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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 30.01.2024


Kristallopal

Kristallopal - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: crystal opal


Kristallklarer Opal

Hinter dem Namen Kristallopal stehen Opale, die von besonders klarer Transparenz sind, d.h., die Steine sind lichtdurchlässig und nicht wie bspw. Boulder-Opal durch einen undurchsichtigen Mineralkörper gekennzeichnet.

Das Wort Opal hingegen kann sowohl aus dem in den Indien gesprochenen Sanskrit stammen oder lateinisch-griechischen Ursprungs sein. Gustav Leonhard (1816 bis 1878, Mineraloge und Geologe) merkte im Jahr 1860 an, dass Opal von upala, was im Sanserit kostbaren Stein-Juwel bedeutet“ hergeleitet wird.

Das Große Universal-Lexikon von 1740 schreibt dahingegen, dass Opal eine griechisch-lateinische Vokabel ist, die mit Auge übersetzt wird. Der Paläontologe Johann Samuel Schröter (1735 bis 1808) führt dazu weiter aus: „weil er die Augen vorzüglich schärfen soll“ - was wissenschaftlich nicht bewiesen werden konnte.


Eigenschaften von Kristallopal

Kristallopal wird in der Mineralogie als ein kristallwasserhaltiges Oxidmineral definiert, das im Speziellen der Quarzgruppe zugeordnet wird, und das aufgrund der vorhandenen Opaleszenz zu den Edelopalen zählt. Im Vergleich zu Gemeinen Opalen, denen das farbige Schillern fehlt, sind Edelopale das Inbegriff eines Opals.

Der wesentliche Unterschied zu anderen Quarzen wie Amethyst, Bergkristall, Rosenquarz, Citrin, Rauchquarz oder Tigerauge ist nicht nur die Tatsache, dass Kristallopal über einen neun bis 20 %-igen Kristallwasseranteil verfügt, sondern auch das Kristallsystem. Unter dem Mikroskop ist bei Kristallopal keinerlei Kristallausbildung zu erkennen, das Mineral ist amorph. Ein geordnetes Kristallgitter ist nicht zu erkennen, stattdessen zeigen sich unter 2000-facher Vergrößerung regelmäßig angeordnete Kügelchen.


Tabelle: Die Eigenschaften von Kristallopal
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung SiO·nH20
Mineralklasse Oxidmineral
Farbe
  • helle, farblose Grundfarbe
  • durchzogen von Farbspiel in violett, blau, blauviolett, rosa, rot, orange, grün und gelb
Strichfarbe weiß
Glanz glasartig
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Bruch spröde, muschelig
Spaltbarkeit unvollkommen
Mohshärte 5,5 bis 6,5
Dichte 1,98 bis 2,5 g/cm³


Dass Kristallopal als Edelstein bezeichnet wird, hängt weniger mit der Härte als mehr mit der Seltenheit der Vorkommen zusammen. Mit dem Begriff Edelsteinhärte werden alle Mineralien erfasst, deren Mohshärte höher als 7 ist. Kristallopal weist eine Mohshärte von 5,5 bis 6,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) auf. Die Variabilität der Mohshärte von Opalen wird ursächlich mit dem Kristallwassergehalt begründet. Ältere (Kristall-)Opale sind oftmals von einem geringeren Wasseranteil geprägt als Exemplaren, die frisch geschürft wurden.


Die Farbe von Kristallopal

Anhand der Basisfarbe wird zwischen zwischen weißen und schwarzen Kristallopalen unterschieden.
Während der Grundtonus von weißem Kristallopal hell, milchig klar, gelblich (sog. Golden Honey Kristallopal) bzw. farblos ist, zeichnet sich schwarzer Kristallopal durch eine schwarze Grundfarbe aus. Gemeinsam ist allen Kristallopalen das für Opal typische Schillern in den Farben des Regenbogens: die Opaleszenz - kleine Pünktchen, Streifen, Feuer und Flitter in Orange, Rot, Rosa, Blau, Grün. Gelb oder Violett.

Die Ursache der Opaleszenz gab in der Vergangenheit viel Raum zur Diskussion. Johan Gottschalk Wallerius (Mineraloge und Chemiker; 1709 bis 1795) zog metallhaltige Bestandteile im Opal als Grund heran: „die Lichtstrahlen mit verschiedenen Farben bricht und zurückwirft, scheint von beigemischten metallischen Theilchen herzurühren“ und fußte auf experimentellen Untersuchungen. Er kreierte künstliche Opale, die aus Kieselpulver, Mennige (Eisen- und Bleioxide), Salpeter, Borax und Goldauflösung bestanden. Das Ergebnis hatte allerdings weniger gemein mit Opal, sondern gleicht in der Zusammensetzung mehr Blaufluss, Goldfluss oder Purpurfluss.

