Die Welt der Steine und Mineralien ist nicht nur eine Welt der Farben, sondern auch der Formen. Filigrane, stäbchenförmige Kristalle sind genauso gängig wie blasenartige Aggregate oder Würfel und sechseckige Säulen. Faszinierend sind aber auch eiförmige Steine, die an Fossilien erinnern, aber tatsächlich Mineralaggregate sind oder Steine.
Die Bandbreite von Fossilien ist groß. Sehr groß.
Steinkerne, Einschlüsse von Insekten oder Pflanzen in Bernsteinen, Inkohlungen, Abdrücke bzw. Spurenfossilien von Tieren und Pflanzen, aber auch Skelette sind Zeugnisse einer längst vergangenen Welt.
Fossilienfunde sind immer wieder spektakulär, vor allem, wenn an einem Ort zahlreiche Funde entdeckt werden. So geschehen in Heyuan. Die Stadt im Süden von China hat sich einen Namen als Dinosauriereier-Stadt gemacht. Bislang wurden über 10.000 Eier von Dinosauriern in Heyuan gefunden, die allesamt aus der Kreidezeit (145 bis 66 Mio. Jahre) stammen. Noch älter sind die ältesten versteinerten Eier der Welt, die im Golden Gate Highlands National Park in Südafrika gefunden wurden. Die Eier der Saurier-Gattung Massopondylus weisen ein Alter von 190 Mio. Jahren auf.
Hinsichtlich der Größe gibt es bei fossilen Eiern wortwörtlich große Unterschiede. Während die versteinerten Dinosaurier-Eier aus China auf einen Durchmesser von 13 cm kommen, messen die steinalten Eier des Elefantenvogels Aepyornis maximus etwa 83 cm.
Versteinerte Eier, die im Ganzen erhalten sind, sind ein Glückstreffer. Von vielen Eiern sind nur noch Scherben und Fragmente vorhanden, die in mühevoller Arbeit zu einem Ei zusammengesetzt werden können, wenn alle Puzzleteile der Eierschalen vorliegen. Mitunter ist es schwierig, zu bestimmen, welches Tier aus dem prähistorischen Ei geschlüpft ist. In solchen Fällen ist es hilfreich, wenn begleitend zum Fund des Eis oder deren Bruchstücken noch andere Hinweise gegeben sind, beispielsweise in Form von Abdrücken (Fußspuren, Federn) oder Knochen und Skeletten, die einem bestimmten Tier oder einer Gattung eindeutig zugeordnet werden können.
Bei Eiern, die unversehrt sind, stellt sich zudem die Frage, ob in dem versteinerten Ei noch Leben ist. Experten gehen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist. Weit häufiger sind Eier, die stellenweise geöffnet sind . Ein Beleg dafür, dass vor Urzeiten ein Baby-Dinosaurier oder ein kleiner Urzeit-Vogel aus dem Ei geschlüpft ist.
Viele Mineralien und Gesteine erinnern aufgrund ihrer Form an Eier.
Konkretionen aus Sand oder Lößkindel erwecken auf den Blick den Eindruck, dass es sich bei unregelmäßig geformten Ausbildungen um Fossilien, versteinerte Eier, handelt. Auch Raseneisenerz, mit Kristallen gefüllte und noch nicht geöffnete Geoden, Eisenmanganknollen oder Oolithe sind oft von eiförmiger Gestalt. Ein Gestein, das für eine Ansammlung versteinerter Fischeier gehalten werden kann, ist Rogenstein. Tatsächlich aber werden Rogensteine den Kalksteinen zugeordnet.
Da die Verwechslung und Ähnlichkeit mit echten Fossilien in vielen Fällen gegeben ist, werden derartige Strukturen und Erscheinungsformen von Gesteinen und Mineralien auch als Pseudofossilien bezeichnet.
