Padparadscha Saphir
Inhaltsverzeichnis Padparadscha-Saphir
- Padparadscha-Saphir = Lotusfarbener Saphir
- Eigenschaften von Padparadscha-Saphir
- Entstehung und Verbreitung von Padparadscha-Saphir
- Verwendung und Bedeutung von Padparadscha-Saphir
Padparadscha-Saphir = Lotusfarbener Saphir
Eine der ältesten Beschreibungen des Minerals Padparadscha-Saphir stammt aus dem Jahr 1849 und geht auf den deutschen Mineralogen Christian Keferstein (1784 bis 1856) zurück. In seinem Werk „Mineralogia polyglotta“ beschreibt er im Kapitel „Unser Rubin“ die verschiedenen Farben von Rubinen, auch in Hinblick auf die Herkunft, und definiert Padparadscha-Saphire als „padmaraga (d.i. lotosfarbig, rosenroth)".
Der Ursprung des Namens Padparadscha wiederum ist im Singhalesischen verwurzelt: padmaraga wird mit lotusfarben übersetzt und spielt auf die Farbe des Edelsteins an, die an die rosa- und orangefarbenen Blüten von Lotusblumen erinnert, im Besonderen an die Sorte Nelumbio Nucifera ´Speciosa´.
Eigenschaft | Optimale Ausprägung |
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Farbe |
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Reinheit | |
Schliff |
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Preis | 600 bis 50.000 € |
Eigenschaften von Padparadscha-Saphir
Das Mineral Padparadscha-Saphir ist genau wie Rubin, Saphir und Leukosaphir eine Varietät von Korund, der mit der chemischen Zusammensetzung Al2O3 der Mineralklasse der Oxide zugeordnet wird.
Padparadscha-Saphir kristallisiert dem trigonalen Kristallsystem folgend und bildet typischerweise tafelige, pyramidenförmige und rhomboedrische Kristalle mit einer Größe, die sich zwischen zwei und fünf Karat (1 Karat = 0,2 Gramm) bewegt. Der größte Padparadscha-Saphir wiegt 100,18 Karat, ist im Ovalschliff gehalten und ist im Museum of Natural History in New York/USA zu sehen.
Zudem zeichnet sich die Korund-Varietät Padparadscha-Saphir durch eine durchsichtige bis durchscheinende Transparenz, wobei hauptsächlich Einschlüsse von Fremdmineralien wie Zirkon oder milchig-weiße Schleier die Reinheit beeinträchtigen. Der Glanz von Padparadscha-Saphiren ist glasartig bis diamanten, wobei auf Hochglanz polierte Padparadschas deutlich brillanter glänzen als naturbelassene Rohsteine. Die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden, der Bruch ist muschelig-splittrig.
Die Mohshärte von Padparadscha-Saphir beträgt 9 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839), d.h. das nächsthärtere und gleichzeitig das härteste Mineral der Welt ist Diamant.
Die Farbe von Padparadscha-Saphir
Das Besondere von Padparadscha-Saphir ist die Farbe: orange-rosa bis rosa-orange, wobei ein höherer Gehalt an dreiwertigem Chrom ursächlich für rosa-orange-farbene Nuancen ist, während dreiwertiges Eisen gelb- bis orangefarbene Padparadschas erzeugt.
Auf den ersten Blick ist die Farbe etwas ungewöhnlich für Saphire, wird das Mineral doch vorrangig mit der Farbe Blau in Verbindung gebracht. Dabei ist das Farbspektrum von Saphir weitaus breit gefächerter: schwarz, grau, braun, violett, pink, grün, gelb und orange - Farben, die auf dem Edelsteinmarkt unter dem Namen Fancy Saphir geführt werden.
Dennoch werden im Handel auch anderweitige Farbgebungen als Padparadscha-Saphir ausgeben, bspw. in gelblichen und orange-roten oder gelblich-braunen Nuancen, um den Wert zu steigern.
Das international renommierte Edelsteinlabor Gübelin zeichnet als Padparadscha-Saphir lediglich Saphire aus, die über "ein enges und gut definiertes Spektrum von rosa-orange bis orange-rosa (...) mit geringer bis mittlerer Sättigung" verfügen.
Um die Farbe dauerhaft zu erhalten, sollte Padparadscha-Saphir nicht unnötig Licht und/oder Hitze ausgesetzt werden. Untersuchungen von Nassau et al. 1987 zeigten, dass Padparadscha-Saphir ebenso wie gelber und orangefarbener Saphir unter Kunstlicht (120 Watt-Lampe, die eine Wärmestrahlung von bis zu 100 °C absondert) dazu neigt, zu verblassen bzw. an Farbtiefe zu verlieren. Interessanterweise ist der Farbverlust bzw. Abschwächung der Farbintensität reversibel, wenn der Stein für kurze Zeit in die direkte Sonne gehalten wird.
Ähnliches fanden Krzemnicki et al. im Jahr 2018 heraus. Bei der Untersuchung der aus Bemainty bei Ambatondrazata auf Madagaskar fand das Team um den Gemmologen Michael Krzemnicki heraus, dass die Farbe der hiesigen orange-rosa-farbenen Padparadschas nach einem längeren Aufenthalt bei Tageslicht an Farbe einbüßte und der für Padparadschas typischen Orangeton verloren gegangen war.
