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Umba-Saphir

englisch: umba sapphire


Umba-Saphir – Saphir aus Tansania

Die Entdeckung der ersten Saphirkristalle aus dem Umba-Tal wird auf das Jahr 1962 datiert. Ein Bauer namens George Papaeliopoulos fand die Saphire nahe der Stadt Korogwe im Nordosten von Tansania und brachte diese nach Idar-Oberstein; die Edelsteinhauptstadt Deutschlands – seit Jahrzehnten berühmt für das Handwerk des Edelsteinschleifens. Drei Jahre später wurden die ersten Umba-Saphire auf dem internationalen Markt angeboten und eroberten seitdem die Schmuckbranche.

Heutzutage gilt Schmuck mit Umba-Saphir als eine Rarität und Exklusivität. Seit dem Jahr 2006 dürfen von Seiten der Regierung Tansanias keine Umba-Saphire mehr ausgeführt werden. Dementsprechend hoch ist die Wertsteigerung in den vergangenen Jahren.


Eigenschaften von Umba-Saphir

Verschiedene Blautöne, angefangen von aquatischen Nuancen bis hin zum favorisierten Kornblumenblau und Königsblau, sind für Saphire typisch. Kein Wunder, denn der Name Saphir wird aus dem Griechischen mit blauer Stein übersetzt.

Das Potpourri der Farben von Saphiren ist allerdings weitaus diverser, wie alle nicht-blauen Saphire beweisen. Saphire, die im Handel unter dem Namen Fancy Saphir geführt werden. Bis auf die Farbe Rot, die innerhalb der Korundgruppe dem Rubin vorbehalten ist und farblosem Leukosaphir, können Saphire alle erdenklichen Farben aufweisen.

Das zeigen auch die Funde der Saphire aus dem Umba-Tal in der Region Tanga: orange, orange-rot, gold-orange, gelb, rosa, violett und grün, genau wie der hiesige Edelstein mehrfarbig sein kann. Dirlam et al. Zufolge zeichnen sich die Bicolor- oder Parti-Saphire des Umba-Tals durch ein helles Zentrum aus, bei dem die Intensität der Farbe nach außen hin zunimmt.

Ergänzt wird das Spektrum der Umba-Saphir um Steine mit einem Überraschungseffekt. Abhängig von der Lichtquelle präsentieren sich die Saphire in wechselnden Farben; ein Phänomen, das in der Mineralogie als Alexandrit-Effekt bekannt ist. Je nach Lichtquelle werden verschiedene Atome im Kristallgitter angesprochen, die sich in Form der wechselnden Farbe im Tageslicht oder unter Kunstlichtbedingungen zeigen. So sind Farbwechsel-Saphire aus dem Umba-Tal tagsüber im Sonnenlicht grünlich oder von einem hellen Violett-Grau und erstrahlen im Kunstlicht kräftig violett bis purpur.

Unter allen Umba-Saphiren hat sich allerdings eine Farbe als besonders begehrt herauskristallisiert, die heutzutage als Synonym für den Namen Umba-Saphir steht: orange. Orange ist unter farbigen Saphiren vergleichsweise selten, aber nicht unbekannt, weshalb die Nähe zu den exquisiten Padparadscha-Saphiren gezogen wird. Padparadscha-Saphire wurden erstmals auf Sri Lanka gefunden und sind von einem charakteristischen Orange-Rosa-Ton, der wortwörtlich an die Blüten von Seerosen erinnert. Findige Marketingexpertinnen und -experten sprechen deshalb beim Umba-Saphir auch vom „Afrikanischen Padparadscha“.

