Mordenit
Mordenit - Ein Zeolithmineral
Der Name Mordenit geht auf den Ort des ersten Fundes des Minerals, die Gemeinde Morden nahe der Bay of Fundy, in der kanadischen Provinz Nova Scotia zurück und ist dem kanadischen Geologen Henry How (1828 bis 1879) zu verdanken, der das 1864 entdeckte Mineral erstmals unter dem Titel "On mordenite, a new mineral from the trap of Nova Scotia" beschrieb.
1878 wurde eine scheinbar neue Varietät von Mordenit entdeckt, die ebenfalls in der Bay of Fundy bei Morden gefunden wurde, welche How nach einem Fischer und Mineraliensammler namens Joseph Steele Steelit nannte.
1887 berichteten die Geologen Charles Whitmann Cross (1854 bis 1949) und Lincoln Eakins (?) von der Entdeckung eines weiteren neuen Minerals, das sie, aus dem Griechischen mit Flaumfeder übersetzt, in Anspielung auf die "leichte, flaumartige Natur seiner Aggregate" Ptilolit nannten.
Im Nachhinein stellte sich jedoch heraus, dass Ptilolit und Steelit das gleiche Mineral wie Mordenit sind.
Eigenschaften von Mordenit
Mit der chemischen Zusammensetzung (Na,Ca,K)6[AlSi5O12]8 · 12H2O ist Mordenit ein Vertreter der Mineralklasse der Silikate und im Besonderen ein Mineral der Zeolithegruppe ist.
Die Farbe von Mordenit ist weiß, hellrosa oder gelbweiß, oder mit den Worten des Chemikers Otto Linné Erdmann (1804 bis 1869) beschrieben: "von weisser, gelblicher oder röthlicher Farbe", kann aber auch farblos sein. Die Strichfarbe ist weiß.
Mordenit kristallisiert dem orthorhombischen Kristallsystem folgend und bildet wie für die Untergruppe der Faserzeolithe typisch prismatische, faserige oder nadelförmige Kristalle, häufig sind die Kristallflächen auch gestreift. Die Aggregate sind radialstrahlig oder erscheinen – wie auch das Mineral Ulexit – in Form von büscheligen und runden cotton balls.
Der Glanz von Mordenit ist glasartig bis "bemerkenswerth seidenartig" (Erdmann; 1864), einzelne Kristalle weisen auch Perlmutt- oder Seidenglanz auf. Die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Der Bruch ist uneben bis spröde, die Spaltbarkeit ist vollkommen.
Die Mohshärte beträgt 3 bis 4 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 2,12 bis 2,15 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Mordenit
Mordenit wird entweder durch Hydration (Anlagerung von Wassermolekülen) vulkanischer Gläser (z.B. Obsidian) gebildet oder kristallisiert in Adern oder Hohlräumen von magmatischen Gesteinen wie Andesit.
Die Vorkommen von Mordenit sind mit anderen Zeolithen wie Stilbit, Heulandit, Klinoptilolith, Yugawaralith und Goosecreekit vergesellschaftet, aber auch Apophyllit, Baryt, Celadonit, Cavansit, Quarz, Pentagonit, Glaukonit, Calcit oder Kaolinit sind im Zusammenhang mit Mordenit zu finden.
Neben dem Ort der Erstentdeckung in Nova Scotia/Kanada befinden sich weitere Mordenit-Vorkommen unter anderem in Island; Aberdeenshire/Schottland; Auvergne/Frankreich; Mühltal im Odenwald/Deutschland; Falkenberg, Lieschengraben, Tanzenberg und Stradner Kogel/Österreich; Insel Elba und Neapel/Italien; Poona und Maharadscha/Indien; Honshu und Kyushu/Japan; Neuseeland und in den USA, vor allem an der Westküste, Hawaii und Alaska.
Bedeutung und Verwendung von Mordenit
Aufgrund der Seltenheit ist Mordenit als Mineral für Sammlungen interessant.
Nachweis von Mordenit
Mordenit fluoresziert schwach weiß und gibt beim Erhitzen in einem geschlossenen Röhrchen das enthaltene Kristallwasser als gleichmäßigen Wasserstrahl frei.
Auch interessant:
Quellen:
- How, H. (1864): On mordenite, a new mineral from the trap of Nova Scotia. IN: Journal of the Chemical Society
- Erdmann, O. L. (1864): Ueber Mordenit, ein neues Mineral aus dem Trapp von Neu-Schottland. IN: Journal für praktische Chemie, Band 93
- How, H. (1878): A remarkable deposit of large specimens of altered mordenite. IN: Contributions to the Mineralogy of Nova Scotia. Mineralogical Magazine and Journal of the Mineralogical Society
- Withmann Cross, C. und Eakins, L. G. (1887): Ueber den Ptilolih, ein neues Mineral. IN: Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie, Band 12
- Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- Hochleitner, R. (2019): Der neue Kosmos-Mineralienführer. 700 Mineralien, Edelsteine und Gesteine. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Company KG
- www.mindat.org - Mordenite