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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 29.03.2024


Lamproit

Lamproit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: lamproite | französisch: lamproite


Lamproit - Ein dunkles Gestein mit hellen Reflexen

Der Name Lamproit stammt aus dem Griechischen und wird mit hellglänzender Stein übersetzt. Auch wenn Lamproite den dunklen Gesteinen zugeordnet werden, bezieht sich die Bedeutung des Namens auf die hellen Reflexe des Gesteins im Licht – hervorgerufen durch das enthaltene Mineral Phlogopit.


Eigenschaften von Lamproit

Definition: Lamproit ist ein magmatisches Gestein mit porphyrischem Gefüge, das sich durch einen hohen Kaliumgehalt (d.h. ultrapotassisch; engl. Potassium = Kalium) auszeichnet.

Die Farbe von Lamporit ist dunkel: dunkelgrün, dunkelgrau, anthrazitfarben bis schwarz.

Die Hauptgemengteile von Lamproit werden insbesondere durch das Glimmermineral Phlogopit repräsentiert.

Zu den Nebengemengteilen, die mit bis zu fünf Prozent an der mineralischen Zusammensetzung von Lamproit beteiligt sind, zählen neben Richterit und dem Olivinmineral Forsterit auch Leucit/Foide, Madupit, Sanidin, Apatit, Chromit, Diamanten, Magnetit, Titanit, Enstatit/Pyroxene und Ilmenit.

In noch geringeren Anteilen sind mit bis zu einem Prozent als Akzessorien Perowskit, Zirkon, Thorit und Chayesit vertreten.

Daneben enthält Lamproit Glas – ein Kennzeichen, das bei der Bestimmung des Gesteins herangezogen werden kann und einen Unterschied zum ähnlich aussehenden Kimberlit ausmacht, der keine glasigen Bestandteile aufweist.

Ein wesentliches Merkmal von Lamproit ist das porphyrische Gefüge: in der feinkörnigen Gesteinsmatrix sind größere Kristalle auszumachen, die sich farblich deutlich von der Matrix unterscheiden. Abhängig davon, welches Nebengemengteil im Lamproit vorherrschend ist, variiert die Farbe der Einsprenglinge von grün (z.B. Forsterit), rot (z.B. Sanidin) oder braun, gelb, rosa, weiß und farblos (z.B. Diamant).


Unterscheidung von Lamproit

In der Vergangenheit war das Gestein Lamproit unter vielen verschiedenen Namen bekannt, oftmals im Namen mit Regionalbezug versehen bzw. nach dem Ort der Entdeckung benannt. Heutzutage werden Lamproite dem Mineralgehalt entsprechend aufgeschlüsselt.

  • Cancalit: Enstatit-Sanidin-Phlogopit-Lamproit
  • Cedricit: Diopsid-Leucit-Lamproit
  • Fitzroyit: Leucit-Phlogopit-Lamproit
  • Fortunit: Hyalo-Enstatit-Phlogopit-Lamproit
  • Jumillit: Olivin-Diopsid-Richterit-Madupit-Lamproit
  • Madupit: Diopsid-Madupit-Lamproit
  • Mamilit: Leucit-Richterit-Lamproit
  • Orendit: Diopsid-Sanidin-Phlogopit-Lamproit
  • Wolgidit: Diopsid-Leucit-Richterit-Madupit-Lamproit
  • Wyominigit: Diopsid-Leucit-Phlogopit-Lamproit
  • Verit: Hyalo-Enstatit-Phlogopit-Lamproit

Entstehung und Verbreitung von Lamproiten

Lamproite sind Gesteine magmatischen Ursprungs, die als Abscheidungprodukt der Stammmagma unterhalb der Erdoberfläche zu festen Gesteinen erkalten. Die Vorkommen von Lamproit befinden sich deshalb in Vulkankegeln, Gängen oder anderen vulkanischen Ablagerungen, bspw. in Form von Pyroklastika, die bei der Eruption von Vulkanen zu Tage gefördert wurden.

Lamproit ist weltweit vergleichsweise selten. Bislang wurden Funde auf einzelnen Inseln im Mittelmeerraum (Frankreich, Italien, Spanien) genau wie in der Elfenbeinküste, in Indien, Australien, Antarktis sowie den USA bestätigt.


Bedeutung und Verwendung von Lamproit

Vor allem die Nebengemengteile und Akzessorien von Lamproiten sind von wirtschaftlichem Interesse; insbesondere diamantführender Lamproit.

Unter allen Vorkommen von Lamproit auf der Welt weist lediglich Lamproit aus Australien Diamanten auf. Bekannt wurde das Diamantvorkommen, in dem die Edelsteine im Muttergestein Lamproit enthalten sind, unter dem Namen Argyle-Mine. Die Besonderheit der Argyle-Diamanten ist die Farbe. Nur zwei Prozent aller Diamanten aus Argyle sind weiß. Die restlichen Diamanten sind farbig: Fancy Diamanten bzw. Farbdiamanten, wobei mit 80 % die Farbe braun dominiert, gefolgt von einem 16 %-igen Anteil gelber Diamanten sowie in noch geringeren Mengen Diamanten in grau, pink, rot und grün.


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Quellen:
⇒ Rosenbusch, H. und Wülfing, E. A. (1887): Mikroskopische Physiographie der Mineralien und Gesteine
⇒ Mitchell, R. H.und Bergman, S. C. (2012): Petrology of Lamproites
⇒ Mitchell, R. H. (2021): Lamproite. IN: Encyclopedia of Geology (Second Edition), 2021, www.sciencedirect.com
www.mindat.org - Lamproite
www.mineralienatlas.de - Lamproite
http://museum.wa.gov.au - Lamproite - A source for diamonds

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