Logo steine-und-minerale.de


Erionit

Erionit Mineral
Erionit - ein Zeolithmineral

Erionit – Das gefährlichste Zeolithmineral?

Das Mineral Erionit wurde erstmals im Jahr 1898 von Arthur Starr Eakle (1862 bis 1931; Mineraloge) wissenschaftlich beschrieben, wobei er das Untersuchungsmaterial aus der Durkee Fire Opal Mine bei Durkee im US-Bundesstaat Oregon erhalten hatte.

Bei der Beschreibung fielen Eakle die verfilzten, wollig-weichen Aggegate besonders ins Auge, die ihn zur Namensgebung inspirierten: Erionit wird aus dem Griechischen mit Wollstein übersetzt.


Eigenschaften von Erionit

Erionit ist ein Vertreter der Mineralgruppe der Zeolithe und innerhalb dieser wird Erionit der Chabasit-Gruppe zugeordnet, die neben dem namensgebenden Zeolithmineral Chabasit auch Gmelinit, Lévyn und Offretit umfasst.
Erionit ist zudem der Oberbegriff für eine Mischreihe, repäsentiert durch Erionit-Ca, Erionit-K sowie Erionit-Na.

Eakle beschrieb Erionit seinerzeit als ein „schneeweißes Mineral mit perlartigem Glanz, das ihn an feine Wolle erinnerte und sich auch so anfühlte. Tatsächlich ist die Untersuchung von Erionit mit äußerster Vorsicht durchzuführen. Selbst vorsichtige Berührungen können die sensiblen, filigranen Kristalle zerstören und dabei auch für den Untersuchenden zur Gefahr werden.

Tab. 1: Die Eigenschaften von Erionit
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung
  • Erionit-Ca: Ca5[Al10Si26O7231H2O
  • Erionit-K: K10[Al10Si26O72]·32H2O
  • Erionit-Na: Na10[Al10Si26O72]·30H2O
Mineralklasse Silikate
Kristallsystem
  • hexagonal
  • primatische Kristalle
  • radialstrahlige und büschelige Aggregate
Farbe farblos, weiß und gelb (durch „Verunreinigungen“)
Strichfarbe weiß
Glanz glasartig, perlenartig
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch splittrig
Spaltbarkeit undeutlich
Mohshärte 3,5 bis 4
Dichte 2,08 bis 2,13 g/cm³


Entstehung und Verbreitung von Erionit

Erionit als Mineral magmatischen Ursprungs kristallisiert in Hohlräumen und Spalten von magmatischen Gesteinen aus. Das Muttergestein, das Eakle 1898 untersuchte, war Rhyolith-Tuff, in welchem feinstnadeliger Erionit milchig-weißen Edelopal bedeckte. Weiterhin möglich sind Funde von Erionit in Ablagerungen von lockerer Vulkanasche und in Basalten.

Die Vorkommen von Erionit sind mit einer Reihe weiterer Zeolithe vergesellschaftet, darunter u.a. Chabasit, Lévyn, Mordenit, Offretit, Paulingit, Tschernichit, aber auch Chalcedon und Opal/Quarz, Chlorit, Dolomit, Palagonit, Sanidin und Plagioklas/Feldspat, Seladonit und Smectit kommen zusammen mit Erionit vor.

Seit der Erstentdeckung von Erionit in den USA wurden rund um den Globus weitere Fundorte von Erionit entdeckt, die sich zum Beispiel in Island, Nordirland, Schottland,Finnland, Frankreich, Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowakei, Bulgarien, Spanien, Italien, in der Türkei, in Russland, China, Australien, Neuseeland, in der Antarktis, Costa Rica und in Kanada befinden.


Bedeutung und Verwendung von Erionit

Erionit ist hauptsächlich von wissenschaftlichem Interesse, wird aber auch in Sammlungen geschätzt, wobei hier besondere Vorsicht gelten sollte, insofern schon das bloße Einatmen von Mikropartikeln gefährlich sein kann (Mundschutz verwenden und sichere Aufbewahrung in Jousy-Dosen).


Krebserregendes Potential von Erionit

Dass Erionit nicht wie andere Zeolithe bspw. als Filtermaterial verwendet wird, hängt nicht nur mit der Seltenheit des Minerals zusammen. In den frühen 2000er Jahren häuften sich die Fälle von Krebserkrankungen, die das statistische Mittel deutlich überstiegen und deren geographische Verteilung sich auf einen Ort konzentrierte: Tuzköy in der Türkei.
Beim Bau der Häuser vor Ort wurde auf das hiesige Gestein zurückgegriffen – erionithaltiger Tuff, der immer wieder feinfaserige Partikel freisetzte, die über die Atmung in den Organismus eindringen konnten.
Die Folge: Mesotheliome, eine Krebserkrankung, die wie eine Decke die inneren Organe befällt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Erionit daher als karzinogen bzw. krebserregend eingestuft.

Um das Risiko weiterer Krebsfälle in Tuzköy zu vermeiden, wurde das Dorf in den 2010er Jahren umgesiedelt und das alte Dorf unter einer meterdicken Schicht Erde begraben.


Nachweis von Erionit

Erionit schmilzt laut Eakle schnell im Bunsenbrenner zu einen farblosen, klaren Glas zusammen.


Auch interessant:


Quellen:

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 08.02.2025

Mineralien-Steckbriefe