Marambaia-Topas
englisch: marambaia topaz
Marambaia-Topas - Topas aus Minas Gerais
Wenn es um qualitativ wertige Edelsteine geht, wird in der Aufzählung neben Indien, Sri Lanka und Thailand auch immer Brasilien als edelsteinproduzierendes Land genannt.
Seit der Entdeckung verschiedener Edelsteine im 17. Jahrhundert hat sich Minas Gerais als einträgliche Quelle für hochkarätige Schmuck- und Edelsteine herauskristallisiert. Ob Diamanten, Gold, Amethyst und Citrin, Aquamarin und Smaragd, Kunzit oder Topas – die Minen von Minas Gerais sind steinreich.
Der Ort Marambaia befindet sich im Nordosten des brasilianischen Bundesstaates Minas Gerais und ist in den letzten 100 Jahren aufgrund der besonders schönen Topase und Berylle bekannt geworden. Die hiesigen Topase überzeugen in puncto Reinheit und Farbe, weshalb der Topas von Marambaia einen eigenen Handelsnamen erhielt.
Eigenschaften von Marambaia-Topas
Der Name Marambaia-Topas ist eine geographische Herkunftsbezeichnung, d.h. keine eigenständige Varietät des Minerals Topas.
Die Farbe von farblosen, kristallklaren Steinen bis hin zu Kristalle mit einem Stich ins Gelbliche und verschiedenen Blautönen. Dabei fällt auf, dass der Blautopas von Marambaia in den wieder gleichen drei Blautönen vorkommt. Tatsächlich ist das Blau von Blautopas standardisiert:
- Sky Blue Topaz – Himmelblauer Topas: pastelliges hellblau
- Swiss Blue Topaz – Schweizer Blau Topas: hellblau
- London Blue Topaz – London Blau Topas: dunkles, grünstichiges Blau, fast Petrolfarben
Auch wenn Blautopas in der Natur durchaus vorkommt, sind die Funde selten. Trotzdem gibt es auf dem Edelstein- bzw. Schmuckmarkt eine große Auswahl an Blautopasen – die in nahezu fast allen Fällen das Ergebnis einer nachträglichen Farbveränderung sind. So auch die Blautopase von Marambaia.
Das Ausgangsmaterial von Blautopas sind farblose oder gelbe Topase. Diese werden zunächst gezielt einer Gamma- und Elektronenbestrahlung ausgesetzt und im letzten Schritt gebrannt, d.h. erhitzt, um die so entstandene blaue Farbe nachhaltig zu stabilisieren. Die Ursache, weshalb sich die Farbe unter der Bestrahlung und Hitzezufuhr verändert, zeigt ein Blick ins Kristallinnere. Durch die Behandlung kommt es zu Defekten im Kristallgitter, die sich in Änderung der Farbe zeigen.
Derartige Farbbehandlungen sind von Dauer und trotz der Bestrahlung nach einer ausreichenden Abklingzeit laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mit keinerlei gesundheitlichen Risiken verbunden.
Die Größe der Rohsteine hingen reicht von wenigen Karat bis hin zu fast fünf Kilogramm schweren Kristallen. So berichtet der Geologe Bruno von Freyberg (1894 bis 1981) im Jahr 1934 von einem Fund eines farblosen Topaskristalls, der in der Länge 18 cm und in der Breite 16 cm maß bei einem Gewicht von 4,75 kg.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | Al2(F,OH)2SiO4 |
Mineralklasse | Silikate |
Kristallsystem |
|
Farbe | farblos, hellgelb, blau |
Strichfarbe | rötliches Braun |
Glanz | glasartig |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | muschelig-spröde |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Mohshärte | 8 |
Dichte | 3,53 bis 3,56 g/cm³ |
Entstehung und Verbreitung von Marambaia-Topas
Marambaia-Topas ist ein Mineral magmatischen Ursprungs, das im Muttergestein Pegmatit in den Minen von Marambaia gefunden wird.
Topas ist allerdings nicht das einzige Mineral, das in der Edelsteinmine von Marambaia vorkommt; so werden hier auch Aquamarin/Beryll, Amethyst/Quarz, Zirkon, Muskovit und Biotit/Glimmer, Gold sowie die Turmalinvertreter Wassermelonenturmalin, Rubellit und Verdelith abgebaut.
Bedeutung und Verwendung von Marambaia-Topas
Marambaia-Topas ist hauptsächlich für die Herstellung von Schmuck interessant, wobei Facettenschliffe im Vordergrund stehen, um die Reinheit und Farbe der Kristalle zu betonen.
Mehr zum Thema Topas:
- Himmelblauer Topas
- Die Farben von Blautopas
- Aquamarin und Blautopas - Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Sächsische Diamanten oder Der Topas vom Schneckenstein
- Topas-Varietäten und Handelsnamen
- Topasfarben - Natürliche und künstliche Farben von Topas
- Weißtopas
- Azotischer Topas - Farbveredelter Topas
- Mystik-Topas - Titanbeschichteter Topas
- Goldtopas alias Citrin
Quellen:
- Freyberg, B. (1934): Die Bodenschätze des Staates Minas Geraes (Brasilien)
- Schlossmacher, K. (1962): Edelsteine und Perlen
- Proctor, K. (1984): Gem Pegmatites of Minas Gerais, Brazil: Exploration, Occurrence, and Aquamarine Deposits. IN: Gems & Gemology, Summer 1984
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Okrusch, M. und Matthes, S. (2014): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
- www.mindat.org - Topaz from Ponto do Marambaia, Caraí, Minas Gerais, Brazil