Dass es heutzutage von jedem Mineral oder Edelstein eine Synthese oder Imitation gibt – zum Beispiel aus Glas, Zirkonia oder als Zuchtkristall, ist kein Geheimnis. Selbst Mineralien mit einem variablen Farbspiel können künstlich hergestellt werden. Ein Beispiel dafür ist Opalit – eine Opal-Imitation.
Der Name Opalit (alternativ auch Opalith) wird in der Literatur in zweierlei Hinsicht verwendet.
In der Mineralogie wird unter dem Mineral Opalit bisweilen ein Opal verstanden, dem die für Opale typische Opaleszenz fehlt.
Weitaus häufiger fällt der Begriff Opalit im Zusammenhang mit künstlichen Opalen. Auf den ersten Blick ist Opalit von echtem Opal nur schwer auszumachen.
Seit den frühen Anfängen der Opalit-Fertigung haben sich die technischen Finessen stetig verbessert, sodass die gezüchteten Steine das gleiche irisierende Farbspiel in den Farben des Regenbogens in zahlreichen Farbkombinationen aufweisen wie das Vorbild aus der Natur.
Genau wie bei echten Opalen werden Opalite in Gemeine Opale und Edelopale unterschieden.
Während sich Edelopale durch ein intensives, farbenfrohes Irisieren auszeichnen, sind Gemeine Opale milchig trüb und ohne Farbspiel (Stichwort Milchopal). Die entsprechenden Opalite ohne Opaleszenz gleichen aufgrund der milchig-weißen, hellblauen Farbe Mondsteinen, weshalb für jene Steine der Name Opal-Mondstein durchaus gängig ist.
Der erste Opalit wurde der Öffentlichkeit im Jahr 1988 auf der Tuscon Gem and Mineral Show** präsentiert. Ein Kunstopal mit einem intensivem Schillern wie echte Opale und in jeder erdenklichen Farbgebung erhältlich. Der Kulturopal wurde damals in Anlehnung an den Hersteller Kyocera-Opal** genannt. Das in Kyoto/Japan ansässige Unternehmen ist vor allem für die Herstellung von Produkten im Technologiebereich bekannt, fertigt aber auch Gegenstände für Haushalt und Feinkeramik an.
Die ersten Zuchtopale aus Japan wurden in den frühen 1980er Jahren kreiert und wurden neben dem Namen Kyocera-Opal auch unter den Begriffen Kyoto-Opal sowie Inamori-Opal geführt; letzterer zu Ehren des Kyocera-Gründers Kazuo Inamori.
In zahlreichen mineralogischen Berichten zu Opaliten ist die Rede davon, dass Opalite keine Opal-Imitation sind, sondern eine Simulation.
Der Unterschied zwischen Simulation und Imitation ist erheblich, insofern eine Mineralien-Imitation hinsichtlich der chemischen Beschaffenheit und physikalischen Eigenschaften mit dem Original-Mineral vergleichbar ist. Simulationen hingegen gleichen dem natürlichen Pendant, sind wie im Fall von Opalit von geringerer Härte, Dichte und Zusammensetzung.
Kyocera beschreibt seine Kyocera-Opale als „synthetischer, farbiger Opal, dessen Quarzkörnchen-Struktur identisch mit natürlich vorkommenden Opalen ist“ („synthetic colored opals possess a quartz-grain structure that is identical to naturally occurring opal“).
Mitunter wird Opalit als Opalglas bezeichnet. Tatsächlich ist der Hauptbestandteil von Glas Quarz, wie Kyocera angibt. Kyocera-Opale bestehen zu 80 % aus Siliciumdioxid und zu 20 % aus Resin.
Mineralogisch betrachtet handelt es sich bei Opal um eine Quarzvarietät, die aus Siliciumdioxid (SiO2) besteht. Resin wiederum ist ein Kunstharz, das als Einschluss im Opalglas verwendet, um die optischen, opaltypischen Lichteffekte hervorzurufen.
Die Opaleszenz echter Opale ist mikroskopisch kleine Cristobalit-Kügelchen im Opal zurückzuführen, die in der kristallwasserhaltigen Kieselgelmatrix eingebettet sind und denen es Interferenzerscheinungen des auftreffenden Lichts kommt, die Ausdruck im Farbenspiel der Opale finden. Opalite simulieren mittels Resin oder Polystyrol-Kügelchen im Nano-Bereich (400 bis 500 nm) den Aufbau im Kristallinneren echter Opale.
Unter dem Mikroskop betrachtet, erinnert die Struktur an Schuppen oder ein Mosaik.
Die Verwendung von Kunststoffen bzw. Kunstharz macht sich in der Härte und Dichte von Opalit bemerkbar. Natürlicher Opal weist auf der Mohsskala eine Härte von 5,5 bis 6,5 auf. Opalit ist mit einer Mohshärte von 4 weicher als Opal.
Etwas geringfügiger ist auch die Dichte des Kunstopals, die 2,20 bis 2,24 g/cm³ beträgt. Die Dichte echter Opale variiert zwischen 1,98 bis 2,5 g/cm³ – abhängig vom Kristallwasseranteil des Minerals.
Dass die Dichte von Opalit gleichbleibend ist, ist mit dem fehlenden bzw. nicht vorhandenen Kristallwasser zu erklären. Ein weiterer Unterschied zu echten Opalen. Opale sind kristallwasserhaltige Mineralien, wobei der Anteil des Kristallwasser schwankt. Vor allem ältere Opalen zeigen eine weniger intensiv ausgeprägte Opaleszenz, was mit dem Verlust des Kristallwassers begründet wird. Aus diesem Grund sollte beispielsweise Opalschmuck vor Licht und Wärme geschützt und mit einem leicht angefeuchteten Tuch aufbewahrt werden, um die Austrocknung des Minerals zu verhindern.
Opalit ist insbesonder als preiswerte Alternative zu echten Opalen für Schmuck von Bedeutung, wobei Glattschliffe, z.B.
Ferner wird Opalit als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilwirkung von Opalit in klinischen Untersuchungen bestätigt wurde.
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