Boulder-Opal
Boulder-Opal - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: boulder opal | französisch: boulder opale
Boulder-Opal - Die edelste Form von Quarz
Der Name Boulder-Opal (alternativ: Boulder-Matrix-Opal oder Matrix-Opal) steht für in den Farben des Regenbogens schillernde Opale, die als feine Risse oder Adern bzw. größere Bereiche im gelbbraunen, kalksteinhaltigen Muttergestein bzw. der Matrix, aber auch anderen Gesteinen verwachsen sind.
Der Begriff Boulder ist keine Herkunftsbezeichnung, auch wenn Boulder-Opale oftmals mit australischen Opalen gleichgesetzt werden. Vielmehr bezieht sich die Bezeichnung Boulder auf die Entstehung bzw. das Vorkommen des Minerals in größeren Gesteinen. Boulder wird aus dem Englischen mit Felsbrocken übersetzt.
Inhaltsverzeichnis Boulder-Opal
- Eigenschaften von der Boulder-Opal
- Die Opaleszenz von Boulder-Opal
- Farbveränderung von Boulder-Opal
- Entstehung und Verbreitung von Boulder-Opal
- Verwendung und Bedeutung von Boulder-Opal
Eigenschaften von der Boulder-Opal
Boulder-Opale sind wie andere Opale auch eine Varietät von Quarz.
Die Quarzgruppe wird neben Opal unter anderem auch von den Mineralien Amethyst, Citrin, Bergkristall, Rauchquarz, Rosenquarz und Tigerauge repräsentiert.
Im Gegensatz zu makro- und mikrokristallinen Quarzen bilden Opale keine Kristalle aus, sondern liegen mehr oder weniger als derbe Masse vor, da die mineraleigenen Atome keine geordnete Struktur innehaben.
Dass Opale zu den kristallwasserhaltigen Mineralien zählen, wird insbesondere im Laufe der Jahre bei falscher Lagerung deutlich. Das Mineral verblasst nicht nur , verliert an Farbintensität und wird spröde und rissig, auch die Leuchtkraft der Farben verringert sich, wenn Opale hohen Temperaturen ausgesetzt werden, die den Verlust von Kristallwasser fördern. Dementsprechend variiert der Kristallwassergehalt zwischen 9 und 20 %, genau wie die Dichte von Opalen.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | SiO2·nH2O |
Mineralklasse | Oxidmineral |
Farbe | weiß, blau, rosa, grün, gelb, orange, rot in einem |
Strichfarbe | weiß |
Kristallsystem |
|
Glanz | wachs- bis glasartig |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend und undurchsichtig |
Bruch | splittrig, muschelig |
Spaltbarkeit | keine |
Mohshärte | 5,5 bis 6,5 |
Dichte | 1,98 bis 2,5 g/cm³ |
Die Opaleszenz von Boulder-Opal
Unter dem Begriff Opaleszenz wird das irisierende Farbspiel von Opalen in Blau, Rosa, Rot, Gelb, Orange, Grün und Weiß verstanden.
Die Ursache sind mikroskopische kleine Siliciumdioxidkügelchen, die in der Kieselgelmatrix des Opals eingebettet sind. Abhängig von der Größe der Kügelchen opalisiert das Mineral verschieden. Während kleinere Kügelchen ein bläuliches Farbenspiel erzeugen, wirkt der Opal mit größeren Kügelchen rot, rosa, gelb, orange, grün und weiß.
Allerdings weisen nicht alle Opale eine ausgeprägte Opaleszenz auf. Lediglich Edelopale wie Boulder-Opale opalisieren; gemeine Opale wie Milchopal und Hyalit werden trotz fehlendem Irisieren aufgrund der chemischen Zusammensetzung trotzdem zu den Opalen gezählt.
Farbveränderung von Boulder-Opal
Boulder-Opale gehören zu den wenigen Mineralien, deren Farbe nicht nachträglich verändert oder anderweitig verändert wird.
Das gängiste Verfahren - das Brennen von Mineralien kann bei Boulder-Opalen aufgrund der Hitzezufuhr im Gegensatz zu anderen Quarzen nicht angewendet werden. Einhergehend mit den hohen Temperaturen würde das Kristallwasser entweichen und der Stein verblassen und zusätzlich spröde, rissig oder brüchig werden.
