Statement-Schmuck ist seit vielen Jahren ein angesagtes Accessoire. Auffällige, farbenfrohe Ohrringe, opulent verzierte Ketten und Ringe mit großen Steinen sind ein Hingucker. Dass Statement-Ringe keine Neuheit sind, sondern schon in den 1920er Jahren sehr beliebt waren, belegt der historische Hintergrund von Cocktailringen.
Die ersten Cocktailringe wurden in den USA designt.
Um den hohen Alkoholkonsum der US-amerikanischen Bevölkerung einzuschränken, wurde von der Seiten der Regierung in der Zeit von 1920 bis 1933 ein zusätzlicher Artikel in die Verfassung der USA eingebunden, der nicht nur die Herstellung von Alkohol unterbindet, sondern auch den Transport sowie den Verkauf verbietet – im ganzen Land. 1933 wurde der Anti-Alkohol-Artikel aus der Verfassung gestrichen und die Zeit der sogenannten Prohibition war beendet.
Trotz des landesweiten Alkoholverbots wurde in den USA während der Prohibition Alkohol konsumiert. Man traf sich auf illegalen Cocktailpartys. Ein Schmuckstück, das zu den damaligen Cocktailpartys dazugehörte wie der Alkohol in den Drinks, waren üppig gestaltete Ringe der anwesenden Damen. Die Ringe wurden insbesondere am linken Zeigefinger getragen, sodass der Cocktailring beim Halten des Cocktails von jedermann gesehen werden konnte.
Hinter den auffälligen Ringen steht der rebellische Ausdruck der Trägerin, sich öffentlich zum Genuss von Alkohol zu bekennen.
Nach dem Ende der Prohibition kamen Cocktailringe dennoch nicht aus der Mode. Man trug die Ringe bei Dinner Partys. Erst in den 1950er und 1960er Jahren verschwanden die Ringe aus dem Alltag und erlebten im 21. Jahrhundert unter dem Namen Statement-Schmuck bzw. Statementring ein Comeback.
Dem Design von Cocktailringen sind keine Grenzen gesetzt. Die Vielfalt und Auswahl ist derart groß, dass kaum ein Cocktailring dem anderen gleicht.
Das gemeinsame Merkmal aller Cocktailringe ist die Größe des Rings – Aufsehen erregend, außergewöhnlich, extravagant, imposant, extrovertiert und ausgefallen.
Neben minimalistisch gehaltenen Solitärringen mit beeindruckenden hochkarätigen Edelsteinen werden ebenso Phantasiedesigns sowie Motive aus der Pflanzen- und Tierwelt aufgegriffen; vor allem Blüten, Tierköpfe und Fabelwesen finden sich in Cocktailringen wieder.
Die frühen Cocktailringe aus den 1920/30er Jahren waren vor allem mit einem hochkarätigem Stein besetzt. Als Mindestgröße galt inoffiziell das Gewicht von 3 Karat (1 Karat = 0,2 g). Diamanten waren weniger der Stein der Wahl, vielmehr standen Farbedelsteine wie Aquamarin, Smaragd, Rubin und Saphir im Mittelpunkt, die bisweilen von kleineren Diamanten als Akzentsteinen ergänzt wurden.
Mit den Jahren und dem sich ändernden Zeitgeschmack wandelten sich die Materialien und Designs der Ringe. Waren Cocktailringe mit echten, farbigen Edelsteinen preisbedingt einst nur der High Society vorbehalten, kamen in den nachfolgenden Jahrzehnten Edelstein-Imitationen und andere Mineralien zum Einsatz. Die beliebtesten Alternativen zu Echtsteinschmuck sind Strass, Glassteine (Hydroquarz) und Zirkonia – gezüchtete Kristalle, die in der Farbe aller Mineralien hergestellt werden können. Auch „günstigere“ Mineralien fanden Platz in Cocktailringen: z.B. Rosenquarz, Amethyst, Blautopas, Granat und Olivin. Materialien wie Emaille und Glas sind ebenfalls gängig.
Ebenso wird mit den Schliffen der Steine gespielt. Neben Facettenschliffen, bei denen die Betonung der Farbe und Reinheit der Steine im Vordergrund steht, werden Steine mit außergewöhnlichen Mustern in Glattschliffen (z.B. Cabochonschliff) gehalten oder als unbearbeiteter Rohstein eingefasst.
Cocktailringe sind heute nach wie vor en vogue und werden nicht nur auf Dinner Party getragen.
Siehe auch:
⇒ Barockperlen - Außergewöhnliche Perlen
⇒ Fancy Diamanten - Farbige Diamanten
⇒ Rohsteinschmuck - Schmuck mit ungeschliffenen Steinen
Quellen:
⇒ www.gia.edu
⇒ www.gemselect.com
Letzte Aktualisierung:
20. Oktober 2021