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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 12.12.2023


Prasiolith

Prasiolith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: vermarine | französisch: quartz prase


Prasiolith - Lauchgrüner Quarz

Die Erstbeschreibung des Minerals Prasiolith, damals unter dem Namen Prasolith, geht auf den Chemiker Thomas Thomson (1773 bis 1852) zurück und stammt aus dem Jahr 1841.
Unklar ist allerdings die Typlokalität, d.h. der Ort, an dem Prasiolith zum ersten Mal gefunden wurde. Während Thomson 1841 schreibt: "Diesen Namen habe ich einem Mineral gegeben, welches in den Hügeln von Kilpatrick vorkommt", Schottland, hält sein Kollege Jöns Jakob Berzelius (1779 bis 1848) im Jahr 1842 fest, dass Prasiolith "von Pastor Esmark entdeckt worden ist" und nennt als Fundort "Brevig in Norwegen". Mit der chemischen Zusammensetzung befasste sich zuerst Otto Linné Erdmann (1804 bis 1869).

Worin sich aber alle Gelehrten einig sind, ist die Bedeutung hinter dem Namen Prasiolith, der aus dem Griechischen mit Lauchstein übersetzt wird und eine Anspielung auf die lauchgrüne Farbe von Prasiolith ist.


Eigenschaften von Prasiolith

Prasiolith, bestehend aus SiO2, ist ein Oxidmineral und im Speziellen eine Varietät der Quarzgruppe, kurz Quarz, zu der u.a. auch die Mineralien Amethyst, Citrin, Bergkristall, Achat, Tigerauge, Opal und Rauchquarz zählen.

Typisch für Prasiolith ist die lauchgrüne, mittel- bis graugrüne Farbe, oder mit den Worten des Mineralogen Johann Reinhard Blum (1802 bis 1883): "Grün in verschiedenen Nuancen", weshalb Prasiolith im Handel mitunter unter der Bezeichnung Grünquarz/grüner Quarz oder grüner Amethyst verkauft. wird.
Die Strichfarbe von Prasiolith ist weiß, d.h., wenn Prasiolith über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird, erscheint ein weißer, pulverisierter Abrieb.

Das Quarzmineral kristallisiert im trigonalen Kristallsystem; Prasiolithkristalle weisen die Form sechsseitiger Prismen auf.

Prasiolith ist von durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz, der Glanz ist glasartig. Der Bruch ist muschelig bis spröde, die Spaltbarkeit ist nicht vorhanden.

Mit einer Mohshärte von 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) zählt Prasiolith zu den harten Mineralen, dessen Dichte 2,65 g/cm³ beträgt.



Entstehung und Verbreitung von Prasiolith

Natürlich grün gefärbter Quarz wie Prasiolith ist selten.
Weit häufiger sind im Handel seit Mitte des 20. Jahrhunderts künstlich aufgewertete, andere Quarze erhältlich. Vor allem gelbe und violette Quarze wie zum Beispiel Amethyst dienen der Prasiolith-Imitation. Durch Erhitzen auf Temperaturen um 500 °C verändert sich die eigentliche, ursprüngliche Farbe und schlägt in Grün um. Dennoch können nicht beliebig alle Quarze auf Prasiolith getrimmt werden. Lediglich eisen(II)-wertige Amethyste werden nach dem so genannten Brennen grün; Amethyste mit Eisen(III)-Gehalten verfärben sich beim Brennen gelb in die Quarzvarietät Citrin.

Entsprechend selten sind die Vorkommen von natürlich grünem Prasiolith: Plóczki Górne in Niederschlesien/Polen und Banwell Hill im Südwesten Englands sind als Fundorte von Prasiolith bekannt.


Verwendung und Bedeutung von Prasiolith

Prasiolith - in alten Mineralogiebüchern auch unter dem Eintrag Prasolith oder Praseolith gelistet - ist ein beliebter Schmuckstein, der aufgrund der farblichen Ähnlichkeit mit Moldavit, Peridot oder Beryll verwechselt werden kann.


Nachweis von Prasiolith

Prasiolith weist einen hellgrünen Pleochroismus auf.


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Tab. 1: Die Farben bekannter Quarzmineralien
MineralFarbe
Achat weiß, grau, schwarz, orange, braun, rot und grün
Amethyst hellrosa, rotviolett und violett
Ametrin gelb und violett in einem
Aventurin braun, rot, blau und grün
Bergkristall farblos
Blauquarz hell-, mittel und dunkelblau
Citrin gelb bis orange
Eisenkiesel gelb, rotbraun oder braun
Falkenauge bläulich,dunkelgrau oder -grün
Jaspis rot, braun, gelb, grün oder gräulich
Karneol orange-rot, rot bis rotbraun 
Milchquarz weiß
Onyx schwarz und schwarz-weiß gebändert
Opal regenbogenfarben-schillernd
Prasem lauchgrün
Prasiolith lauchgrün, mittel- bis graugrün
Rauchquarz hell- bis dunkelbraun, grau und schwarz
Rosenquarz zart- über intensivrosa bis pfirsichfarben
Tigerauge  goldgelb bis goldbraun

Quellen:
⇒ Thomson, T. (1841): Ueber die in der Nähe von Glasgow vorkommenden Mineralien, Prasolit. IN: Journal für praktische Chemie
⇒ Berzelius, J. J. (1842): Jahres-Bericht über die Fortschritte der Chemie und Mineralogie
⇒ Rammelsberg, C. F. (1843): Praseolith. IN: Repertorium des chemischen Theils der Mineralogie
⇒ Wittstein, G. C. (1847): Prasilith. IN: Vollständiges etymologisch-chemisches Handwörterbuch mit Berücksichtigung der Geschichte und Literatur der Chemie ; zugleich als synoptische Encyclopädie der gesammten Chemie.
⇒ Blum, J. R. (1854): Praseolith. IN: Lehrbuch der Oryktognosie
⇒ Naumann, C. F. (1868): Praseolith. IN: Elemente der Mineralogie
⇒ Francke, H. H. A. (1890): Prasin. IN: Ueber die mineralogische Nomenclatur. Eine ausführliche Erörterung der für die Bildung wissenschaftlicher Mineralnamen in Betracht kommenden Grundsaetze und Regeln
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
www.quartzpage.de
www.mindat.org


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