Schmuck mit Edelsteinen ist ein Klassiker. Schon vor mehr als 500 Jahren wurden Diamanten und andere Edelsteine kunstfertig verarbeitet und in Juwelen eingesetzt. Über die Jahrhunderte hinweg wurden die Schliffe dank neuer Möglichkeiten und moderner Technologien immer ausgefeilter. Viele Designs gelten als wegweisend und prägend für bestimmte Epochen. Ein Schmuckstück bzw. Stil, der aktuell ein Revival erlebt, sind Toi-et-moi-Ringe.
Du & ich – so lautet die Übersetzung von „toi et moi“ aus dem Französischen, wobei im deutschsprachigen Raum für diese Schmuckkreation häufiger die französische Version genannt wird, während im Englischen Toi-et-moi-Ringe als You and Me-Ringe angeboten werden.
Typisch für Toi-et-moi-Ringe sind zwei prominent platzierte Steine, die für die romantische Verbundenheit zweier Seelen bzw. Herzen stehen. Der vergleichsweise schlichte, minimalistische Stil vereint zwei Steine, die versetzt oder nebeneinander eingefasst werden.
Trotz des zurückhaltenden Designs sind Toi-et-moi-Ringe abwechslungsreich.
Mit den Farben der Edelsteine wird ebenso gespielt wie mit den Schliffen der Steine. Diamanten im Tropfen-, Smaragd- und Ovalschliff sind besonders häufig zu sehen, wobei verschiedene Schliffe miteinander kombiniert werden oder aber auch auf zwei Steine mit dem gleichen Schliff zurückgegriffen wird.
Gegensätze sind auch in puncto Farbe bei Toi-et-moi-Ringen angesagt; allen voran weiße Diamanten im Arrangement mit farbigen Diamanten, sog. Fancy Diamanten in rosa, gelb, rot, violett, grün oder blau, zählen ebenso zum Repertoire der Steine von Toi-et-moi-Ringen wie Rubin, Saphir und Smaragd. Moderne Schmuckdesigner orientieren sich außerdem an Edelsteinen, die sich in der Schmuckbranche neben den Evergreens längst einen Namen gemacht haben wie bspw. Granat, Aquamarin, Blautopas, Weißtopas, Tansanit, Turmalin, Morganit oder farbige Saphire in grün, violett, pink oder der Farbvariante Padparadscha.
Da Toi-et-moi-Ringe auch als Verlobungsring angeboten werden, kann die Wahl der Farben der Steine mit einer weiteren Symbolik einhergehen. So galt die Farbe Blau beispielsweise lange Zeit als die Farbe für den Hauptstein in Verlobungsringen, da blau mit ewiger Treue verbunden wird. Die Beliebtheit von Diamanten steht hingegen für die Unvergänglichkeit – sowohl des Steins als auch der Liebe. Ein weiteres Argument für die Auswahl der Steine können auch die jeweiligen Geburtssteine des Paares sein, oder aber die Schönheit der Steine per se.
Der älteste bekannte Ring im Toi-et-moi-Stil stammt aus Frankreich und wurde von einem der berühmtesten Franzosen an seine Auserwählte an den Ringfinger gesteckt: 1796 machte Napoleon Bonaparte seiner Josephine de Beauharnais einen Antrag mit einem Toi-et-moi-Ring. Der Ring ist minimalistisch gehalten: auf einer Ringschiene in Gelbgold thronen nebeneinander ein weißer Diamant sowie ein blauer Saphir, beide zu Tropfen geschliffen, und führen laut der Neuen Würzburger Zeitung aus dem Jahr 1857 „Eins ans andere gedrückt mit der Inschrift ´Zwei machen eins´“ das Liebesbekenntnis Napoleons als Gravur.
Die Liebe hielt leider nicht ewig, was aber erhalten geblieben ist, ist der Ring, der 2013 für 949.000 US-Dollar versteigert wurde.
Eine Zeit lang gerieten Toi-et-moi-Ringe in Vergessenheit, kamen aber im frühen 20. Jahrhundert zur Zeit des Art Déco wieder in Mode, als geometrische Formen nicht nur in der Kunst und Architektur den Ton angaben, sondern auch in der Bijouterie aufgegriffen wurden. Dennoch fristeten Toi-et-moi-Ringe lange ein Leben im dunklen Schmuckkästchen gegenüber dem Klassiker der Verlobungsringe – dem Solitärring, bei dem ein einzelner Stein alle Augen auf sich zieht. Erst seit den 2020er Jahren sieht man Toi et moi-Ringe wieder häufiger, sowohl in der Version als Antikschmuck als auch als Neuauflage verschiedener renommierter Schmuckdesigner und -anbieter.
