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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 27.03.2024


Spessartin

Spessartin - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: spessartine | französisch: spessartine


Spessartin Mineral
Spessartin bildet hell- bis mittelrote Kristalle aus

Spessartin - Granat aus dem Spessart

Die ersten Funde des Minerals Spessartin stammen aus einem Steinbruch am Wendelbach nahe Aschenburg im Spessart. Hier entdeckte der russische Vulkanologe und Mineraloge Dmitri Alexejewitsch Golizyn (1734 bis 1803) einen Granit, den er dem Chemiker Martin Heinrich Klaproth (1743 bis 1817) zur Analyse überreichte.

In seinem Aufsatz „Chemische Untersuchung des granatförmigen Braunsteinerzes“ beschreibt Klaproth 1795 einen Granit mit „fleischfarbenem Feldspathe, grauem Quarze, und wenigen silberweissen Glimmer“ sowie „ein anderes, bisher noch nicht gekanntes Fossil, (…), dem ich den einstweiligen Namen, granatförmiges Braunsteinerz, beilege“ - und dem im Jahr 1832 durch den französischen Mineralogen und Geologen Francois Sulpice Beudant (1787 bis 1850) der Name Spessartin folgte; angelehnt an die Typlokalität im Spessart.


Eigenschaften von Spessartin

Spessartin ist ein Silikatmineral mit der Zusammensetzung Mn2Al[SiO4]3, das innerhalb der Silikate ein Vertreter der Granat-Gruppe (kurz: Granat) ist; im Speziellen der Pyralspit-Reihe, die neben Spessartin auch von den Mineralien Pyrop und Almandin repräsentiert wird.

Spessartin kristallisiert dem kubischen Kristallsystem folgend und bildet ikositetraedrische (14-Flächner) und rhombendodekaedrische (12-Flächner) Kristalle, die beinahe rund wirken. Die Aggregate sind körnig bis massig.

Der Glanz von Spessartin wird als glasartig bis fettig beschrieben. Die Transparenz des orangefarbenen Minerals ist durchsichtig bis durchscheinend – abhängig von möglichen Einschlüssen, bspw. häufig in Form von Rutil und Albit, auch auch Columbit und Zirkon wurden als Inklusionen in Spessartin gefunden. Daneben wirken sich mehr oder weniger sichtbare Wachstumslinien auf die Reinheit der Spessartin-Kristalle aus. Spessartin zeichnet sich durch einen muschelig-splittrigen Bruch aus, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.

Mit einer Mohshärte von 7 bis 7,5 auf der zehnstufigen Skala nach dem deutschen Geologen Carl Friedrich Christian Mohs (1773 -1839) gilt Spessartin als hartes Mineral. Die Dichte beträgt 4,2 g/cm³.


Spessartin Kristalle
mehrere Spessartin (Fundort: Londonderry / Australien)

Die Farbe von Spessartin

Auch wenn die Mineralien der Granat-Gruppe häufig mit der Farbe rot in Verbindung gebracht werden, ist die Bandbreite der Farben von Granat weitaus vielseitiger. Grüner Uwarowit oder Demantoid, pink-violetter Rhodolith, farbloser Leukogrossular oder orangefarbener Spessartin beweisen, dass Granat-Mineralien farbenfrohe Mineralien sind.

Das Orange von Spessartin ist sehr variabel und reicht von hellgelben, orange-gelben, orange-braunen, rein orangefarbenen bis hin zu rot-orangefarbenen Exemplaren – vergleichbar mit der Farbe von Bernstein, Hessonit und Karneol.

Die Ursache der Farbe von Spessartin wird ursächlich mit Mangan als farbgebendem Element begründet, aber auch Eisen als Farbgeber spielt bei einigen Orangenuancen eine Rolle. Vor allem ins Rötliche und Bräunliche gehender Spessartin weist neben Mangan Spuren von Eisen auf.

Die Strichfarbe von Spessartin – die Farbe, die ein Mineral beim Streichen über ein unglasiertes Porzellantäfelchen (Strichtafel) hinterlässt – ist weiß.


Entstehung und Verbreitung von Spessartin

Spessartin kann sowohl unter magmatischen wie auch unter metamorphen Bedingungen entstehen und ist insbesondere in manganreichen Gesteinen als mineralischer Bestandteil enthalten.

Nennenswerte Vorkommen von Spessartin existieren unter anderem in Skandinavien, England, Frankreich, Belgien, Deutschland, Polen, Tschechien, Slowakei, Schweiz, Österreich, Portugal, Italien, Ghana, Tansania, Namibia, Madagaskar, Pakistan, Afghanistan, Russland, China, Japan, Australien, Argentinien, Brasilien und in den USA.


Spessartin-Fundstellen in Deutschland

Neben der Typlokalität am Wendelbach existieren weitere Spessartin-Vorkommen in Deutschland, wobei der Betrieb des Steinbruchs am Wendelbach 1985 eingestellt wurde und heute als Naturdenkmal geschützt ist.

  • Bayern: Bodenmais, Eck, Gailbach/Haibach/Glattbach, Hösbach, Pleystein, Röhrnbach, Schwarzeck, Tirschenreuth, Weidau, Zwiesel
  • Niedersachsen: Bad Harzburg/Goslar
  • Rheinland-Pfalz: Ettringen, Glees, Mendig
  • Sachsen-Anhalt: Mansfeld
  • Sachsen: Döbschütz, Königshain

Verwendung und Bedeutung von Spessartin

Spessartin wird vor allem zu Schmuck verarbeitet, wobei das Mineral unter dem Handelsnamen Mandaringranat bekannter ist. Daneben wird Spessartin als Heilstein verkauft, wobei die Heilwirkung von Spessartin in wissenschaftlichen Untersuchungen nicht belegt werden konnte.


Nachweis von Spessartin

Spessartin löst sich in Säuren nur schwer auf.


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Auch interessant:


Quellen:
⇒ Klaproth, M. H. (1795): Chemische Untersuchung des granatförmigen Braunsteinerzes. IN: Beiträge zur chemischen Kenntniss der Mineralkörper
⇒ Beudant, F.S. (1832): Spessartine. IN: Traite elementaire de mineralogie par F.S. Beudant
⇒ Kobell, F. v. (1868): Ueber den krystallisirten Spessartin von Aschaffenburg und über eine dichte Varietät vom Pfitsch. IN: Journal für praktische Chemie
⇒ Bauer, M. (1896): Spessartin. IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Hall, C. (1999): Edelsteine. Das neue kompakte Bestimmungsbuch, Könemann Verlag
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Laurs, B. M. und Knox, L. (2001): Spessartine garnet from Ramona, San Diego County, California. IN: Gems & Gemology, Winter 2001
www.mindat.org - spessartine


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