Hartsite-Zirkon
Hartsite-Zirkon - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: hartsite zircon, harts zircon, harts range zircon
Hartsite-Zirkon - Australischer Zirkon
Auch wenn Australien weitaus häufiger mit Opalen und Diamanten in Verbindung gebracht wird, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein weiteres Mineral zu einem Geheimtipp etabliert: Zirkon.
Da die Qualität der australischen Zirkone in puncto Farbe und Farbsättigung von der anderer Vorkommen abweicht bzw. übertrifft, hat sich ein eigener Handelsnamen für die hiesigen Zirkone herauskristallisiert: Hartsite-Zirkon oder Harts Range-Zirkon, wobei der Fundort Namenspate des Minerals ist. Harts Range ist eine Stadt, die im Bundesterritorium Northern Territory liegt.
Eigenschaften von Hartsite-Zirkon
Hartsite-Zirkon ist keine Varietät des Minerals Zirkon, sondern der Handelsname mit geographischem Bezug für in Harts Range gefundene Zirkone.
Die Farbe der Steine ist vorwiegend braun mit einem mehr oder weniger deutlichem Stich ins Rötliche, Rosafarbene, Orangefarbene oder Violette. Farblose Zirkone sind selten und meist das Ergebnis einer nachträglichen Schönheitsbehandlung.
In der Schmuck- und Edelsteinbranche ist es schon lange üblich, die Farbe im Nachhinein zu korrigieren; sei es wegen einer unregelmäßigen Farbverteilung, um blasse Farben zu intensivieren oder um die Farbsättigung zu reduzieren, oder aber um die Farbe gänzlich zu ändern.
Im Fall vom Hartsite-Zirkon finden zwei Verfahren Anwendung: Das Brennen und die Bestrahlung.
Beim Brennen wird Zirkon über Stunden einer Temperatur von 900 °C ausgesetzt. Farbgebende Verbindungen werden dabei aufgelöst oder Kristallstrukturen umgebaut, sodass der Stein im Anschluß an diese Behandlung farblos erscheint.
Die Farbkorrektur hingegen wird durch Bestrahlung erzielt.
Wie Faulkner und Shigley 1989 schreiben, erreichen die Zirkon-Kristalle von Harts Range teilweise beachtliche Größen. Gefunden wurden u.a. Exemplare mit einem Gewicht von 2,5 kg.
Allerdings ist die Mehrheit der gefundenden Steine nicht von schleifwürdiger Qualität. Feinste Frakturen und Risse in den Kristallen sowie Einschlüsse von Fremdmineralien beeinträchtigen nicht nur die Reinheit des Hartsite-Zirkon, auch bergen diese Fehler das Risiko des Zersplitterns oder Zerberstens beim Schleifen, weshalb laut den Aussagen der beiden Mineralogen lediglich fünf Prozent aller Hartsite-Zirkone für die Schmuckbranche interessant und geeignet erscheinen.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | ZrSiO4 |
Mineralklasse | Silikatmineral |
Kristallsystem |
|
Farbe | hellbraun, rosabraun, violettbraun, orangerot, orange, farblos |
Strichfarbe | weiß |
Glanz | fettig |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | spröde, muschelig |
Spaltbarkeit | unvollkommen |
Mohshärte | 6,5 bis 7,5 |
Dichte | 3,9 bis 4,8 g/cm³ |
Entstehung und Verbreitung von Hartsite-Zirkon
Die Vorkommen von Hartsite-Zirkon sind an Karbonatite gebunden, d.h. Gesteine magmatischen Ursprungs, wobei der Zirkon von Harts Range unter anderem mit Biotit, Serizit, Muskovit und Phlogopit/Glimmer, Calcit, Apatit, https://www.steine-und-minerale.de/mineralien/a/albit.html">Albit, Mondstein, Mikroklin und Orthoklas/Feldspat, Almandin/Granat, Hämatit, Pyrit, Jaspis und Chalcedon/Quarz und Magnetit vergesellschaftet ist.
Da der Name Hartsite-Zirkon ein herkunfsbezogener Begriff ist, erhalten nur Zirkone den Namen, die im Fundgebiet "Mud Tank Zircon Field" abgebaut werden.
Bedeutung und Verwendung von Hartsite-Zirkon
Auch wenn die Ausbeute aller abgebauten Hartsite-Zirkone gering ist, werden die Edelsteine vor allem zu Schmuck verarbeitet; Facettenschliffe stehen im Vordergrund, um die Farbe und Dispersion hervorzuheben.
Im Vergleich zu anderen Zirkonen ist der Preis von Zirkon aus Harts Range höher, was mit dem Abbau begründet des Edelsteins begründet wird. Zum einen schreibt das Department of Mines and Energy vor, dass für den Abbau Lizenzen eingeholt werden müssen und zum anderen erfolgt die Gewinnung in Handarbeit, insofern der maschinelle Abbau verboten ist - was sich letztendlich im Preis niederschlägt.
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Quellen:
- Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Zirkon. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
- Faulkner, M. J. und Shigley, J. E. (1989): Zircon from the Harts Range, Northern Territory, Australia
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- www.mindat.org - Mud Tank Zircon Field, Alcoota Station, Central Desert Region, Northern Territory, Australia