtet werden. Häufig wird weißer Zirkon oder der Kunstkristall Zirkonia als weißer Saphir verkauft.
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Quellen:
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
⇒ Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ www.mindat.org - Corundum
Letzte Aktualisierung: 2. April 2024