Iolith
Iolith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: iolite/cordierite | französisch: iolite/cordierite
Inhaltsverzeichnis Iolith
- Iolith - Ein veilchenblaues Mineral
- Eigenschaften von Iolith
- Entstehung und Verbreitung von Iolith
- Verwendung und Bedeutung von Iolith
- Der Wert von Iolith
- Iolith-Sonnenstein
Iolith - Ein veilchenblaues Mineral
Cordierit, Iolith, Wassersaphir und Dichroit - ein Mineral mit verschiedenen Namen.
Während in der Mineralogie der Name Cordierit üblich ist, wird im Zusammenhang mit Schmuck der Begriff Iolith angewendet, genau wie das Synonym Iolith in der älteren mineralgoischen Literatur zu finden ist - neben weiteren Bezeichnungen für Iolith wie Luchssaphir aus Ceylon oder aber Steinheilit oder Spanischer Lazulith, auch wenn Iolith keine Varietät von Lazulith ist.
Der Name Iolith wurde erstmals im Jahr 1810 in einer Beschreibung des Minerals unter dem Titel „Iolithe, Iolith“ der beiden Mineralogen Abraham Gottlob Werner (1749 bis 1817) sowie Dietrich Ludwig Gustav Karsten (1768 bis 1810) erwähnt. Bei dem aus dem Griechischen stammenden Namen, der wortwörtlich mit Veilchenstein übersetzt wird, bezog sich Werner auf die violettblaue Farbe von Iolith, die ihn an die Blüten von Veilchen, Viola odorata erinnerte.
Eigenschaften von Iolith
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | Mg2Al4Si5O18 |
Mineralklasse | Silikatmineral |
Kristallsystem |
|
Farbe | blau,: hell, mittel und dunkel, blauviolett, graublau, braun, grün |
Strichfarbe | weiß |
Glanz | glasartig bis matt |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | muschelig |
Spaltbarkeit | undeutlich |
Mohshärte | 7 bis 7,5 |
Dichte | 2,53 bis 2,66 g/cm³ |
Die Farbe von Iolith
Die Mineralogen Werner und Karsten beschrieben die Farbe von Iolith 1810 als "violblau, ins Schwärzliche fallend".
Auch wenn Iolith idealerweise von violettblauer bis dunkelblauer Farbe ist, ist das Potpourri der Farben von Iolith weitaus vielseitiger - was sich unter anderem zeigt, wenn der Blickwinkel verändert wird und damit auch die Position der Kristallachse. 1863 beobachtete Friedrich Augst Quenstedt (deutscher Mineraloge und Geologe; 1809 bis 1889) folgendes: "schwindet das Blau oft grünlich, der Krystall erscheint schmutzig gelb oder farblos" - ein Effekt, der in der Mineralogie als Pleochroismus, Vielfarbigkeit, bezeichnet wird und im speziellen Fall von Iolith als Dichroismus, Zweifarbigkeit, in Erscheinung tritt.
Ausschlaggebend für die blaue Farbe von Iolith ist im Kristallgitter eingebautes Eisen. Mit zunehmendem Eisengehalt intensiviert sich die Farbe, sodass Iolith in sehr hellen, wässrigen Blaunuancen, dem typischen Violettblau bis hin zu intensiven Blautönen vorkommen kann.
Das Blau von Iolith kann deshalb mit anderen blauen Mineralien wie Tansanit, Indigolith, Kyanit, blauen Diamanten, blauem Hydroquarz, blauem Spinell sowie Saphir verwechselt werden.
Entstehung und Verbreitung von Iolith
Iolith entsteht unter magmatischen Bedingungen, kann aber ebenso im Rahmen der Kontaktmetamorphose gebildet werden, weshalb das blaue Mineral als Bestandteil in zahlreichen, dementsprechenen Gesteinen wie Schiefer, Granit sowie Gneis vorkommt.
Die Funde von Iolith sind u.a. mit Sillimanit, Andalusit, Almandin/Granat, Spinell, Muskovit und Biotit/Glimmer, Korund, Mullit, Quarz, Hämatit, Sapphirin und Albit/Feldspat vergesellschaftet.
Bedeutende Iolith-Vorkommen befinden sich u.a. in Bayern, Eifel/Deutschland; Finnland; Schweden; Norwegen; Grönland; Österreich; Italien; Namibia; Madagaskar; Simbabwe; Indien; Sri Lanka; Brasilien und Kanada.
Verwendung und Bedeutung von Iolith
Iolithe von lupenreiner Qualität und intensiv dunkelblauer Farbe werden vorzugsweise zu Schmuck verarbeitet. Seit der Entdeckung hat sich Iolith als kostengünstige Alternative zu blauen Diamanten, Saphiren (daher auch das Synonym Wassersaphir) und Tansanit herauskristallisiert.
Abhängig von der Reinheit kommen Facettenschliffe (bspw. Asscher-Schliff, Rundschliff, Tropfenschliff, Princess-Schliff, Baguetteschliff, Smaragdschliff) bei äußerst klaren, reinen Steinen zur Anwendung. Iolithe von trübem, undurchsichtigen und farblich gesprenkeltem Charakter werden dahingegen zu Cabochons verarbeitet.
Daneben wird Iolith als Heilstein angeboten, ohne dass die Heilwirkung von Iolith in wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt werden konnte.
Der Wert von Iolith
Der Wert eines Schmuck- oder Edelsteins ist von vielen Eigenschaften abhängig. Neben der Größe bzw. dem Karatgewicht, der Qualität des Schliffs und der Reinheit spielt bei Farbedelsteinen die Farbe die Hauptrolle.
Daraus ergeben sich große Differenzen im Preis, weshalb ein mittelblauer Iolith mit deutlich sichtbaren Einschlüssen, die die Reinheit beeinträchtigen, etwa für 20 Euro pro Karat gehandelt wird. Steine von mittlerer Qualität - das Blau ist kräftig, aber die Einschlüsse sind mit dem bloßen Auge erkennbar, werden für einen Preis zwischen 100 und 600 Euro pro Karat verkauft, während Iolith im begehrten Veilchenblau und augenreiner Transparenz nicht selten einen Karatpreis von 1000 bis 1500 Euro erreicht.
Iolith-Sonnenstein
Iolith mit kleinen Einschlüssen von plättchenartigem rotbraunen bis grauen Hämatit und Goethit werden im Handel unter dem Namen Iolith Sonnenstein geführt.
Anders als beim gewöhnlichen Iolith schillert Iolith-Sonnenstein im Sonnenlicht metallisch aufgrund der splitterartigen Kristalleinschlüsse. Auch die Farbe weicht geringfügig ab, sodass Iolith-Sonnensteine von weinroter bis rotblauer Farbe, teilweise auch mit rötlichen Arealen in der blauen Grundfarbe, sind.
Auch interessant:
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Quellen:
- Werner, A. G. und Karsten, D. L. G. (1810): Iolithe, Iolith. IN: Lehrbuch der Mineralogie, ausgearbeitet von Herrn Haüy. Vierter Theil
- Quenstedt, F. A. (1863): Dichroit. IN: Handbuch der Mineralogie
- Kobell, F. v. (1864): Cordierit, Iolith. IN: Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit. Zweiter Band. Geschichte der Mineralogie
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
- www.mindat.org - Cordierite