Amethyste zählen zu den beliebtesten Mineralien, die zu Schmuck verarbeitet werden. Im Vergleich mit Diamant, Saphir, Smaragd und Rubin sind Amethyste erschwingliche Steine, die mit einer hohen Vielfalt an Farbnuancen aufwarten.
Ähnlich wie bei Diamanten, deren Wert sich objektiv anhand der detailliert aufgeschlüsselten 4C
festlegen lässt, werden bei farbigen Schmucksteinen die gleichen Kriterien zur Wertermittlung herangezogen.
Diese ermöglichen eine neutrale Betrachtung des Steins Alle Größen fließen gleichermaßen in das Gutachten des Steins mit ein, wobei bei Farbedelsteinen die Farbe von höchster Bedeutung ist.
Die Farbe von Amethysten ist sehr abwechslungsreich und reicht von hellen, fast pastelligen Lilatönen bis hin zum kräftigen, dunklen Violett.
Etwas unbekannter und auch seltener sind Amethyste in Rosa, die in Fachkreisen unter dem Namen Rose de France Amethyst gehandelt werden.
Bei der Bewertung der Qualität eines Amethysts wird die Farbe ausführlich begutachtet.
Besonders hoch im Kurs und entsprechend teuer sind dunkelviolette Amethyste ohne erkennbaren Blau- oder Rotstich, der sogenannte Deep Russian Amethyst oder Sibirischer Amethyst. War diese Bezeichnung in der Vergangenheit nur Amethysten aus Russland vorbehalten, hat sich der Begriff Deep Russian Amethyst mittlerweile zu einem Prädikat der Farbe von Amethysten aus aller Welt etabliert, die genau diesen Farbton aufweisen.
Neben dem Farbton per se und dessen Sättigung und Intensität, wird auch die Harmonie der Farbe betrachtet. Das heißt: Ist die Farbe im Stein gleichmäßig verteilt ist oder wirkt das Violett fleckig?.
Und auch die Frage, ob ein Amethyst nachträglich einer Farbbehandlung unterzogen wurde, wird geklärt. In der Schmucksteinbranche ist es nicht unüblich, Mineralien im Nachhinein farblich aufzuwerten oder zu verändern.
Durch ein einfaches Verfahren, das Brennen, kann die Farbe intensivert werden, sodass der Stein dunkler und gleichmäßiger in der Farbe erscheint. Dieser Vorgang setzt allerdings viel Erfahrung und Geschick voraus, denn wird ein Amethyst über eine Temperatur von 470 °C erhitzt, schlägt die Farbe um und es entsteht die gelbe Quarz-Varietät Citrin. Dass ein Amethyst farbveredelt wurde, wird anhand eines Hinweises beim Kauf in Form von bspw. „gebrannter Amethyst“, „behandelter Amethyst“ oder „erhitzter Amethyst“ deutlich.
Neben dem Brennen kann die Farbe von blassen oder fleckigen Amethysten durch eine feine Schicht aus farbigem Wachs korrigiert werden. Der zu behandelnde Stein wird in violettes Farbwachs getunkt und mit Wachs überzogen. Dieser Schritt erfolgt bei geschliffenen bzw. facettierten Steinen im Anschluß an das Schleifen; anderenfalls würde die oberflächliche Wachsschicht abgetragen werden.
Aus diesem Grund sollte Amethystschmuck beim Händewaschen, Duschen oder Putzen abgelegt werden, da Shampoo, Duschgel, Seife und Spülmittel die Wachsschicht lösen können.
Amethyste sind von Natur aus vergleichsweise reine Mineralien.
Anders als viele andere Mineralien weist die violette Quarz-Varietät selten Einschlüsse von anderen Mineralien, Gasen oder Flüssigkeiten auf.
Sollte die Reinheit dennoch beeinträchtigt sein, kann mithilfe des Brennens auch in diesem Fall Abhilfe geschaffen werden. Die Unreinheiten verflüchtigen sich und der Stein wird lupenrein.
Der Begriff lupenrein taucht zwar bedeutend häufiger im Zusammenhang mit Diamanten auf, kann aber auch auf die Reinheit anderer Mineralien angewendet werden.
Als lupenrein wird demnach ein Stein definiert, bei dem selbst unter 10-facher Vergrößerung mit der Lupe keine Fehler im Steine (diverse Einschlüsse) oder äußerliche Makel (z.B. Kratzer, Schrammen, Schleifspuren, abgebrochene Ecken und Kanten) zu sehen sind. Steine, bei denen bei Betrachtung mit dem Auge keine Fehler im und am Stein ausgemacht werden können, werden als augenrein definiert.
Eine Eigenschaft, die bei der Reinheit von Amethysten eine Rolle spielt, ist die Transparenz. Amethyste zeichnen sich durch eine durchsichtige bis undurchsichtige Transparenz aus, wobei auf dem Markt klare, durchsichtige Exemplare favorisiert werden. Der Grund: an den Facetten durchsichtiger Amethyste wird das Licht besser reflektiert und es entsteht ein intensiveres Spiel der Farbe und Nuancen der mineraleigenen Farbe.
