Botswana, Sierra Leone, Kongo, Südafrika, Australien und Russland: allesamt Länder, in denen Diamanten abgebaut werden. Ein Land, das als Vorreiter der internationalen Diamantengewinnung gilt, ist Indien, insbesondere die Diamantenminen um Golkonda.
Golkonda
Golkonda ist eine historische Festungsstadt in Indien, deren Geschichte im 12. Jahrhundert beginnt.
Die Stadt befindet sich in Zentralindien, ungefähr 100 km nordwestlich von der Metropole Hyderabad und etwa 1600 km südlich von der Hauptstadt Neu-Delhi entfernt.
Die Diamantenminen von Golkonda
Offiziellen Angaben zufolge gab es in Indien einst 38 Diamantminen, wovon 23 Minen auf das Einzugsgebiet von Golkonda entfallen. Aus diesem Grund trägt Golkonda auch den Namen „Hauptstadt der Diamanten“.
Golkonda ist jedoch nicht der Name einer bestimmten Diamantenmine, vielmehr werden unter dem Begriff Diamantenminen von Golkonda mehrere Minen zusammengefasst, in denen in der Vergangenheit nach Diamanten geschürft wurde.
Mittlerweile wurde der Abbau von Diamanten in Golkonda eingestellt. Die anschließende Verarbeitung und der Handel mit den Diamanten aus Golkonda erfolgt seit jeher in Hyderabad.
Allerdings wurden nicht alle Diamanten, die in Golkonda gefunden wurden, verkauft. Diamanten, die ein Gewicht von mehr als zehn Karat auf die Waage brachten, wurden vom amtierenden König eingehalten; genau wie zwei Prozent vom Verkaufserlös der Golkonda-Diamanten an den König gingen.
Ein Name, der immer wieder im Zusammenhang mit den Diamanten von Golkonda Erwähnung findet, ist Tavernier.
Jean-Baptiste Tavernier (1605 bis 1689) machte sich zunächst einen Namen durch seine Reisebeschreibungen, die ihn quer durch Europa und Indien führten. Eine der ersten Stationen Taverniers in Indien war im Jahr 1638 Golkonda. Hier und auch auf seinen folgenden fünf Reisen nach Indien kam er mit Diamanten in Kontakt, sodass er sich im Laufe der Zeit als Diamantenhändler etablierte und die wertvollen Steine nach Europa brachte.
Farbige und weiße Diamanten aus Golkonda
Die Diamanten von Golkonda zählen seit der Entdeckung der ersten Diamanten zu den qualitativ besten Diamanten der Welt. Die Diamanten sind von hoher Reinheit und liegen sowohl als weiße bzw. farblose Exemplare sowie als Farbdiamanten vor.
Farbdiamanten werden auch unter dem Begriff Fancy Diamanten oder Fancies geführt. Die Bandbreite der Farben von Fancy Diamanten reicht von gelb und orange über rot, rosa, violett und blau bis hin zu grün, braun und schwarz.
Der Ursprung jeder Farbe ist individuell, sodass beispielsweise radioaktive Strahlung genau wie Fehler/Störungen/Unregelmäßigkeit im Bau des Kristallgitters oder Beimengungen diverser Elemente die Erklärung für die Entstehung der Farbe von Fancy Diamanten sein können.
Berühmte Diamanten aus Golkonda
Daria-i-Noor
Alias Darya-ye-Noor; wird aus dem Persischen mit „Ozean des Lichts“ übersetzt. Ein pastellrosafarbener Diamant mit einem Gewicht von 182 Karat, der im Tafelschliff gehalten ist. Entdeckt wurde. Der genaue Zeitpunkt der Entdeckung von Daria-i-Noor in den Minen von Golkonda ist unbekannt, aber seit dem Jahr 1739 gehört der rosa Diamant zum Bestand der persischen Kronjuwelen, die heute in Teheran aufbewahrt werden.
