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Türkis-Fälschungen und Imitationen



Das Mineral Türkis zählt zu den beliebtesten Schmucksteinen. Doch nicht jeder Türkis ist echt. Viele Steine sind eine Imitation oder ein anderes Mineral.



Howlith
Türkis oder ein anderes Mineral?

Der echte Türkis

Das Mineral Türkis (Formel CuAl6(PO4)(OH)8·4-5H2O) ist ein Vertreter der in der Mineralogie gängigen Mineralklasse der Phosphatmineralien.
Charakteristisch für Türkis ist die blaugrüne Farbe, wobei das Mineral auch grün, blau oder gelbgrau sein kann. Begründet wird die Farbe von Türkisen mit den Kupfergehalten im Mineral. Ein weiteres Merkmal von Türkisen sind die feinen dunklen Linien, die das kristallwasserhaltige Mineral wie ein Netz umspannen und als Matrix bezeichnet werden. Die Strichfarbe von Türkis ist weiß bis hellgrün.
Der Glanz von Türkisen ist wachsartig und auf frischen Bruchstellen gleicht der Glanz dem von Glas. Die Transparenz variiert zwischen durchsichtig bis durchscheinend. Mit einer Mohshärte von 5 bis 6 gelten Türkise als mittelharte Mineralien – vergleichbar mit Opal, Smithsonit, Lapislazuli, Natrolith, Hemimorphit, Achat, Quarz, Rhodonit, Sodalith, Hämatit, Pyrit und Markasit. Die Dichte des Minerals beträgt 2,6 bis 2,8 g/cm³.


Türkis und ähnlich aussehende Mineralien

Die Farbe von natürlichem Türkis findet sich auch bei zahlreichen anderen Mineralien wieder, und kann deshalb nicht als Beweis für die Echtheit von Türkisen herangezogen werden.
Vor allem die Mineralien Amazonit, Variscit, Chrysokoll, Hemimorphit, Larimar, Lazulith, Fausit, Smithsonit und Lazulith können leicht mit Türkis gleichen hinsichtlich der Farbe dem Aussehen von Türkis und können leicht mit echten Türkisen verwechselt werden.
Die Unterschiede zwischen echtem Türkis und scheinbaren Türkisen werden bei der eingehenden Betrachtung bzw. Untersuchung der chemischen und physikalischen Eigenschaften deutlich; namentlich werden zum Erkennen von echtem Türkis Härte, Glanz, Dichte, Spaltbarkeit und Bruch, chemische Zusammensetzung, Verhalten in Säure sowie Strichfarbe herangezogen.


Chrysokoll
Türkisfarbener Chrysokoll

Türkis-Fälschungen

Eingefärbte Mineralien

Eine Technik – seit Jahrzehnten gang und gäbe – ist das Umfärben von anderen Mineralien. Insbesondere Howlith und Magnesit sind geradezu prädestiniert, als Türkis herzuhalten. Die knollige Form der Aggregate gleicht der von Türkisen, genau wie die teilweise vorhandenen Zeichnungen, die an die dunkelbraune bis schwarze Matrix von Türkisen erinnern. Die Verwirrung wird perfekt, wenn Magnesit und Howlith türkisblau eingefärbt werden, wobei aufgrund der weltweit großen Vorkommen bevorzugt das Mineral Magnesit als „Türkis-Grundlage“ verwendet wird.


Künstlicher Türkis

Türkise sind Mineralien, die bereits seit vielen Jahrhunderten gefälscht werden. Der Stein der Indianer, wie Türkise auch genannt werden, sind längst nicht nur in Südamerika populär. Auch im Alten Ägypten wurde bereits um 5000 v. Chr. Mit dem türkisblauen Mineral gehandelt.

Schon damals erkannte man, dass das Mineral nachgeahmt werden kann. Anfangs wurde sich Keramik bedient, die mit einer entsprechenden türkisfarbenen Lasur überzogen wurde. Mit den Jahren wurden die technischen Möglichkeiten und Fertigkeiten immer ausgefeilter, Steine herzustellen, die wie ein Türkis aussehen. Neben „Steinen“ aus Porzellan sind vor allem Exemplare aus Kunststoff, Glas und Emaille gängig.
Künstliche Türkise können am besten unter dem Mikroskop entlarvt werden, insofern Glas, Keramik und Kunststoff produktionsbedingte Bläschen, Vertiefungen und Schlieren auf der Oberfläche aufweisen.

Daneben wird Türkis künstlich gezüchtet. Angelehnt an die Phosphatgehalte natürlicher Türkise besteht die Imitation Wiener Türkis aus Aluminiumorthophosphat, das mit Kupfer eingefärbt wurde, und Neotürkis ist eine Mischung aus Gibbsit und Kupferphospat.


Türkis-Rekonstruktionen

Rekonstruktionen aus Türkis nehmen eine Zwischenstellung von echten Türkisen und Kunstprodukten ein. Feiner Türkisstaub, Splitter oder Bruchstücke des Minerals, die bei der Verarbeitung und dem Schleifen von größeren Türkisen anfallen und nicht weiter verarbeitet werden können, werden mittels Harz oder Kleber zu einem größeren Türkis zusammengesetzt – genau wie Pressbernstein, d.h. Bernstein, der aus kleineren Bernsteinresten zusammengefügt wurde. Ähnlich verhält es sich mit Türkis-Dubletten. Auf eine Unterlage – Glas, Kunststoff oder Quarz – wird eine hauchdünne Lage von echtem Türkis aufgebracht und miteinander verbunden.

Die Verbindungsstellen sind bei solchen Steinen besonders schwer auszumachen, wenn die Türkis-Dublette in ein Schmuckstück eingefasst ist und die „Nähte“ von Krappen oder anderen Fassungen verdeckt werden.

Dass es sich um einen rekonstrukierten Türkis handelt, ist anhand der Bezeichnung Türkis rec oder Türkis rek. erkennbar.


Behandelter Türkis

Türkis ist ein sehr empfindlicher Stein; nicht zuletzt aufgrund der mittleren Härte und Anfälligkeit gegenüber Schweiß, Creme oder Fetten/Ölen, infolgedessen sich die ursprüngliche Farbe des Minerals verändert.
Um das Mineral Türkis auf dem Edelstein- bzw. Schmuckmarkt dennoch anbieten zu können, wird Türkis in der Vielzahl der Fälle behandelt. Behandelt im Sinne davon, dass der Stein mit einer feinen Schicht aus Wachs, Kunstharz, Wasserglas, Polystyrol überzogen (sog. Stabilisieren), eingeölt oder in Paraffinbad (sog. Paraffinieren) getränkt wird.
Die Schicht versiegelt den Stein, macht ihn unempfindlich gegenüber Umwelteinflüssen und wenn der Überzug zusätzlich Farbpigmente enthält, wird zusätzlich die Farbe des behandelten Türkis´ intensiviert oder korrigiert. Von Dauer ist die Behandlung trotzdem nicht. Die Überzugsmittel können mit den Jahren austrocknen oder an Farbe verlieren. Der Stein wird glanzlos und unscheinbar.


Handelsnamen von falschem Türkis



Siehe auch:
Falscher Amethyst
Edelsteineinheit Karat
Die teuersten Mineralien der Welt


Quellen:

  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
  • Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
  • Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
  • Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
  • Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
  • www.mindat.org - turquoise

Letzte Aktualisierung: 23. März 2024



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