Stattdessen wird bei Boulder-Opalen darauf gesetzt, die Farbe durch eine dunklere Lage zu intensivieren, bspw. in Form von Folie oder Resin, die an die Unterseite des geschliffenen bzw. polierten Boulder-Opals angebracht wird. In der Gemmologie werden derartige Steine als Dubletten oder zusammengesetzte Steine bezeichnet. Eingesetzt in Schmuck erstrahlt der Boulder-Opal in kräftigen Farben und die Fassungen verdecken die zusammengeklebten Stellen.
Entstehung und Verbreitung von Boulder-Opal
Boulder-Opale werden entstehungsbedingt den Sekundärmineralien zugeordnet, die aus der Zersetzung anderer Mineralien oder kieselsäurehaltiger Substanzen hervorgehen.
Ein Großteil aller Opale entsteht, indem magmatische Gesteine (z.B. vulkanische Gläser, Tephrit, Dacit oder Rhyolith), aber auch Sedimentgesteine wie Sandstein durch heiße, mineralstoffreiche Lösungen, sog. Fluide, gänzlich oder teilweise zersetzt werden. Zunächst bildet sich ein wasserhaltiges Kieselsäuregel, das aufgrund der Konsistenz in feineste Gesteinsritzen oder Hohlräume eindringen kann. Nach und nach verdunstet der Wasseranteil des Gels, sodass ein festes Mineral entsteht. Ähnlich verläuft die Entstehung aus biogenen Materialien, die als Kieselsäurelieferant dienen, bspw. Holz, Radiolarien oder Diatomeen, sodass Versteinerungen bzw. Fossilien wie versteinertes Holz oder Donnerkeile opalisiert sein können.
Auch wenn Kalkstein als das Muttergestein von Boulder-Opalen gilt, kann das kristallwasserhaltige Mineral ebenso in Quarzit, Rhyolith, Andesit oder Basalt vorkommen, wie Funde von Boulder-Opale aus Honduras und Mexiko belegen.
Die meisten Boulder-Opale stammen aus Australien. Die Entdeckung geht auf den australischen Juwelier Herbert Bord zurück, der 1875 die ersten Boulder-Opale fand. Alsbald begann der Abbau des Minerals in großem Maßstab. Vor allem die Region um Opalton, Koroit, Longreach, Yowah/Yowah Nussopal und Quilpe in Queensland/Australien hat sich international einen Namen als Hauptstadt der Opale gemacht. Weitere Boulder-Opal-Vorkommen wurden in São Geraldo do Araguaia/Brasilien, Honduras, Mexiko sowie Vernon in Kanada ausfindig gemacht.
Verwendung und Bedeutung von Boulder-Opal
Boulder-Opal und Schmuck
Seit der Entdeckung der ersten Boulder-Opale in Australien hat sich das Mineral einen Namen in der Schmuckbranche. In den Jahren zuvor galten Opale aus der Slowakei als die begehrtesten Opale der Welt. Die Ressourcen und das Farbenspiel konnte jedoch nicht mit den reichhaltigen Vorkommen der australischen Boulder-Opale mithalten.
Bei der Bearbeitung von Boulder-Opal wird sich vor allem auf die Betonung der Opaleszenz konzentriert, die am besten mit Glattschliffen, bspw. als Cabochon, zur Geltung kommt.
Einige Boulder-Opale werden aber auch als Rohstein angeboten, der als Kettenanhänger einfach gebohrt wird.
Dass Opale und damit auch Boulder-Opale als Schmuckstein derart große Popularität genießen, ist nichtzuletzt den Juwelieren von Amerika zu verdanken. Im Jahr 1912 erstellten sie eine Liste von Steinen, die jedem Monat im Jahr zugeordnet werden und auch als Geburtssteine bekannt sind. Bei der Auswahl fokussierten sich die US-amerikanischen Juweliere auf Steine, die für die Herstellung von Schmuck von besonderem Interesse sind und die u.a. auch zu den exklusivsten Edelsteinen der Welt zählen. Für den Monat Oktober kürten sie den Opal zum Stein des Monats.
Heilstein Boulder-Opal
Außerdem werden Boulder-Opale als Heilsteine verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Boulder-Opal auf die Gesundheit von Körper und Seele in wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt werden konnte.
Auch interessant:
- Opalit, Kyocera-Opal und Inamori-Opale – Künstliche Opale
- Schwarzer Opal
- Perlmutt - Die Mutter der Perle
Quellen:
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- Hsu, T.,Lucas, A. and Pardieu, V. (2017): Queensland Opal Fields: Home of the Unique Australian Boulder Opal
- Wise, R.W. (1993): Queensland Boulder Opal. In: GEMS & GEMOLOGY, Spring 1993
- www.mindat.org - Boulder Opal