Dresden Grüner Diamant
Der Grüne Dresden wurde nach dem Ort benannt, wo der apfelgrüne Diamant aus Golkonda seit 1742 beheimatet ist: Dresden in Sachsen. Der 41-Karäter ist im Pendeloque-Schliff gehalten, wobei das Gewicht des Rohdiamanten 119,5 Karat betrug.
Großmogul
Der Diamant Großmogul rangiert derzeit auf Platz 7 der größten Diamanten der Welt. Geschliffen bringt es der Großmogul-Diamant auf ein Gewicht von 280 Karat. Als der Diamant 1650 entdeckt wurde, betrug das Gewicht 787 Karat. Der im Rosenschliff gehaltene Diamant von heller grünlicher bis bläulicher Farbe gilt seit 1739 als verschollen.
Hope-Diamant
Der Hope-Diamant ist ein 45,42 Karat schwerer blaugrauer Diamant, der im antiken Kissenschliff (rechteckig mit leicht abgerundeten Kanten) gehalten ist. Der blaue Diamant wurde 1666 von Tavernier entdeckt und befindet sich aktuell in den Ausstellungsräumen der Smithsonian Institution in Washington D.C./USA.
Koh-i-Noor
Der weiße Diamant Koh-i-Noor trägt ebenfalls wie Daria-i-Noor einen persischen Namen, der für „Berg des Lichts“ steht. Der 108,93 Karat schwere Diamant gehört zum Inventar der Britischen Kronjuwelen, die im Tower von London/England verwahrt werden.
Moon of Baroda Diamond
Namenspate des Diamanten Moon of Baroda ist die gleichnamige Stadt Baroda - heutzutage Vadodara genannt - sowie die hellgelbe, mondähnliche Farbe des Diamanten. Der 24,04 Karat schwere Diamant wurde im 15. bis 17. Jahrhundert entdeckt und ist im Tropfenschliff gehalten.
Berühmt wurde der Moon of Baroda durch Marilyn Monroe, die den Diamanten als Kettenanhänger im Lied "Diamonds are a girl´s best friend" zum Hollywood-Klassiker "Blondinen bevorzugt" trug.
Le Grand Condé
Le Grand Condé ist nicht nur der Name eines hellen rosafarbene Diamanten aus Golkonda, sondern auch der Titel von Louis II. De Bourbon, Prinz von Condé (1621 bis 1686). Der Diamant gelangte 1643 in die Hände des französischen Königshauses. Der Farbdiamant weist ein Gewicht von 9,01 Karat auf und wurde zu einem Tropfen geschliffen.
Noor-ul-Ain
Ein weiterer Diamant mit persischem Namen: „Licht des Auges“ lautet die deutsche Übersetzung des zartrosa Diamanten im ovalen Brillantschliff. Noor-ul-Ain wurde im 18. Jahrhundert zutage gefördert und wiegt im geschliffenen Zustand 60 Karat. Der Diamant wurde in eine Tiara eingefasst und ist Teil der Kronjuwelen vom Iran.
Orloff-Diamant
Orlov-Diamant oder auch Orlow-Diamant. Ein hellgrüner Diamant mit Blaustich im Rosenschliff, dessen Gewicht 189,62 Karat beträgt. Über die Geschichte des Diamanten ist wenig bekannt und es ranken sich Mythen, dass der Orloff-Diamant kein „neuer“ Diamant ist, sondern aus dem Großmogul herausgearbeitet wurde, dessen Verbleib seit dem 18. Jahrhundert als unbekannt gilt. Der aktuelle Aufenthaltsort des Orloff-Diamanten ist der Kreml in Moskau/Russland.
Princie-Diamant
Der Princie-Diamant ist ein kräftig getönter rosafarbener Diamant, der im 18. Jahrhundert in Golkonda aufgespürt wurde. Für den 34,65-Karäter wurde ein Kissenschliff gewählt. Der derzeitige Eigentümer des Diamanten in nicht bekannt, da der Diamant im April 2013 auf einer Auktion für knapp 39 Mio. US-Dollar an einen anonymen Bieter verkauft wurde.