Der Grund für die Opaleszenz liegt im Aufbau von Opal begründet. Kristallopal besteht genau wie andere Opale aus Cristobalit-Kugeln, deren Größe sich im Durchmesser von etwa 1/10000tel mm bewegt, die in der Kieselgelmatrix eingebettet sind und die ursächlich für die jeweilige Farbe sind. Sind die Cristobalit-Kugeln größer, schillert Kristallopal rot, gelb, grün, violett, rosa und weiß; kleinere Kugel erzeugen das blaue Schillern.

Mit den Jahren kann die Intensität der Opaleszenz von Kristallopal nachlassen. In erster Linie ist dies auf den Verlust des opaleigenen Kristallwassers bei falscher Lagerung oder zunehmender Alterung zurückzuführen – einhergehend mit dem Umstand, dass der Stein zudem spröde und rissig wird. Damit Kristallopal dennoch als Schmuckstein verarbeitet werden kann, werden die Steine vorsorglich mit einer schützenden Schicht aus Wachs, Harz oder Kunststoff versiegelt.


Entstehung und Verbreitung von Kristallopal

Kristallopal ist ein Sekundärmineral, das aus anderen Mineralien bzw. Gesteinen hervorgeht.
Die Basis sind zunächst Silikatmineralien oder vulkanisches Gesteine, die infolge der Verwitterung zersetzt wurden und die als wässrige Kieselsäurelösung, Kieselgel, vorliegen. Mit zunehmender Verdunstung wird der Wassergehalt des Kieselgels geringer und das Material härtet zu Kristallopal aus.
Dadurch dass die Lösung sehr fluide ist, kann Kristallopal auch in Gesteinsspalten auskristallisieren, genau wie man Kristallopal in Fossilien oder versteinertem Holz finden kann.

Die weltweit größten Kristallopal-Vorkommen befinden sich in Australien. Die entsprechende Herkunft kann mitunter am Namenszusatz abgelesen werden, wie bspw. Lightning Ridge Opal, der in der Umgebung der Stadt Lightning Ridge in New South Wales abgebaut wird, oder Andamooka-Opal aus Andamooka in Süd-Australien. Welo-Opal stammt aus Äthiopien.


Verwendung und Bedeutung von Kristallopal

Kristallopal ist ein beliebter Edelstein für Schmuck und wird als Ring, Kettenanhänger oder Ohrring getragen.

Um das farbige Schillern von Kristallopal zu unterstützen, werden die Steine mit Glattschliffen versehen, von den der Cabochonschliff mit variierenden Formen (oval, tropfenförmig, navetteartig, rund oder eckig, quadratisch) besonders häufig zu sehen ist. Besonders klare Kristallopale werden auch facettiert angeboten.

Bedingt durch die Tatsache, dass Kristallopal unter allen Opalen als besonders wertvoll gilt, werden die Steine mitunter als Dublette verkauft, d.h. eine Lage aus echtem Kristallopal wird auf eine Lage aus Kunststoff oder farblosem Quarz aufgebracht, sodass der Eindruck eines hochkarätigen Kristallopals entsteht. Dubletten sind teilweise schwer zu erkennen, da die Fassungen die Verbindungsstellen geschickt verdecken.

Vorsicht ist allerdings geboten, wenn die Bezeichnung Kristallopal in Verbindung mit Opalit, Inamori-Opal oder Kyocera-Opal, Gilson-Kristallopal, Slocum-Kristallopal oder Sterling-Kristallopal verwendet wird. Hierbei handelt es sich um Opal-Synthesen.


Der Wert von Kristallopal

Der Preis von Kristallopal richtet sich nach zwei Kriterien: die Reinheit und die Anzahl der Farben. Es gilt: je reiner, klarer und durchsichtiger der Kristallopal und je mehr Farben sich in der Opaleszenz wiederfinden, desto teurer sind Kristallopale.

Experten unterscheiden zwischen fünf Stufen, um die Qualität bewerten zu können. Angefangen von brillant (brilliant) zu sehr hell (very bright) und hell (bright) bis hin zu mäßig hell (dull) und gedämpft (faint). Daraus resultierend ergibt sich eine enorme Spannbreite des Preises von ca.30 Euro pro Karat bis hin zu 1500 bis 2000 Euro pro Karat für besonders exquisite Kristallopale.


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Quellen:
⇒ Grosses Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste, welche bishero durch menschlichen Verstand und Wiß erfunden worden. Fünf und zwanzigster Band. 1740
⇒ Wallerius, J. G. (1750): Mineralogie oder Mineralreich
⇒ Schröter, J. S. (1782): Lithologisches Real- und Verballexikon, in welchem nicht nur die Synonymien der deutschen, lateinischen, französischen und holländischen Sprachen angeführt und erläutert, sondern auch alle Steine und Versteinerungen ausführlich beschrieben werden. Fünfter Band
⇒ Estner, A. (1795): Versuch einer Mineralogie. II. Band, 1. Abtheilung, Zirkon-, Diamantspath-, Strontianit-, und Kieselgeschlecht
⇒ Leonhard, G. (1860): Grundzüge der Mineralogie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org



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