Insbesondere Mineralien mit nierigen, knollenartigen, kugeligen, traubigen oder blasenförmigen Aggregaten können Eiern gleichen oder für Pseudofossilien gehalten werden; darunter unter anderem Mimetesit, Howlith, Chalcedon, Goethit/brauner Glaskopf, Prehnit oder Calcit als Kugelcalcit.
Von den natürlichen wie Eier geformten Steinen und Mineralien sind Steineier abzugrenzen, denen durch einen Schliff die Gestalt von Eiern verliehen wurde.
Besonders zu Ostern werden in Geschäften, in denen es Edelsteine und Mineralien zu kaufen gibt, farbenfrohe Steineier angeboten. Die Vielfalt ist nicht nur bei der Auswahl der Farben groß; keine Farbe, die es nicht als Steinei zu kaufen gibt. Auch wird nahezu jedes Mineral oder Gestein zu Steineiern verarbeitet. Es sind vor allem Steine, deren Muster und Farben durch den simplen „Eierschliff“ betont werden, die zu Steineiern geformt werden, wie z.B. Schneeflockenobsidian, Marmor, Jaspis, Magnesit, Calcit, Achat, Tigerauge, Labradorit oder Aventurin und einfarbige Mineralien, darunter beispielsweise Amethyst, Rosenquarz, Milchquarz, Bergkristall oder Fluorit.
Das Jahr 2017 war ein besonderes Jahr für die aus Russland stammenden Fabergé-Eier. Vor 100 Jahren wurde 1917 das letzte Fabergé-Ei für den russischen Zarenhof angefertigt.
Nach wie vor gelten Fabergé-Eier als der Inbegriff der Handwerkskunst, die sich mit der Verzierung von Schmuckeiern befasst. Entworfen wurden die Fabergé-Eier vom gleichnamigen Goldschmied Peter Carl Fabergé (1846 bis 1920).
Auch wenn heute noch vermeintliche Fabergé-Eier und Duplikate verkauft werden, die original Fabergé-Eier entstanden im Zeitraum von 1885 bis 1917 in Petersburg, hergestellt unter der Federführung von Peter Carl Fabergé nach den Ideen seiner Auftraggeber.
Insgesamt gibt es 54 Fabergé-Eier, die für den russischen Zarenhof hergestellt wurden. Allerdings ist nur von 45 Eiern bekannt, wo sich diese aktuell befinden.
Einige Eier werden in verschiedenen Museen ausgestellt, gehören dem Kreml in Moskau oder sind Teil von Privatsammlungen. Dass einige Fabergé-Eier verloren gegangen sind, ist mit dem Verlauf der Geschichte Russlands zu erklären. Nach der Oktoberrevolution und dem Ende der Zarenherrschaft in Russland 1917 wurde ein Teil der Sammlung beschlagnahmt und verkauft.
Nach und nach tauchten einige Fabergé-Eier wieder im Weltgeschehen auf. So wurde im Jahr 2007 das Rothschild-Ei bei einer Auktion versteigert. Der Wert des wertvollen Eis: 12,5 Mio. US-Dollar. Damit hält das Rothschild-Ei den Titel „teuerstes Fabergé-Ei der Welt“. Aufsehenerregend war auch die Entdeckung vom als verschollen geltenden Uhren-Ei, das auf einem Antiquitätenmarkt in den USA wieder auftauchte.
Hinter dem Gedanken der Fabergé-Eier verbirgt sich eine alte russische Tradition. Seit jeher wurden in Russland kunstvoll verzierte Eier verschenkt. Anfangs wurden die Ostereier noch aus Hühnereiern angefertigt, später auch aus anderen Materialien wie Holz, Glas, Porzellan oder Emaille.
Das erste Fabergé-Ei der Geschichte trägt den Namen „Hennen-Ei“. Auftraggeber war Zar Alexander III. (1845 bis 1894), der das Hennen-Ei zum Osterfest 1885 seiner Frau Maria Fjodorowna (1847 bis 1928) überreichte. Fortan wurde bis zum Tod von Zar Alexander III. Jedes Jahr ein neues Ei kreiert; in manchen Jahren wurden auch zwei Ostereier gefertigt.