Regent-Diamant
Der Name Regent-Diamant geht auf einen der vormaligen Besitzer des Diamanten zurück: Philippe II, Herzog von Orleans und Regent von Frankreich (1674 bis 1723). Er erwarb den weißen Diamanten mit einem Stich ins Blaue gehend im Jahr 1717, nachdem der Diamant 1698 in Golkonda entdeckt wurde.
Der Stein im Kissenschliff wiegt 140,64 Karat und ist im Louvre in Paris/Frankreich zu besichtigen.
Schah-Diamant
Der Schah-Diamant bzw. Shah-Diamant hebt sich optisch von anderen geschliffenen Diamanten deutlich ab. Auf einen klassischen Schliff wurde bei dem gelben Diamanten verzichtet, stattdessen gleicht die Form des Diamanten einer länglichen, achtseitigen Säule von unregelmäßiger Geometrie. Eine weitere Besonderheit, die den Schah-Diamanten auszeichnet, sind die Gravuren auf der Oberfläche des Diamanten. Die in den Diamanten gravierten Namen sind die Namen der einstigen Besitzer des Edelsteins: Bourham-Nizam-Schah II. im Jahr 1000, Sohn des Jehangir Schah – Jehan Schah im Jahr 1051 sowie Kadjar Fath Ali Schah im Jahr 1242.
1450 gelangte der 88,7 Karat schwere Diamant nach Moskau, wo der Schah-Diamant auch heute noch im Kreml beherbergt wird.
Wittelsbach-Graff-Diamant
Der Blaue Wittelsbacher, wie der Diamant anfangs genannt wurde, stammt ebenfalls aus Golkonda. Im 17. Jahrhundert entdeckt, wurde der blaue Diamant zu einem 35,56 Karat schweren Stein im Ovalschliff verarbeitet, der viele Jahre zum Repertoire der Kronjuwelen von Österreich und Bayern zählte. 2008 ist ein Jahr von großer Bedeutung für den intensiv blauen Diamanten. Zum einen wurde der Diamant auf einer Auktion für 16,4 Mio. versteigert und zum anderen ging der Verkauf mit der Änderung des Namens und des Schliffs einher. Aus dem Blauen Wittelsbacher wurde in Anlehnung an den neuen Eigentümer des Farbdiamanten – Laurence Graff - „The Wittelsbach-Graff“. Graff ließ den Diamanten umarbeiten, einhergehend mit einem geringen Gewichtsverlust. Heute wiegt der blaue Diamant 31,06 Karat.
Quellen:
⇒ Bank, H. (1992): Diamanten. Pinguin-Verlag Innsbruck
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelsücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Wagner, H. (1930): Echte Wagner Margarine, Album Nr. 3: Sechs berühmte Edelsteine
⇒ Tavernier, J.-B. (1681): Beschreibung Der Sechs Reisen/ Welche Johan Baptista Tavernier, Ritter und Freyherr von Aubonne, In Türckey/ Persien und Indien/ innerhalb viertzig Jahren/ durch alle Wege/ die man nach diesen Länderen nehmen kan/ verrichtet : Worinnen Unterschiedliche Anmerckungen von der Beschaffenheit der Religion/ Regierung/ Gebräuchen und Handlungen/ jeglichen Landes enthalten. Samt den Figuren/ Gewichten und dem Maß der Müntzen/ welche in diesen Länderen gangbar sind / Anfangs Frantzösisch beschrieben/ und in drey Theil abgetheilt/ anjetzo aber nebenst der Beschreibung des Türckischen Serrails, und der Krönung des jetzt Regierenden Königs in Persien/ in der Hoch-Teutschen Sprach ans Liecht gestellt/ Durch Johann Herman Widerhold
- www.si.edu - Smithsonian Institution: The Hope Diamond
- gia.edu - Diamonds on location: Golconda
- www.mindat.org - Golconda
- www.ftd.de - Die größten Diamanten der Welt
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