Unter langwelligem UV-Licht kehrte die ursprüngliche Farbe zurück, war aber weiterhin instabil. Ein Effekt, der in der Mineralogie als Tenebreszenz oder reversibler Photochromismus bekannt ist.
Die Strichfarbe von Padparadscha-Saphir, d.h., der pulverisierte Abrieb, der entsteht, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird, ist weiß.
Farbbehandlung von Padparadscha-Saphir
Seit der Entdeckung der ersten Padparadscha-Saphire etablierte sich der orange-rosa Edelstein zu einem der begehrtesten Steine überhaupt.
Der hohen Nachfrage gegenüber stand und steht das Angebot an natürlichen Padparadscha-Saphiren.
Um den Bedarf an Padparadscha-Saphir decken zu können, werden andere Saphire, vorrangig nicht-blaue Saphire in sehr hellen, fast farblosen Nuancen, einer althergebrachten Methoden zur Veränderung der Farbe unterzogen: dem Brennen.
Pastellfarbene Saphire werden dabei in speziellen Brennöfen auf eine Temperatur von bis 1.800 °C erhitzt und einer Beryllium-Diffusion ausgesetzt mit dem Ergebnis, dass die Farbe in das begehrte rosa-orange umschlägt.
Dass ein Padparadscha-Saphir thermisch und mittels Diffusion behandelt wurde, erkennt man anhand des Zertifikats, das seriöse Händler beim Kauf aushändigen.
Für Edelsteinexpertinnenn und -experten ist der Preis ein weiterer Anhaltspunkt, insofern ein naturbelassener Padparadscha-Saphir im Vergleich mit einem behandelten Exemplar einen deutlich höheren Preis veranschlagt.
Entstehung und Verbreitung von Padparadscha-Saphir
Padparadscha-Saphir kann sowohl unter magmatischen wie auch metamorphen Bedingungen entstehen (siehe: Die Entstehung von Mineralien).
Allerdings sind die weltweiten Vorkommen von Padparadscha-Saphir rar gesät. Bekannt sind lediglich einige wenige Fundorte in Sri Lanka (Ceylon-Saphir), Vietnam, Madagaskar und Tansania - aus diesem Grund zählen Padparadschas zu den seltensten Edelsteinen der Welt.
Verwendung und Bedeutung von Padparadscha-Saphir
Aufgrund der Seltenheit ist Padparadscha-Saphir nicht nur ein begehrtes Mineral in Sammlungen und als Wertanlage, sondern auch für hochpreisigen Schmuck von Bedeutung, wobei die Reinheit und Farbe der kostbaren Edelsteine mit verschiedenen Facettenschliffen (z.B. Ovalschliff, Rundschliff, Marquiseschliff, Tropfenschliff, Smaragdschliff oder Cushion-/Kissenschliff) betont wird.
Der Wert von Padparadscha-Saphir
Eine allgemeingültige Antwort auf die Frage, wie viel ein Padparadscha-Saphir kostet, ist leider nicht möglich. Der Preis richtet sich wie bei anderen Edelsteinen auch nach bestimmten Kriterien: Reinheit, Qualität von Farbe und Schliff sowie dem Karatgewicht.
Eigenschaft | Beschreibung |
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Farbe |
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Reinheit |
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Gewicht |
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Schliff |
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Dementsprechend sind diese Eigenschaften ausschlaggebend für den Preis von Padparadscha-Saphiren. Exemplare mit naturbelassener und gleichmäßiger Farbverteilung in intensivem Pink-Orange und hoher Reinheit, d.h. ohne größere Einschlüsse, erzielen die höchsten Preise. Hinzu kommt bei der Preisbildung der Schliff, der einen nicht unwesentlichen Beitrag leistet. Mitunter kosten Padparadscha-Saphire das doppelte wie blaue Saphire mit gleicher Karatanzahl und gleichem Schliff, sodass für hochqualitativen Padparadscha-Saphir ein Preis von 30.000 bis 50.000 Euro pro Karat nicht unüblich ist und damit zu den teuersten Edelsteinen der Welt zählt.
Die Farben von Saphir:
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Auch interessant:
Quellen:
- Keferstein, C. (1849): Mineralogia polyglotta
- Seyffert, F. A. (1925): Der Padparadscha-Saphir
- Eppler, A. (1934): Edelsteine und Schmucksteine
- Rau, W. (1941): Die Edelsteine. Verlagsbuchhandlung J.J. Weber in Leipzig
- Schlossmacher, K. (1950): Leitfaden für die exakte Edelsteinbestimmung
- Crowingshiel, R. (1983): Padparadscha. What´s in a name?. IN: Gems & Gemology, Spring 1983
- Nassau, K. und Valente, G. K. (1987): The Seven Types of Yellow Sapphire and Their Stability to Light. IN: Gems & Gemology, Winter 1987)
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Krzemnicki, M., Klumb, A. und Braun, J. (2018): Unstable Colouration of Padparadscha-like Sapphires. IN: The Journal of Gemmology 36(4)
- Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
- Hughes, E. B. (2022): Yellow sapphires with unstable color. IN: Gems & Gemology, Summer 2022
- www.gubelin.com - Der wundervolle Padparadscha Saphir
- www.mindat.org - Padparadscha