Klinoptilolith
Klinoptilolith - Ein Zeolith-Mineral
Der Name Klinoptilolith wird aus dem Griechischen mit geneigter Federstein übersetzt und ist dem US-amerikanischen Mineralogen Waldemar Theodore Schaller (1882 bis 1967) zu verdanken, der mit dem Namen auf die geneigte optische Achse, die den Lichteinfall im Mineral abschwächt sowie auf die Ähnlichkeit der chemischen Zusammensetzung zum Silikatmineral Mordenit – ein Zeolith, auch Ptilolith genannt - anspielt.
Eigenschaften von Klinoptilolith
Klinoptilolith ist mit allgemeinen Formel der chemischen Zusammensetzung (Na,K,Ca)2-3Al3(AlSi)2Si13O36 · 12H2O, ein Mineral der Klasse kristallwasserhaltigen Silikate und im Besonderen ein Vertreter der Zeolithe.
Innerhalb der Zeolithe sind in der Klinoptilolith-Gruppe drei Mineralien bekannt:
- Klinoptilolith-Na; Typlokalität Barstow Formation im San Bernardino County/USA
- Klinoptilolith-Ca; Typlokalität Kuruma-Pass, Fukushima/Japan
- Klinoptilolith-K; Typlokalität Hoodoo Moutain in Wyoming/USA
Die Farbe von Klinoptilolith variiert zwischen farblos, weiß, in abgeschwächter Form auch grün, rot oder gelb.
Die Strichfarbe des Vulkanminerals Klinoptolith ist weiß.
Klinoptilolith kristallisiert nach dem monoklinen Kristallsystem und bildet mikroskopisch kleine prismatische, tafelförmige Kristalle; die Aggregate von Klinoptilolith sind derb, massig, teilweise auch faserig.
Der Glanz von Klinoptilolith glasartig, die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Die Spaltbarkeit des Zeolith-Vertreters ist vollkommen, der Bruch muschelig bis uneben.
Die Mohshärte beträgt 3,5 bis 4 bei einer Dichte von 2,1 bis 2,2 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Klinoptilolith
Klinoptilolith ist Mineral sedimentären Ursprungs, das aus Ablagerungen vulkanischer Herkunft wie Tuffen und Vulkangläsern hervorgeht.
Daneben kann Klinoptilolith auch in den Hohlräumen verschiedener magmatischer Gesteine wie Andesit, Basalt oder Rhyolith vorkommen.
Abhängig vom Fundort ist Klinoptilolith mit weiteren Mineralien vergesellschaftet, darunter z.B. Pyrit, Sodalith, Erionit und Mordenit sowie Chabasit oder Heulandit/Zeolithe, Halit, Opal/Quarz, Calcit, Smectit, Montmorillonit, Baryt, Hectorit, Gaylussit, Thenardit und Celadonit.
Wirtschaftlich ertragreiche Klinoptilolith-Vorkommen befinden sich z.B. in Cornwall/England; Vogelsberg, Franken/Deutschland; Steiermark/Österreich; Andalusien/Spanien; Ionische Inseln/Griechenland; Ostküste Türkei; Honshu/Japan; südliches Neuseeland; Chubut/Argentinien; South Dakota, Wyoming sowie die Westküste der USA und Nova Scotia, Quebec, British Columbia/Kanada.
Verwendung und Bedeutung von Klinoptilolith
Die Einsatzmöglichkeiten von Klinoptilolith sind vielseitig.
In der Landwirtschaft wird Klinoptilolith in Stallungen zur Bindung von ammoniakhaltigen Gerüchen, als Dünger oder als Zuschlagstoff in Futtermitteln von Nutztieren verwendet. In Studien mit Schafen und Kühen konnte nachgewiesen werden, dass Klinoptilolith über die Nahrung aufgenommen, Schwermetallbelastungen und Krankheitskeime binden kann, die anschließend über Stoffwechselendprodukte ausgeschieden werden (siehe "Zeolithe - Minerale im Einsatz gegen Radioaktivität").
Weiterhin wird Klinoptilolith in handelsüblichen Lufterfrischern, als Wasserenthärter und Pflanzsubstrat beispielsweise für Kakteen verwendet.
Daneben wird Klinoptilolith als Nährungsergänzungsmittel angeboten.
Bekanntheit erlangte Klinoptilolith auch im Zusammenhang mit radioaktiven Kontaminationen. So wurde das Mineral bereits nach den Atombombenabwürfen von Hiroshima und Nagasaki, dem Unglück von Tschernobyl, auf Kernwaffentestgeländen und auch zuletzt, wenn auch verspätet, in Fukushima/Japan eingesetzt, um radioaktive Substanzen per Kationenaustausch zu binden und an einer Verlagerung zu hindern.
Nachweis von Klinoptilolith
Klinoptilolith gibt beim Erhitzen einen kontinuierlichen Wasserstrom frei, zudem fluoresziert Klinoptilolith hellgrün.
Auch interessant:
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Quellen:
- Schaller, W.T. (1932): The mordenite-ptilolite group; clinoptilolite, a new species. IN: American Mineralogist
- Koyama, K. & Y. Takeuchi (1977) Clinoptilolite: The distribution of potassium atoms and its role in thermal stability. IN: Zeitschrift für Kristallographie
- Strunz, H., Nickel, E. H. (2001): Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage.
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- www.mindat.org - Clinoptilolite