Amethyste sind Mineralien, deren Kristalle beachtliche Größen hervorbringen können.
Bei der Bewertung bzw. Ermittlung des Werts von Amethysten muss deshalb zwischen Steinen unterschieden werden, die zu Schmuck verarbeitet werden und solchen, die naturbelassen bspw. als Druse, Drusensegment, Stufe oder einzelner Kristall verkauft werden.
So wiegt die größte Amethyst-Druse der Welt – Empress of Uruguay – 2,5 Tonnen und hat einen Wert von 170.000 US-Dollar.
Dahingegen kann man eine einzelne Amethystspitze schon ab 5 € kaufen; kleinere Stufen werden ab etwa 10 € verkauft.
Allerdings gibt es hierbei Preisunterschiede aufgrund der Herkunft von Amethysten.
Amethyste aus Uruguay und Russland gelten als besonders farbstark verglichen mit helleren Amethysten aus Brasilien.
Bei geschliffenen Amethysten zeichnet sich die Tendenz ab, dass ein Amethyst mit einem höheren Karatgewicht mehr kostet als ein Exemplar von geringerer Größe.
Amethyste werden in allen erdenklichen Schliffen angeboten. Während trübe, undurchsichtige Amethyste mit eventuell vorhandenen Zeichnungen (Wellen, Zacken) zu Trommelsteinen, Donuts, Perlen oder Cabochons verarbeitet werden, werden lupenreine, klare Amethyste in facettierten Schliffen (z.B. Brillantschliff, Tropfenschliff, Herzschliff, Ovalschliff, rechteckiger Schliff, Smaragdschliff) gehalten.
Aufgrund des hohen Arbeitsaufwands werden facettierte Amethyste höherpreisiger eingestuft als Steine, die im Glattschliff gehalten sind.
Die Frage „Wie viel kostet ein Amethyst?“ lässt sich nicht pauschal beantworten.
Es gibt keine Tabelle, wie hoch der Preis für einen Amethyst mit Gewicht xyz im Schliff abc ist.
Vielmehr ist der Preis von Mineralien und Edelsteinen ein Konglomerat von Farbe, Schliff, Gewicht und Reinheit. Alle Faktoren werden einander gegenüber gestellt, bewertet und gewichtet.
Bei Amethysten und anderen Farbedelsteinen hat sich jedoch herauskristallisiert, dass die Farbe über alle anderen Einflussgrößen gestellt wird.
Die Farbe von Amethyst ist DIE Eigenschaft, die Amethyste auszeichnet und wofür der Stein steht. Trotzdessen gibt es Abstriche, wenn die Farbe nicht naturbelassen ist, sondern das Ergebnis einer Farbkorrektur.
Im Vergleich zu anderen Edelsteinen sind Amethyste vergleichsweise preiswerte Mineralien mit einer dennoch hohen Preisspanne.
Während blass-violetter Amethyst mit trüber Transparenz für wenige Cent pro Karat verkauft wird, kosten exquisite Exemplare bis zu 100 Euro pro Karat; vor allem große hochkarätiger Amethyste par excellence werden hoch gehandelt.
Dass Amethyste zu den erschwinglichen Mineralien zählen, liegt nichtzuletzt auch an den weltweit häufigen Vorkommen des Minerals. Quarze und damit auch die lila Varietät Amethyst gehören nach den Feldspäten zu den am häufigsten auf der Erde vorkommenden Mineralien. Eine Tatsache, die sich auch im Preis von Amethysten niederschlägt.
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts galt Amethyst dahingegen als ein sehr wertvolles Mineral - weil selten. Weltweit waren bis dato nur wenige Amethyst-Vorkommen bekannt und erschlossen. Der Großteil aller Amethyste stammte aus Sachsen, Österreich udn Böhmen in Tschechien, aber auch auf Importe aus Indien und Ceylon/Sri Lanka wurde zurückgegriffen.
Mit der Entdeckung der Neuen Welt bzw. Südamerika und den hochkarätigen Vorkommen in Brasilien, Uruguay und Chile änderte sich der Preis von Amethyst. So schrieb der Paläontologe Melchior Neumayr (1845 bis 1890): "Der Amethyst ist auch heute noch recht beliebt, seit man ihn aber aus Brasilien zu Tausenden von Zentnern nach Europa bringt, hat er sehr an Wert verloren".
Der Mineraloge Max Bauer (1844 bis 1917) ergänzend dazu: "Der Amethyst hat seitdem aufgehört, ein kostbares Material für feine Schmuckstücke zu sein; er wird jetzt in der Hauptsache zu einfacheren und billigeren Sachen dieser Art verwendet."
Seltene Mineralien wie Larimar, Tansanit, Musgravit, Poudretteit, Benitoit, Charoit oder Haüyn werden aufgrund der wenigen Vorkommen weit höher im Preis im als Amethyste eingestuft.
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Quellen: