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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 05.06.2024


Golconda-Turmalin

Golconda-Turmalin - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: golconda tourmaline


Golconda-Turmalin – Turmalin aus Brasilien

Der Name Golconda-Turmalin steht für Turmalin, der in den Golconda-Minen im Golconda Pegmatite Field im Bundesstaat Minas Gerais in Brasilien abgebaut wird.

Namenspate der Turmalin-Minen von Golconda ist die gleichnamige Stadt Golkonda in Indien, die in ihrer fast 1000-jährigen Geschichte viele weltberühmte Diamanten, bspw. Koh-i-Noor, Dresden Grüner Diamant und Hope-Diamant zutage brachte.


Eigenschaften von Golconda-Turmalin

Turmaline werden in Brasilien an zahlreichen Standorten abgebaut, doch in puncto Reinheit und Farbintensität überragen die Funde von Golconda die Steine anderer Turmalin-Vorkommen.
Unter allen bekannten Turmalin-Vertretern ist es vor allem Elbait mit den Varietäten grüner Verdelith und blauer Indigolith, die hier in Edelsteinqualität gefunden werden und deren Farbe mit dem Grün von Smaragd und Blau von Saphir verglichen wird. Aber auch farbloser Achroit, schwarzer Turmalin alias Schörl, rosa Rubellit und zwei- sowie mehrfarbige Turmaline zählen zum Repertoire der Golconda-Turmaline.

Tabelle: Die Eigenschaften von Golconda-Turmalin
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung Na(Li,Al)3Al6(BO3)3Si6O18(OH)4
Mineralklasse Silikatmineral
Kristallsystemtrigonal
Farbe blau, grün, rosa, farblos, schwarz
Strichfarbe weiß
Glanz glasartig
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch spröde, muschelig
Spaltbarkeit nicht vorhanden
Mohshärte 7 bis 7,5
Dichte 3,02 bis 3,26 g/cm³


Entstehung und Verbreitung von Golconda-Turmalin

Der Turmalin von Golconda ist mineralischer Bestandteil eines mächtigen granitoiden Pegmatitkomplexes, der im Archaikum vor 4000 bis 2500 Mio. Jahren zunächst als flüssiger Gesteinsbrei in Schwächestellen der Umgebungsgesteine Gneis und Schiefer eindrang und dort zu einem festen Gestein erkaltete, wobei das Gestein hier eine Mächtigkeit von drei bis elf Metern bei nahezu horizontaler Lagerung erreichte (Pecor et al., 1950).

Auf dem Golconda Pegmatite Field existieren drei Golconda-Minen, die sich einen Namen als Quelle für hochqualitativen Turmalin gemacht haben.
Die erste Golconda-Mine I wurde im Jahr 1908 entdeckt. 1935 folgte die Erschließung von Golconda II; ursprünglich, um den hiesigen Muskovit-Glimmer/Mica abzubauen – wobei sich der Abbau von rosa Turmalin an dieser Stelle ebenfalls als rentabel erwies (Pecora et al. 1950).

1961 wurde mit Golconda III die dritte erfolgreiche Turmalin-Mine aufgespürt, die vor allem smaragdgrünen Turmalin produzierte (Proctor, 1985).

Weitere Mineralien, die zusammen mit dem Golconda-Turmalin vorkommen, sind Muskovit/Glimmer, Feldspat (Albit, , Mikroklin und Orthoklas), Hessonit/Granat, Tantalit, Bergkristall/Quarz, Morganit und Aquamarin/Beryll sowie Spodumen.


Bedeutung und Verwendung von Golconda-Turmalin

Aufgrund der überragenden Reinheit bzw. wenigen bis nur unter Vergrößerung erkennbaren Einschlüssen oder internen Rissen/Frakturen sowie der kräftigen, leuchtenden Farben hat sich Golconda-Turmalin schon bald nach der Entdeckung zu einem begehrten Stein für die Herstellung von Schmuck etabliert. Im Vergleich zu anderen Turmalin-Vorkommen ist der Preis von Golconda-Turmalin etwas höher, gelten die Edelsteine zu den qualitativ besten in ganz Brasilien.


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Quellen:

Mineralien-Steckbriefe