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Peridot - Geburtsstein für den Monat August



Frisch, leuchtend und unverwechselbar: Peridot ist einer der wenigen Edelsteine, der nur in einer Farbe vorkommt – einem klaren, lebendigen Grün, das seit Jahrtausenden die Menschen fasziniert. In der Mineralogie ist Peridot als Varietät von Olivin bekannt, in der Schmuckwelt steht der grüne Stein als Geburtsstein des Monats August, Jubiläumsstein für den 16. Hochzeitstag und Symbol für Vitalität, Erneuerung und Wohlstand.



Die Geschichte der Monatssteine

Eine der ältesten Überlieferungen zu Monatssteinen findet sich in der Bibel, im Buch Exodus (28:17–21). Dort werden die zwölf Steine am Brustschild des Hohepriesters Aaron beschrieben, die in vier Reihen angeordnet die zwölf Stämme Israels symbolisieren. Mit der Zeit entwickelten sich weitere Zuordnungssysteme von Mineralien zu den zwölf Monaten, teils an biblischen Vorbildern orientiert, teils aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Traditionen.


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Monatsstein August: Peridot

Die Tradition der Monatssteine geht auf die Geschichte der Steinheilkunde zurück. Schon zu Lebzeiten von Hildegard von Bingen (1098 bis 1179) wurden bestimmten Mineralien besondere Wirkungen auf die Gesundheit zugeschrieben. Die Verwendung solcher Heilsteine setzte sich auch in den folgenden Jahrhunderten fort. Lange Zeit wurden sogenannte Medicinalsteine in Apotheken verkauft. Wissenschaftliche Belege für solche Heilkräfte gibt es jedoch nicht. In vielen Beschreibungen werden zudem Elemente aus der Farbenpsychologie mit den Farben der Mineralien verknüpft, da Farben nachweislich Stimmung und Außenwirkung beeinflussen. So steht die Farbe Grün beispielsweise für Hoffnung, Glück, Intelligenz und Gesundheit – Attribute, die sich oft in der symbolischen Deutung wiederfinden.

Weltweit wurden von der International Mineralogical Association bislang 6145 Mineralien erfasst (Stand: August 2025) – zu viele, um jedem Monat einen eigenen Stein zuzuordnen. Im Jahr 1912 veröffentlichte die Vereinigung der Juweliere von Amerika eine Liste von Geburtssteinen, die international Beachtung fand und bis heute gültig ist. Für den Sommermonat August kürte die Jury Aventurin, Karneol und Peridot. Unter diesen drei Steinen ist Peridot bis heute der bekannteste und am häufigsten mit dem August verbundene Edelstein, nicht zuletzt wegen der frischen, satten Farbe.

Namensherkunft und mineralogische Einordnung

Woher der Name „Peridot“ stammt, ist bis heute nicht abschließend geklärt. Einige Quellen leiten den Namen von der lateinischen Vokabel paederos ab, was in älteren Übersetzungen mit „Opal“ wiedergegeben wird. Andere vermuten eine Herkunft aus dem Französischen, wo „peritot“ als Bezeichnung für Kerbel verwendet wurde – eine naheliegende Assoziation angesichts der kräutergrünen Farbe des Steins. Eine weitere Theorie verweist auf das Arabische: Dort bedeutet faridat schlicht „Edelstein“.

Aus Sicht der Mineralogie ist Peridot die flaschengrüne, besonders reine Varietät von Olivin. Obwohl die Begriffe im Alltag häufig gleichgesetzt werden, handelt es sich bei Olivin eigentlich um eine Mineralgruppe innerhalb der Silikate, deren Mitglieder sich chemisch vor allem im Verhältnis von Magnesium zu Eisen unterscheiden. Neben Peridot gehören unter anderem Fayalit, Monticellit, Kirschsteinit, Glaukochroit, Tephroit und Forsterit zu den bekanntesten Vertretern dieser Gruppe. Peridot steht dabei für die begehrte Schmucksteinqualität, die sich durch eine klare, intensive Farbgebung und hohe Transparenz auszeichnet.


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Peridot: pistaziengrün, olivengrün, flaschengrün oder grün wie Iced Matcha Latte

Das unverwechselbare Peridotgrün

Die typische Farbe von Peridot reicht von einem frischen Flaschengrün bis zu einem goldgrünen Ton, oder mit den Worten von Otto Spamer (1820 bis 1886) „oliven- bis spargel- und pistaziengrün“. In einer zeitgemäßen Farbskala ließe sich Peridot wohl irgendwo zwischen „frischem Frühlingsgrün“ und dem sanften Ton eines „Iced Matcha Latte“ verorten.

Verantwortlich für die Nuancen ist das Verhältnis von Magnesium- und Eisenanteilen im Kristallgitter: Ein höherer Magnesiumgehalt erzeugt eher gelblich-grüne Steine, während ein höherer Eisenanteil für das satte, leuchtende Peridotgrün sorgt. Dieses Grün ist naturbelassen und gilt als unverfälscht. Peridot reagiert weder auf Erhitzen noch auf Bestrahlung mit einer Veränderung der Farbe – ein seltener Umstand in einer Branche, in der die nachträgliche Farboptimierung vieler Edelsteine üblich ist. Gelegentlich wird die Leuchtkraft durch das Anbringen einer farbigen Folie an der Unterseite des Steins leicht intensiviert, bevor der grüne Stein in Schmuck gefasst wird.

Ähnliche Grüntöne finden sich zwar auch bei anderen Edelsteinen wie Demantoid, Prasiolith, Diopsid oder Moldavit, doch das Farbspiel des Peridots ist unverwechselbar und wirkt in natürlichem wie künstlichem Licht gleichermaßen lebendig.


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Peridot war zur Zeit des Art-Déco sehr beliebt

Kulturgeschichte – vom Pharaonenschatz zur High Jewellery

Peridot blickt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits vor über 3000 Jahren bauten die alten Ägypter den Stein auf der Insel Zabargad im Roten Meer ab. Sie nannten ihn „Smaragd des Abends“, weil er selbst bei Kerzenlicht seine Leuchtkraft nicht verlor. Auch die Römer schätzten den Peridot, schmückten Ringe und Amulette mit dem grünen Mineral und schrieben ihm schützende Eigenschaften zu. Im Mittelalter gelangte Peridot in Kirchenornamente und Reliquienfassungen, und manche der vermeintlichen Smaragde im Kölner Dom entpuppen sich heute als Peridote. In der viktorianischen Epoche wie auch in der Art-déco-Zeit war der Edelstein ein beliebter Farbakzent in kunstvollen Schmuckstücken.

Diese lange Tradition setzt sich bis heute fort, und auch in der modernen High Jewellery spielt Peridot eine Rolle. Van Cleef & Arpels hat den Edelstein 2025 in seiner Kollektion Fleurs d’Hawaï inszeniert und ihn in floralen Designs mit Rhodolith, Amethyst und Aquamarin kombiniert. Die Londoner Designerin Kiki McDonough, bekannt für ihre farbenfrohen Schmuckkreationen und beliebt bei Mitgliedern des britischen Königshauses, setzt auf die Kombination von Peridot mit Diamanten, Morganit und Feuer-Opal. Auch das Pariser Traditionshaus Chaumet greift den Stein auf, wie schon in den 1970er- und 1980er-Jahren, als Peridot in gelbgoldene Designs eingearbeitet wurde – ein Stil, der heute mit modernen Interpretationen fortgeführt wird.

Vom Rohstein zum Schmuckstück

Mit einer Mohshärte von 6,5 bis 7 ist Peridot robust genug für den Alltag, sollte jedoch vor starken Stößen und plötzlichen Temperaturwechseln geschützt werden. Streng genommen erfüllt Peridot nicht das klassische Kriterium eines Edelsteins. In der Mineralogie gilt erst eine Mohshärte von über 7,5 als Maßstab für diese Bezeichnung. Mineralien mit geringerer Härte werden als Schmucksteine bezeichnet – früher sprach man vom Halbedelstein, ein Begriff, der heute kaum noch verwendet wird. Der Grund: Schmucksteine können ebenso schön, begehrt und vielfältig sein wie „echte“ Edelsteine, auch wenn der Preis in der Regel niedriger ist.

Historisch war die Einteilung noch detaillierter. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wurden Mineralien der Härte nach in Edelsteine ersten, zweiten und dritten Ranges eingestuft. Der Mineraloge Karl Emil Kluge (1830 bis 1864) beschreibt diese Systematik ausführlich: Edelsteine 1. Ranges besaßen eine Mohshärte zwischen 8 und 10, Edelsteine 2. Ranges lagen zwischen 7,5 und 8, während Edelsteine 3. Ranges eine Härte von 5,5 bis 7,5 aufwiesen.

