Im Dschungel der vielen Namen von Mineralien ist es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Jahr für Jahr erscheinen neue Varietäten von Mineralien, nach denen man in Mineralienbüchern oder auf den Listen der International Mineralogical Association (IMA), die sich mit der Erfassung aller weltweit bekannten Mineralien auseinandersetzt, vergebens sucht. Auch das Mineral Topas wird mittlerweile unter zahlreichen Namen und Synonymen geführt.
Topas ist ein Kolibri unter den Edelsteinen, der in vielen Farben vorkommen: grün, braun, rot, violett, rosa, blau, gelb und farblos, von denen gelb und farblos am häufigsten zu finden sind, während natürlich blauer Topas eine absolute Rarität ist.
Die Ursache der Farbvielfalt wird sowohl mit farbgebenden Fremdelementen wie Eisen oder Chrom als auch mit Defekten im Kristallgitter begründet.
Unter allen Topasfarben sind Blau- und Weißtopas die Farben, die am bekanntsten sind und in den Auslagen von Schmuckhändlern besonders oft angeboten werden.
Kristallklarer, farbloser Topas wurde bereits in der Vergangenheit mit Diamanten verglichen.
Synonyme wie Killicrankie Diamant, Mogok-Diamant oder Sächsischer Diamant verdeutlichen die optische Ähnlichkeit mit Diamanten. Für Kenner ist der Unterschied zwischen Topas und Diamant allerdings augenscheinlich. Topas ist von glasartigem Glanz, Diamanten zeichnen sich durch einen diamantenen, strahlenden Glanz aus und verfügen zudem über eine deutlich höhere Dispersion, die sich in der Brillanz des Steins äußert.
Der Beliebtheit schadet diese Tatsache nicht, vielmehr wird durch den etablierten, eigenständigen Namen Weißtopas farblosem Topas die Bedeutung als Alternative zu Diamanten honoriert.
Die zweite Farbe, die sich als eigener Name durchsetzen konnte, ist blau bzw. Blautopas. Die Farbe Blau ist unter allen Topasfarben die seltenste und auch teuerste. In den 1970er Jahren wurde ein Verfahren entwickelt, mit dem farbloser oder gelbstichiger Topas in Blautopas umgefärbt werden kannt.
Dazu werden die Steine einer Behandlung mit Gamma- oder Elektronenstrahlung ausgesetzt und abschließend zwecks Stabilisierung der erzeugten Farbe noch gebrannt, d.h., erhitzt.
Das Ergebnis sind drei verschiedene, exakt definierte Blautöne:
Als die ersten Blautopase in den Juweliergeschäften Einzug hielten, war der Preis für den blauen Edelstein enorm hoch. Heutzutage gilt Blautopas als erschwinglich und als Alternative zu der Beryll-Varietät Aquamarin.
Der in den Farben des Regenbogens metallisch schillernde Mystik-Topas ist keine Laune der Natur, sondern ebenfalls ein Resultat einer nachträglichen Farbveränderung. Farbloser oder gelber Topas wird mit einem feinen Nebel aus titanhaltigen Partikeln in einem Vakuum bedampft (sog. Physikalische Gasphasenabscheidung), die sich auf der Kristalloberfläche absetzen und so einen Kristall in metallischen Anlauffarben erzeugen. Die Beschichtung ist allerdings nur oberflächlich und wird deshalb erst nach dem finalen Schliff aufgebracht.
Name | Farbe |
---|---|
Abendrot-Topas | rot-orangefarben |
Brasilianischer Topas | gelb bis goldbraun |
Dschungel-Topas | grünbraun |
Flammentopas | orange-braun |
Flamingo-Topas | pink |
Gletschertopas | weiß, klar |
Himbeertopas | intensiv pinkviolett |
Himmelblauer Topas (Sky Blue Topaz) | pastellblau |
Imperial-Topas | pink, orange- bis orangerot |
Kaisertopas | orangefarben |
Kanarien-Topas | gelb |
Kirsch-Topas | rot |
Kiwitopas | grün, maigrün |
London Blauer Topas (London Blue Topaz) | dunkelblau mit Petrolstich |
Meeres-Topas | tiefblau |
Mondlicht-Topas | weiß mit pastelligem Blau-, Rosa-, Violett-, Grün- und Gelbstich |
Neptun-Topas | blaugrün |
Rosentopas | rosa |
Sherry-Topas | goldfarben bis hellbraun |
Schweizerblau Topas (Swiss Blue Topaz) | hellblau |
Traubentopas | violett |
Wassermelonen-Topas | zweifarbiger Topas in Pink und Grün |
Aus mineralogischer Sicht gibt es lediglich eine Varietät von Topas, die den Namen Pyknit trägt. Die im späten 17. Jahrhundert entdeckte Topas-Varietät wurde im sächsischen Altenberg entdeckt und wurde aufgrund der charakteristischen Kristalle auch als Stangentopas, Stengeltopas oder Stangenstein bezeichnet.
Um die Verwirrung der Namen perfekt zu machen, werden im Handel auch Mineralien mit dem Namenszusatz Topas versehen, die kein Topas sind. Dahinter steht der Gedanke, Mineralien mit geringerem Wert als kostbarer(er) Stein zu einem höheren Preis zu verkaufen; oftmals getarnt mit einem Ortsbezug, um das Besondere zu betonen. Ein Blick auf das Echtheitszertifikat, das mitunter beim Kauf von Schmuck mitgegeben wird, verrät das echte Mineral, denn auch Topas mit Namensangabe kann ein echter Topas sein, wie bspw.
Hinter folgenden Topasen versteckt sich trotz Topas im Namen kein Topas:
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