Kein Fabergé-Ei glich dem Ei aus dem Vorjahr. Immer wieder wurde mit neuen Designs, Farben, Edelsteinen und Motiven gespielt. Auch die Größe der Fabergé-Eier war nicht standardisiert.
Das kleinste Fabergé-Ei misst gerade einmal 6,2 cm und ist unter dem Namen Rotkreuz-Ei mit Auferstehungstriptychon bekannt. Das größte Fabergé-Ei der Welt ist das Orangenbaum-Ei mit 30 cm in der Höhe. Ebenfalls zu den größeren Fabergé-Eiern zählen das Ei mit der Transsibirischen Eisenbahn (26 cm), das Madonnenlilien-Ei (27 cm) und das Kolonnaden-Ei (28,6 cm).
Nach dem Tod des Zaren im Jahr 1894 wurde an der Tradition der Fabergé-Eier festgehalten und weiterhin zu jedem Osterfest ein Schmuckei verschenkt. Anfangs waren die Fabergé-Eier der Zarenfamilie vorbehalten, doch auch wohlhabende Bürger ließen sich Fabergé-Eier anfertigen, weshalb in kaiserliche und nicht-kaiserliche Fabergé-Eier unterschieden wurde.
Die Auswahl der Motive und Themen, die bei den Fabergé-Eiern aufgegriffen wurden, variieren und sind in keinem Jahr gleich. Viele Eier sind zusätzlich mit einer Spieluhr oder Aufziehmechanismen versehen, beinhalten Miniaturen oder wurden als in sich verschachteltes Überraschungsei gestaltet, das in sich eine oder mehrere Überraschungen parat hält – vergleichbar mit einer Matrjoschka.
Neben Porträts von den Mitgliedern der Zarenfamilie wie beim Maiglöckchen-Ei und dem Stiefmütterchen-Ei wurden auch Tiere dargestellt (z.B. Hennen-Ei, Kuckucks-Ei, Pfauen-Ei) und Gebäude (Alexanderpalast-Ei). Miniaturen wurden beim Kolonnaden-Ei, Auferstehungs-Ei und dem Krönungs-Ei angefertigt. Jubiläen wurden ebenfalls thematisiert, unter anderen wurde Ei zum Gedenken an den Sieg über Napoleon (Napoleonisches Ei), ein Ei zum15-jährigen Thronjubiläum oder das Ei zum Bestehen der 300 Jahre andauernden Romanov-Dynastie entworfen und gestaltet.
Für die Herstellung und Verzierung wurden edle Steine ebenso verwendet wie Emaille, Edelmetalle und Stoffe wie Samt. Jedes Fabergé-Ei ist ein Kunstwerk für sich. Einige Eier sind schlicht gehalten (z.B. Winter-Ei), andere sind opulent über und über mit Diamanten und wertvollen Edelsteinen besetzt (z.B. Diamantengitter-Ei und das Krönungs-Ei).
Gold, Silber und Platin finden sich in fast jedem Ei wieder, ergänzt um Farbgold wie Grüngold oder Roségold, kombiniert mit Elfenbein und Perlen oder aber auch Citrin, Amethyst, Bergkristall, Achat, Rubin, Saphir, Türkis, Diamanten, Onyx, Smaragd, Nephrit, Aquamarin, Heliotrop, Lapislazuli, Granat oder Topas. Besonders reich mit Edelsteinen geschmückt sind das Necessaire-Ei (Gold, Diamanten, Saphir, Rubin und Smaragd), das Azora-Ei (Gold, Diamanten, Aquamarin, Rubin und Heliotrop) sowie das Mosaik-Ei (Diamant, Rubin, Smaragd, Saphir, Topas und Granat).
Siehe auch:
⇒ Gravierte Steine
⇒ Deep Russian Amethyst
⇒ Die berühmtesten Diamanten der Welt
Letzte Aktualisierung: 3. Dezember 2021