Goldtopas
Goldtopas - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: golden topaz
Goldtopas: Topas oder Citrin?
Der Name Goldtopas ist verwirrend. Tatsächlich steht hinter dem Mineral Goldtopas kein goldgelber Topas, sondern die Quarzvarietät Citrin.
Im Handel werden Mineralien manchmal mit anderen Namen oder Namenszusätzen versehen, um den Wert zu steigern. Während Quarze vergleichsweise preiswert sind, ist der Preis von Topas deutlich höher.
Wann genau der Begriff Goldtopas entstanden ist, ist unklar. Eine der ältesten Beschreibungen stammt aus dem Jahr 1711, als der Physicus Christoph Hellwig (1663 bis 1721) "Gold-Topas" als Arznei "wider die Furcht, böse Träume und Melancholey, stärcket das Gedächtnis" erwähnt - allerdings meinte Hellwig statt Citrin hier das Mineral Chrysolith.
Eigenschaften von Goldtopas
Goldtopas ist keine Topasvarietät wie bspw. Blautopas, sondern der Handelsname für den gelben Vertreter der Quarzgruppe: Citrin. Der Name Quarz umfasst eine Gruppe von zahlreichen Mineralien mit der chemischen Zusammensetzung Si2O, die sich hinsichtlich der Farbe und Größe der Kristalle (makrokristalline und mikrokristalline Quarze sowie amorphe Quarze) voneinander unterscheiden.
Zu den bekanntesten Quarzen zählen neben Citrin auch Amethyst, Achat, Bergkristall, Chalcedon, Opal, Rauchquarz, Tigerauge und Prasem.
Dass Citrine mit dem Handelsnamen Goldtopas versehen wurden, hängt vor allem mit der ähnlichen Farbe und Transparenz der Kristalle zusammen. Im geschliffenen Zustand ist der Unterschied zwischen Citrin bzw. Goldtopas und gelbem Topas auf den ersten Blick nur schwer auszumachen.
Der Geologe und Mineraloge Carl Justus Andrae (1816 bis 1885) beschrieb die Farbe von Goldtopas im Jahr 1864 als "gelblichweiß bis weingelb", wobei dem Mineralogen Ernst Friedrich Germar (1786 bis 1853) hellere Nuancen in der Vergangenheit als Citrin geführt wurden, während der Name Goldtopas für den "dunkelgelben Quarz" üblich war.
Deutliche Unterschiede zwischen Citrin und Topas bestehen vor allem hinsichtlich der Härte beider Mineralien sowie der Zusammensetzung.
Eigenschaft | Citrin/Goldtopas | Topas |
---|---|---|
Chemische Zusammensetzung | SiO2 | Al2(F,OH)2SiO4 |
Mineralklasse | Oxidmineral | Silikatmineral |
Farbe | zitronengelb, hellgelb | gelb |
Strichfarbe | weiß | weiß |
Glanz | glasartig | glasartig |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend | durchsichtig bis durchscheinend |
Bruch | spröde, muschelig | muschelig-spröde |
Spaltbarkeit | unvollkommen | vollkommen |
Mohshärte | 6,5 bis 7 | 8/Edelsteinhärte |
Dichte | 2,65 g/cm³ | 3,53 bis 3,56 g/cm3 |
Entstehung und Verbreitung von Goldtopas
Citrin bzw. Goldtopas ist ein Mineral magmatischen Ursprungs, das im Vergleich zu anderen Quarzen seltener vorkommt.
Um dennoch der Nachfrage nach dem gelben Mineral gerecht werden zu können, wird Amethyst umgefärbt. Das violette Mineral reagiert auf die Zufuhr von Hitze im Bereich von 470 bis 560 °C mit der Änderung der Farbe.
Die bekanntesten Goldtopas-Vorkommen befinden sich in Norwegen, Deutschland, Tschechien (sog. Böhmischer Topas), Slowakei, Spanien, Mozambique, Namibia, Südafrika, China, Australien, Brasilien (Bahia-Topas), Kolumbien (Palmira-Topas), Argentinien sowie in den USA.
Goldtopas und Rhododendron luteum
Neben dem Mineral Citrin wird im Handel eine Pflanze unter dem Namen Goldtopas angeboten. Die Azalee Rhododendron luteum ist ebenfalls von goldgelber Farbe.
Verwendung und Bedeutung von Goldtopas
Hochqualitativer Goldtopas mit intensiv goldgelber Farbe und lupenreiner Transparenz wird vor allem zu Schmuck verarbeitet.
Auch interessant:
- Gelbe Diamanten - Wenn Stickstoff Diamanten gelb färbt
- Mineralien und Sternzeichen
- Zirkonia – Kunstkristall und Edelsteinimitation
Quellen:
- Hellwig, C. (1711): Chrisolithus. IN: Neu eingerichtetes Lexicon Anatomico-Chirurgicum
- Germar, E. F. (1832): Edler Quarz. IN: Lehrbuch der gesammten Mineralogie
- Andrae, C. J. (1864): Quarz. IN: Lehrbuch der gesammten Mineralogie
- Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
- Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
- Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
- Okrusch, M. und Matthes, S. (2014): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde