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Welo-Opal - Opal aus Äthiopien





Opale aus aller Welt

Wenn ein Land für Opale steht, ist es Australien. In keinem anderen Land wird so viel Opal abgebaut wie in Down Under. Den Angaben von King/geology.com zufolge stammen 95 Prozent aller Opale, die international gehandelt werden, aus Australien.

Das war nicht immer so. Bis weit ins 19. Jahrhundert galt Ungarn als die Schatztruhe des Opals. Auf dem heutigen Staatsgebiet der Slowakei wurde im Städtedreieck Dubnik, Kosice und Presov Opale zutage gefördert, die unter anderem den Adel und die Königshäuser mit dem wertvollen Edelstein belieferten.

Als kurze Zeit später in Australien Opal entdeckt wurde, wurde der Opal-Bergbau in Europa zurückgefahren. Die Opal-Vorkommen in Australien stellten sich nicht nur als rentabler und reichhaltiger heraus, auch die Qualität wurde höher bewertet als die europäischer Opale.

Die zweite Nation, die heute als Opal-Produzent von Bedeutung ist, ist Äthiopien. Noch bis in die 1990er Jahre hinein stand Brasilien aus Platz 2 der führenden Opal-Nationen und wurde 1993 mit den ersten Opal-Funden in Mezezo und Menz Gishe in der Region Shewa in Äthiopien abgelöst, die als Shewa-Opal oder Mezezo-Opal den Markt eroberten.

Im Jahr 2008 sorgte Äthiopien erneut für Aufsehen: in der Umgebung der Stadt Wegel Tena in der Provinz Wello wurde ein weiteres Opal-Vorkommen aufgespürt, das noch vielversprechender sein sollte als der Opal von Shewa. Wegel Tena liegt in der Region Wello bzw. Welo in Nordosten von Äthiopien, deren Opale erstmals in der Frühjahrsausgabe der Zeitschrift Gems & Gemology berichtet wurde und auf der Tuscon Mineral Show, einer internationalen Mineralienbörse in den USA, präsentiert wurden.




Äthiopischer Opal

Dass sich der Opal aus Welo gegenüber dem Opal aus Shewa behaupten konnte, liegt zum einen an der Menge, die zutage gefördert wird und der Qualität der Opale. Der Shewa-Opal zeichnet sich durch eine vergleichsweise dunkle, braune Matrix mit zurückhaltender Opaleszenz, dem Schillern in den Farben des Regenbogens, das für Opal charakteristisch ist, aus. Nur wenige Steine fanden auf dem Schmuckmarkt Anklang bzw. überhaupt den Weg in den Handel, denn die Steine stellten sich zudem als sehr brüchig heraus.

Es wurden verschiedene Methoden unternommen, um die Opale dennoch anbieten zu können. Um den Kontrast zwischen der opaleigenen Basisfarbe und dem attraktiven Schillern zu verstärken, wurden die Steine teilweise dem sogenannten Smoking unterzogen. Dabei dringen feinste Rußpartikel in den Opal ein, lagern sich in Hohlräumen und Rissen ab, was sich in einer dunkleren Optik äußert. Experten erkennen solche „Schummeleien“ unter dem Mikroskop.

Welo-Opal hingegen wird als heller, weißer Opal definiert, d.h., die Grundfarbe ist sehr hell, kann aber auch mit pastellgelber, orangefarbener oder brauner Matrix gefunden werden, wobei letztere mit dem Begriff Chocolate Opal versehen werden. Typisch ist außerdem das intensive Farbenspiel bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz.

Eine Besonderheit der Welo-Opale ist außerdem der poröse Charakter. Die als Hydrophan bezeichnete Subart des Opal ist von zahlreichen Poren und mikroskopisch feinen Spalten durchzogen.

Was den Abbau des Opals von Welo erschwert, sind die Bedingungen, unter denen die wertvollen Steine geborgen werden. Sowohl der Abbau als auch Handel und Export sind staatlich kontrolliert. Ausländische Unternehmen sind nicht dazu befugt, Minen zu errichten, Die Erschließung und Gewinnung des Welo-Opals obliegt den hiesigen Gemeinden.

Erschwerend gestaltet sich nicht nur die geologische Lage der Opale im Hochland von Äthiopien mit unzureichend ausgebauter Infrastruktur, auch die Gewinnungsmethoden werden von Rondeau et al. 2010 als „rudimentary mining techniques“ mit „homemade tools“ (veraltete Bergbautechnologie mit hausgemachten, spartanischen Werkzeugen) beschrieben.

Um an die zwei bis drei Meter unterhalb der Erdoberfläche befindlichen Opal-Lagen zu gelangen, braucht es viel Muskelkraft. Denn: das Muttergestein des Welo-Opals ist vulkanischen Ursprungs – namentlich Rhyolith und Ignimbrit, und dementsprechend hart.


Schönheitsbehandlung von Welo-Opal

Nicht jeder Opal ist von naturgegebener Schönheit. Viele Opale werden im Nachhinein behandelt, um vor allem die Opaleszenz zu verstärken und den Kontrast zwischen der Matrixfarbe und der opaleszierenden Farben zu erhöhen.
Zwei Verfahren haben sich als besonders erfolgreich etabliert: die Zucker-Säure-Behandlung sowie das Räuchern (Smoking).

Die Zucker-Säure-Behandlung erfolgt in zwei Schritten. Zunächst wird der Opal über Stunden in der konzentrierten Zuckerlösung gebadet. Abschließend erfolgt ein Tauchbad in Schwefelsäure. Infolge von Oxidationsprozessen der Schwefelsäure mit dem Zucker verstärkt sich die Grundfarbe des Opals, die zum Ende hin sehr dunkel ausfällt.

Beim Räuchern von Opal (Smoke Treatment/Smoking) werden mit Luft oder einem anderem Gas versetzte Rußpartikel in den Opal gepresst, sodass eine optimale, gleichmäßige Verteilung in allen Hohlräumen des Opals gegeben ist.


Welo-Opal und Schmuck

Seit der Entdeckung sind Welo-Opale in der Schmuckbranche nicht mehr wegzudenken. Ob als eingefasst in Ringe, Ketten, Ohrringe oder Anhänger – Welo-Opale faszinieren. Im Gegensatz zu anderen Edelsteinen ist der Schliff von Welo-Opal minimalistisch und schlicht, denn die Betonung der Opaleszenz steht im Fokus und die wiederum wird am besten mit Glattschliffen erreicht.
Als besonders geeignet hat sich der Cabochonschliff herauskristallisiert: Eine gewölbte Oberseite bei flacher Unterseite. Gespielt wird lediglich mit der Form; oval, rund, tropfenförmig, eckig oder herzförmig.

Der Schliff bzw. die Bearbeitung des Rohsteins ist nicht zuletzt ein gewichtiger Faktor, wenn es darum geht, den Preis zu bestimmen. Im Zusammenspiel mit der Seltenheit bzw. Art der Gewinnung, der Intensität des Opaleszenz und dem Gewicht variiert der Preis von Welo-Opal zwischen 40 und 100 Euro pro Karat (1 Karat = 0,2 Gramm). Naturbelassene, unbehandelte Opale werden dabei höherpreisig eingestuft als behandelte Opale.


Pflege von Welo-Opal

Bedingt durch die Eigenschaften sollte Welo-Opal vor jedem Kontakt mit Wasser geschützt werden. Wird Welo-Opal in Wasser eingetaucht oder beim Duschen, Händewaschen, etc. mit Wasser benetzt, saugt sich die Quarzvarietät mit Wasser voll und wird wasserklar-durchsichtig. Die Opaleszenz geht innerhalb von wenigen Minuten verloren. Auch wenn dieser Prozess reversibel ist und der Stein nach dem vollständigen Trocknen wieder milchig-opaleszierend erscheint, sollte der Vorgang vermieden werden.


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Quellen:



Letzte Aktualisierung: 9. April 2024



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