Klare, reine Kristalle werden bevorzugt facettiert, um die Farbe und Reinheit zu betonen. Dabei sind Rund- und Ovalschliffe besonders häufig, doch auch Marquise-, Tropfen-, Herz-, Trillant-, Oktagon- und Kissenschliffe bringen die Schönheit des Steins zur Geltung. Weniger transparente Qualitäten, deren Reinheit beispielsweise durch Einschlüsse von Chromit oder gas- und flüssigkeitsgefüllte Bläschen gestört wird, werden zu Cabochons verarbeitet oder zu Perlen geschliffen.

Peridot kristallisiert tief im Erdmantel bei hohen Temperaturen und großem Druck. Durch vulkanische Aktivitäten gelangt das grüne Mineral an die Oberfläche; häufig als Nest in Basalten eingebettet oder in selteneren Fällen auch in Meteoriten.

Die weltweit meisten Peridote stammen aus Arizona. Hochfeine Qualitäten kommen aus dem Karakorum-Gebirge in Pakistan (auch bekannt als Kaschmir-Peridot) und aus Mogok in Myanmar, während auf Hawaii ganze Strände aus Olivin bestehen. Historisch spielte Zabargad in Ägypten eine bedeutende Rolle, auch wenn der Abbau dort heute weitgehend zum Erliegen gekommen ist.

Wert und Pflege

Der Wert eines Peridots hängt vor allem von der Intensität und Gleichmäßigkeit der Farbe, der Klarheit, der Größe und der Qualität des Schliffs ab. Während Schmucksteine aus Arizona schon für wenige Euro pro Karat erhältlich sind, erreichen Spitzensteine aus Pakistan oder Myanmar schnell hohe dreistellige Beträge pro Karat.

Die Pflege ist unkompliziert: Lauwarmes Seifenwasser und ein weiches Tuch genügen, um den Edelstein zu reinigen. Auf Ultraschallgeräte sollte verzichtet werden, ebenso auf den Kontakt mit starken Chemikalien oder extremen Temperaturschwankungen.


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Auch interessant:


Quellen:

  • Wallerius, J. G. (1778): Peridot. IN: Systema mineralogicum, Band 1
  • Schröter, J. S. (1782): Peridot. IN: Lithologisches Real- und Verballexicon. Band 5
  • Biblisches Real-Lexicon (1787): Chrysolith
  • Delamétherie, J. C. (1797): Peridot. IN: Theorie der Erde
  • Haüy, R. J. und Karsten, D. L. G. (1806): Peridot. IN: Lehrbuch der Mineralogie
  • Oken, L. (1813): Sippschaft der Olivine. IN: Mineralogie
  • Mohs, F. und Zippe, F. X. (1832): Prismatischer Chrysolith. Peridot. IN: Leichtfassliche Anfangsgrunde der Naturgeschichte des Mineralreiches, zum Gebrauche bei seinen Vorlesungen uber die Mineralogie
  • Keferstein, C. (1849): Unsere Gattung Chrysolith oder Peridot und Olivin. IN: Mineralogia polyglotta
  • Kluge, K. E. (1860): Juwelen oder eigentliche Edelsteine. IN: Handwörterbuch der Mineralogie, Geologie und Paläontologie
  • Spamer, O. (1878): Chrysolith (Olivin, Peridot). IN: Otto Spamer's illustrirtes Handels-Lexikon praktisches Hülfs- und Nachschlagebuch über alle Gegenstände und Verhältnisse des Handels und Weltverkehrs. C bis H · Band 2
  • Karch, G. (1880): Der Brustschild Aarons mit den zwölf Edelsteinen Oder Die Herrlichkeit der Väter und der hl. Apostel
  • Bauer, M. (1896): Olivin (Chrysolith, Peridot). IN: Edelsteinkunde
  • Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
  • Kane, R. (2004): The Creation of a magnificent Suite of Peridot Jewelry - From the Himalayas to Fifth Avenue. IN: Gems & Gemology, Winter 2004
  • Adamo, I., Bocchio, R., Pavese,A. und Prosperi, L. (2009): Characterization of Peridot from Sardinia, Italy. IN: Gems & Gemolgy, Summer 2009
  • Okrusch, M. und Matthes, S. (2013): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
  • Williams, B. und Williams. C. (2020): Burmese Star Peridot. IN: Gems & Gemology, Spring 2020
  • www.gia.edu - Peridot Quality Factors
  • www.mindat.org - Peridot


Letzte Aktualisierung: 05.08.2025



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