Gelber Saphir
englisch: yellow sapphire
Orientalischer Topas alias Gelber Saphir

Saphir: der blaue Edelstein. Wenn Saphir mit einer Farbe in Verbindung gebracht wird, dann ist es blau. Der blauen Farbe ist nicht zuletzt der Name Saphir zu verdanken, insofern Saphir aus dem Griechischen mit blau übersetzt wird.
Dass Saphire auch in anderen, nicht-blauen Farben vorkommen können, war lange Zeit undenkbar. In historischen Mineralogiebüchern aus der Zeit vor etwa 1780 findet man deshalb auch keinerlei Hinweise zu gelben Saphiren. Einer der ersten, der die Farbe gelb im Zusammenhang mit Saphir nennt, ist der Mineraloge Ludwig August Emmerling im Jahr 1793: Die „Hauptfarbe (von Saphir) ist blau, und zwar berliner-, indig-, viol- und smalteblau (…), auch von kermesinrother, gelber und, wiewohl selten, von einer ins lichte Grasgrün fallenden Farbe“.
Ganz überzeugt waren die Gelehrten der Vergangenheit von der Existenz gelber Saphire dennoch nicht und nannten den Stein aufgrund der Ähnlichkeit mit gelbem Topas und der Vorkommen jenseits von Europas zunächst „orientalischer Topas“ (Reuss, 1803).
Reuss war es letztendlich auch, der Argumente dafür lieferte, dass gelber Topas und gelber Saphir zwei verschiedene Mineralien sind. Im Konkreten nennt er Unterschiede in „Strahlenbrechung, geringere Härte, das geringe geringere specifische Gewicht“ von Topas.
Gelber Saphir – Die Eigenschaften
Das Mineral Saphir wird in der Mineralogie übergeordnet der Korundgruppe (kurz: Korund) zugeordnet und neben Saphir auch von rotem Rubin sowie farblosem bzw. weißem Leukosaphir repräsentiert. Im Zusammenspiel mit der Farbe wird gelber Saphir deswegen auch mitunter als Gelber Korund bezeichnet.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | Al2O3 |
Mineralklasse | Oxidmineral |
Kristallsystem |
|
Farbe | gelb |
Strichfarbe | weiß |
Glanz | glasartig bis diamanten |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | splittrig, muschelig |
Spaltbarkeit | nicht vorhanden |
Mohshärte | 9 |
Dichte | 3,9 bis 4,1 g/cm³ |
Schmetzer und Medenbach setzten sich 1988 mit den Arten der Einschlüsse in gelben Saphiren auseinander und konnten chevronartige, eckige Wölkchen und Wachstumszonen, Formationen, die Fingerabdrücken gleichen, die allesamt wiederum auf Einschlüsse von Gasen und Flüssigkeiten zurückzuführen sind, aber auch Heilungsrisse als Grund für die Trübung mancher gelber Saphire ausmachen.
Gelber Saphir – Die Farbe
Das Gelb von Saphir ist nicht nur einfach gelb. Die Nuancen variieren zwischen beinahe farblos über pastellgelb, sonnengelb, orangegelb, milchig-gelb, butterblumengelb gelb mit einem Hauch von grün oder gelb, das braunstichig ist, wie auch schon die Mineralogen Moritz und Karl Seubert 1883 wussten, kommt Saphir in „gelb in verschiedenen Abstufungen“ vor und laut den beiden der Schönheit von gelben Diamanten in nichts nach.
Hodder Michael Westropp zieht 1874 den Vergleich mit Stroh: „pale straw color“ (helle Strohfarbe).
Johann Samuel Schröter beschreibt die Farbe 1784 als „citronengelbliche Farbe“.
Auch wenn Seubert & Seubert einst die optische Nähe mit gelben Diamanten zogen, kann der gelbe Edelstein zudem auch mit Citrin/Quarz, Chrysolith, Chrysoberyll, Tsilaisit/Gelber Turmalin oder Imperialtopas/Topas verwechselt werden.
Wie Nassau und Valente 1987 herausfanden, kann die Farbe von gelbem Saphir auf verschiedenen Ursachen beruhen.
