Pirineu-Turmalin
Pirineu-Turmalin - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: pirineu tourmaline
Pirineu-Turmalin – Grüner Turmalin aus Brasilien
Der Name Pirineu-Turmalin ist die geographische Herkunftsbezeichnung für grüne Turmaline, die in der Pirineus-Mine bei Itinga im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais abgebaut werden.
Schon im späten 19. Jahrhundert galten die intensiv grünen Turmaline aus Minas Gerais zu den schönsten weltweit und wurden wegen ihrer Farbe für Smaragde gehalten, weshalb diese in der historischen Literatur mitunter als brasilianischer Smaragd erwähnt wurden (Bauer, 1886).
Eigenschaften von Pirineu-Turmalin
Hinter dem Begriff Turmalin steht kein einzelnes Mineral, sondern eine Gruppe verschiedener Mineralien mit vergleichbarer chemischer Zusammensetzung, die sich in Hinsicht auf die Farbe und die farbgebenden Einflüsse voneinander unterscheiden. Aus Sicht der Mineralogie handelt es sich bei Pirineu-Turmalin um die Varietät Elbait und im Speziellen um die Elbait-Varietät Verdelith alias grüner Turmalin.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | Na(Mg,Fe,Li,Mn,Al)3Al6(OH)4/(BO3)3Si6O18 |
Mineralklasse | kristallwasserhaltiges Silikatmineral |
Farbe |
|
Strichfarbe | weiß |
Glanz | glasartig |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | uneben, muschelig |
Spaltbarkeit | sehr vollkommen |
Mohshärte | 7 bis 7,5 |
Dichte | 3,18 bis 3,2 g/cm³ |
Entstehung und Verbreitung von Pirineu-Turmalin
Die Vorkommen des Pirineu-Turmalins sind am Fundort der Pirineus-Mine an Pegmatite gebunden. Pegmatite wiederum sind Gesteine magmatischen Ursprungs, die vergleichsweise spät als granitoiden Restschmelzen erhärteten. Der Grund: die Restschmelzen waren mit Seltenen Erden und anderen Elementen angereichert, die aufgrund der Größe es Ionenradius´ nicht bereits vorher in andere Mineralien „eingebaut werden konnten. Deshalb enthalten Pegmatite oftmals große Kristalle.
Die Vorkommen von Pirineu-Turmalin sind vor Ort mit einer Reihe anderer Mineralien vergesellschaftet, darunter zum Beispiel Quarz, Greifensteinit, Lepidolith und Muskovit/Glimmer, Roscherit, Wardit, Albit/Feldspat, Zanazziit und Moraesit.
Da die Bezeichnung Pirineu-Turmalin dem Fundort bzw. der Pirineus-Mine zu verdanken ist, tragen lediglich grüne Turmaline von diesem Vorkommen den Namen Pirineu-Turmalin.
Bedeutung und Verwendung von Pirineu-Turmalin
Seit der Entdeckung der Pirineu-Turmaline haben sich die grünen Edelsteine als begehrter Stein für die Herstellung von Schmuck herauskristallisiert. Dank der strahlenden, smaragdgrünen Farbe gepaart mit der hohen Reinheit der Kristalle werden Pirineu-Turmaline vor allem in Facettenschliffen angeboten, um die Farbe und Transparenz zu unterstreichen.
Mehr zum Thema: Die Farben von Turmalin:
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- Rubellit - Rosa Turmalin
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Auch interessant:
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Quellen:
⇒ Bauer, M. (1896): Turmalin. IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc · Band 2
⇒ Proctor, C. (1985): Gem Pegmatites of Minas Gerias, Brazil: The Tourmalines of the Aracuai Districts. IN Gems & Gemology, Spring 1985
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Schumann, W. (2020): Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ www.mindat.org - Tourmaline from
Pirineus claim, Monte Belo, Itinga, Minas Gerais, Brazil