Der Grund für die Farbvielfalt der Umba-Saphire liegt im Kristallgitter der Edelsteine verborgen. Spuren von Chrom, Eisen, Mangan, Titan und Vanadium sind die Ursache für die verschiedenen Farben. Untersuchungen haben ergeben, dass die farbgebenden Elemente andere sind als bei Padparadscha-Saphiren aus Sri Lanka. Chrom und Eisen färben die Saphire aus Tansania orange, während Chrom und dreiwertiges Eisen ursächlich für gelbe Kristalle sind. Dahingegen wurden Chrom in Verbindung mit Kristallgitterdefekten als maßgebliche Größen von Padparadscha-Saphiren aus Sri Lanka identifiziert.

In puncto Reinheit variiert die Transparenz der Umba-Saphire zwischen kristallklar und leicht trüb, wobei Heilungsrisse, gasgefüllte Hohlräume und Einschlüsse verschiedener Mineralien die Reinheit beeinträchtigen. Als Fremdkristalle wurden in Umba-Saphiren vor allem Apatit, Calcit, Glimmer, Graphit, Hämatit, Monazit, Plagioklas, Pyrrhotin, Rutil und Zirkon unter dem Mikroskop analysiert.

Tab. 1: Die Eigenschaften von Umba-Saphir
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung Al2O3
Mineralklasse Oxide
  • Vertreter der Korundgruppe
Kristallsystem
  • trigonal
  • pyramidale und tafelförmige Kristalle
  • körniger Habitus
Farbe gelb, orange, rosa, violett, grün, blau, grau
Strichfarbe weiß
Glanz glasartig bis diamanten
Transparenz durchsichtig, durchscheinend bis undurchsichtig
Bruch muschelig, splittrig
Spaltbarkeit nicht vorhanden
Mohshärte 9
Dichte 3,9 bis 4,1 g/cm³


Entstehung und Verbreitung von Umba-Saphir

Der Saphir von Umba wird vor Ort auf zweierlei Weisen gewonnen. Bergmännisch in Minen und durch „Waschen“ von Edelsteinseifen. Seifen in der Bedeutung als Ansammlung oder Anreicherung verschiedenster Mineralien, die über Wasser bzw. Strömung verlagert und schließlich abgelagert wurden.

Das Muttergestein der Umba-Saphire ist sowohl Gneis als auch Pegmatit. Der in Seifen vorhandene Umba-Saphir wurde über Jahrtausende hinweg aus dem Gneis über die Verwitterung – der natürliche Vorgang der Zerstörung und Zerkleinerung von Gesteinen – herausgelöst und über Wasser und/oder die Schwerkraft verlagert. Der Habitus der Saphirkristalle erzählt die Geschichte plastisch, insofern die Saphire durch den Transport förmlich abgeschmirgelt, gerundet und oberflächlich poliert wurden.
Die Saphire, die im Pegmatit-Hauptgang etwa 100 m unter der Erdoberfläche abgebaut werden, gleichen dahingegen dem Ideal eines Saphirkristalls: ein prismatisches, kleines Tönnchen.

Da der Name Umba-Saphir eine geographische Herkunftsbezeichnung ist, beschränkt sich der Abbau ausschließlich auf die Vorkommen entlang des Flusses Umba in Tansania.


Bedeutung und Verwendung von Umba-Saphir

Umba-Saphire haben sich seit der Entdeckung in den 1960er Jahren einen Namen als Stein für die Herstellung von Schmuck gemacht. Abhängig vom Grad der Reinheit werden die Saphire in verschiedenen Schliffen angeboten, wobei die Transparenz die Art des Schliffs bestimmt. Lupenreine Umba-Saphire werden mit Facettenschliffen versehen, welche die Lichtdurchlässigkeit und Farbe betonen. Neben klassischen Schliffen – Rundschliff und Ovalschliff – sind es vorrangig kreative Phantasieschliffe, die die sehr seltenen Edelsteine aus Tansania in Unikate mit Charakter verwandelt. Bei opaken Steinen wird auf Glattschliffe wie Cabochons gesetzt, die das Hauptaugenmerk auf die Farbe legen.


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Quellen:

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 22.08.2024

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