Napoleon Bonaparte war nicht der einzige Mann, der mit einem Toi-et-moi-Ring das Herz einer Frau gewann.
Die Königin von Dänemark, Margrethe II., erhielt zur Verlobung von Prinz Henrik einen Ring, der für die damalige Zeit untypisch war, insofern Verlobungsringe mit einem Stein als en vogue galten. Königin Margrethes Ring stammte aus dem Haus Van Cleef & Arpels und ist mit zwei Diamanten im Kissenschliff (engl. Cushion cut) verziert.
Der einstige US-Präsident John F. Kennedy wählte anlässlich der Verlobung mit Jacqueline Lee Bouvier ebenfalls einen Ring des Luxusjuweliers Van Cleef & Arpels im Toi et moi-Stil mit einem 28.4 grünen Smaragd im rechteckigen Smaragdschliff sowie einem 2,88-karätigen weißen Diamanten, auch im Smaragdschliff. Das Besondere an diesem Model ist, dass auch die Ringschiene neben den Hauptsteinen mit Diamanten im Baguetteschliff besetzt wurde. 1961 ließ Jackie Kennedy den Ring umändern und tauschte einige der Baguette-Diamanten gegen Diamanten im Marquiseschliff aus.
Der Marquiseschliff ist im übrigen auch mit einer romantischen Geschichte verbunden und wurde auf Wunsch von Louis XV. kreiert. Der französische König wünschte sich von seinem Hofjuwelier einen Schliff, der ihn an die Lippen seiner Geliebten Madame Pompadour alias Marquise Pompadour erinnerten und geboren war der oval in der Grundform und mit spitz zulaufenden Enden gehaltene Schliff.
Dass Toi-et-moi-Ringe derzeit mehr denn je gefragt sind, ist nicht zuletzt berühmten Persönlichkeiten zu verdanken, die Toi-et-moi-Ringe tragen.
Der Verlobungsring der Sängerin Ariana Grande schmückt sich mit einer weißen Perle und einem Diamanten im Ovalschliff.
Das Model Emily Ratajakowski besitzt einen Toi et moi-Ring mit einem weißen Diamanten quadratischen Prinzessschliff gepaart mit einem Diamanten im Tropfenschliff. Social Media-Star Kylie Jenner ist ebenfalls Fan des Toi et moi-Rings und nennt einen Ring mit einem tropfenförmigen Diamanten sowie einem eckigen Radiantschliff-Diamanten ihr eigen. Der Toi et moi-Ring der Schauspielerin Megan Fox vereint zwei Steine im Tropfenschliff: einen weißen Diamanten neben einem grünen Smaragd aus Kolumbien.
Diese Beispiele zeigen, dass Toi et moi-Ringe zurecht eine Platz als außergewöhnliche Kreation in der Schmuckwelt haben. Zurückhaltend im Design verknüpft mit einem romantischen Hintergrund, immer wieder neu und schön anzusehen aufgrund der verschiedenen Farben und Schliffe der Steine.
Auch interessant:
Mehr zum Thema: Der Schliff von Edelsteinen
⇒ Ashoka-Schliff - Ashoka Cut
⇒ Asscher-Schliff - Asscher Cut
⇒ Baguetteschliff - Baguette Cut
⇒ Brillantschliff - Der klassische Schliff für Diamanten
⇒ Cabochonschliff und Cabochon
⇒ Carréschliff - Carreeschliff
⇒ Cushion-Schliff - Kissenschliff
⇒ Fancy Cut - Phantasieschliffe
⇒ Herzschliff - Heart Cut
⇒ Marquiseschliff - Navette
⇒ Ovalschliff - Oval Cut
⇒ Prinzess-Schliff - Princess Cut
⇒ Radiantschliff - Radiant Cut
⇒ Smaragdschliff - Emerald Cut
⇒ Tropfenschliff
Quellen:
⇒ Neue Würzburger Zeitung. Würzburger Abend-Zeitung : Würzburger Anzeiger und Handelsblatt.1857
⇒ https://4cs.gia.edu
⇒ www.thecourtjeweller.com - Queen Margrethe II´s incredible engagement ring
⇒ www.thejewelleryeditor.com - True romance: toi et moi rings
⇒ https://theadventurine.com - Jackie Kennedy Redesigned Her Engagement Ring
Letzte Aktualisierung: 22. März 2024