Zum einen wurde
Eisen als farbgebendes Element mit einem Anteil von 0,8 Volumenprozent in gelbem Saphir identifiziert, aber auch die Farbveränderung natürlicher Steine im Nachhinein spielt eine Rolle. Sie nennen explizit Bestrahlung (Cobalt-60-Gamma Strahlung) über mindestens acht Stunden sowie die oberflächliche Diffusionsbehandlung.
Abhängig vom Ursprung der Farbe ergeben sich unterschiedliche Ergebnisse hinsichtlich der Beständigkeit. Natürlich gelber Saphir erwies sich genau wie oberflächenbehandelter gelber Saphir als lichtstabil und zeigte keinerlei Verblassen der Farbe (Ausnahme: der Stein wird erhitzt, die Farbe kehrt allerdings bei Lagerung im Sonnenlicht wieder zurück, Sonne tanken über 3 Stunden), während bestrahlter gelber Saphir zum Farbverlust neigt.
Gelber Saphir – Entstehung und Verbreitung
Siehe Steckbrief Saphir
Die Hauptvorkommen von gelbem Saphir befinden sich in Kambodscha, Sri Lanka, Thailand, Myanmar, Indien, Tansania (Umba-Saphir), Australien sowie in den USA.
Verwendung und Bedeutung von gelbem Saphir
Seit der Entdeckung der ersten gelbe Saphire werden die Kristalle kunstfertig geschliffen und zu Schmuck verarbeitet. Abhängig von der Lichtdurchlässigkeit finden bei opaken gelben Saphire Glattschliff wie der Cabochonschliff Anwendung, während kristallklare Steine mit Facettenschliffen, besonders häufig: Ovalschliff und Rundschliff, versehen werden.
Der Wert von gelbem Saphir
Gelber Saphir ist ein teurer Edelstein. Abhängig von der Qualität, die bei geschliffenen Steinen, anhand der Farbe, Reinheit, dem Gewicht und dem Schliff bewertet wird – wobei wie bei allen Farbedelsteinen die Farbe im Fokus steht und das gewichtigste Argument für den Preis ist, schwankt der Preis von gelbem Saphir zwischen ca. 150 Euro pro Karat für sehr hellgelbe, fast farblose Exemplare, während intensiv-goldgelbe, kristallklare Steine bis zu 2.400 Euro/Karat kosten können.
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Quellen:
- Emmerling, L. A. (1793): Saphir. IN: Lehrbuch der Mineralogie
- Reuss, F. A. (1803): Lehrbuch der Mineralogie nach des Herrn O.B.R. Karsten mineralogischen Tabellen ausgeführt
- Cleaveland, P. (1822): Yellow Sapphire (Oriental Topaz. IN: An Elementary Treatise on Mineralogy and Geology, Designed for the Use of Pupils, for Persons, Attending Lectures on These Subjects, and as a Companion for Travellers in the United States of America
- Krünitz, J. G. und Floerken, F. J. (1824): Saphir (gelb). IN: Oekonomische Encyklopädie, oder, Allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirthschaft
- Westropp, H. M. (1874): Chrysolithus - Yellow Sapphire. IN: A manual of precious stones and antique gems
- Seubert, K. und Seubert, M. (1883): Gelber Saphir. IN: Handbuch der allgemeinen Warenkunde für das Selbststudium wie für den öffentlichen Unterricht: Unorganische Warenkunde
- Doelter y Cisterich, C. (1893): Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
- Bauer, M. (1897): Rubin und Sapphir
- Nassau, K. und Valente, G. K. (1987): The seven Types of yellow sapphire and their stability to light. IN: Gems & Gemology. Winter 1987
- Schmetzer, K. und Medenbach, O. (1988): Examination of Three-Phase Inclusions in Colorless, Yellow, and Blue Sapphires from Sri Lanka. IN: Gems & Gemology, Summer 1988
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München - Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten. 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- Hochleitner, R. (2017): Welcher Stein ist das? Kosmos-Naturführer. Über 350 Mineralien, Edelsteine und Gesteine. Franckh Kosmos Verlag
- Zaidmann, E. (2022): Spectacular yellow sapphire from Sri Lanka. IN: Gems & Gemology, Spring 2022