Was ist Biotit? Was ist Muskovit? Dunkel- versus Hellglimmer im Vergleich.
Unter Gemengteilen von Gesteinen versteht man diejenigen Minerale, aus denen ein Gestein zusammengesetzt ist. Entsprechend der Menge wird zwischen
Es gibt eine Vielzahl von Gesteinen, bei denen sowohl Muskovit als auch Biotit gesteinsbildende Minerale sind. So kommen beide Minerale gemeinsam in Anorthosit, Glimmerschiefer, Gneis, Granit, Granodiorit und Grauwacke vor.
Biotit ist ferner in Basalt, Dacit, Diabas, Diorit, Ignimbrit, Migmatit, Rhyolith, Syenit, Trachyt sowie Troktolith vertreten.
Muskovit ist außerdem Bestandteil von Lapislazuli, Marmor, Quarzit, Sandstein und Tonschiefer.
Biotit und Muskovit kristallisieren im monoklinen Kristallsystem. Die Kristalle weisen einen sechsseitigen Umriss auf, sind plattig bis tafelig und bilden lamellenförmige, rosetten- bis schuppenartige Aggregate.
Typisch für Biotit und Muskovit ist der Glas- bis Perlmuttglanz.
Muskovit und Biotit sind durchscheinende Minerale, können aber auch wie im Fall von Muskovit auch durchsichtig oder wie bei Biotit undurchsichtig sein.
Die beiden Glimmerminerale sind annähernd gleich schwer. Das spezifische Gewicht von Muskovit beträgt 2,77 bis 3,0. Biotit weist hingegen ein spezifisches Gewicht von 2,7 bis 3,4 auf, geringfügig schwerer als Muskovit bedingt durch die Eisengehalte des Minerals.
Die Mohshärte von Muskovit und Biotit wird mit 2 bis 3 angegeben. Damit zählen diese Glimmerminerale zu den weichen bis mittelharten Mineralen. Ohne Probleme ist es möglich, dass ein Messer Kratzer auf den Kristalloberflächen hinterlassen kann.
Beide Minerale sind elastisch biegsam, d.h. Schüppchen von Muskovit- und Biotitkristallen können bspw. mit der Hand verbogen werden, ohne dass diese zerbrechen oder in der verbogenen Position bleiben. Stattdessen springt der Kristall in die ursprüngliche Position unversehrt zurück.
Ob ein Mineral definitorisch die Kriterien eines solchen erfüllt und daher des Status eines Minerals verliehen bekommt, darüber entscheidet die International Mineralogical Association (IMA) – eine internationale Organisation, gegründet 1958.
1998 wurde eigens zur Beurteilung der Minerale der Glimmergruppe das Mica-Subcommittee einberufen. Nach den Beschlüssen des Glimmer-Subkomitees ist Biotit seit 1999 nicht länger als eigenständiges Mineral zu bewerten. Vielmehr hat sich die Internationale Mineralogische Vereinigung dafür ausgesprochen, dass Biotit ein Mischkristall aus Annit und Phlogopit ist. Der Einfachheit halber wird dennoch weiterhin der Begriff Biotit verwendet. Im Vergleich dazu ist Muskovit ein offiziell anerkanntes IMA-Mineral.
Biotit wird auch unter dem Namen Eisenglimmer geführt. Grund dafür sind die Eisengehalte des Minerals an der Zusammensetzung: K(Fe,Mg)2(Si3Al)O10(OH)2. Genau genommen handelt es sich bei Biotit um ein Eisen-Magnesium-Silikat, währenddessen Muskovit ein Kalium-Aluminium-Silikat ist, bestehend aus KAl2(Si3Al)O10(OH,F)2.
Chemisch betrachtet sind Muskovit und Biotit Silikatminerale und innerhalb der Silikate werden beide den Schicht- bzw. Phyllosilikaten zugeordnet. Zudem sind Hell- und Dunkelglimmer Mitglieder der Glimmergruppe.
Die Bezeichnung Dunkelglimmer und Hellglimmer macht es deutlich – farblich sind Biotit und Muskovit sehr verschiedenen.
Biotit alias Dunkelglimmer ist von rotbrauner, grünlicher, dunkelbrauner bis schwarzer Farbe – ein Repräsentant der sogenannten melanokraten, dunklen oder mafischen (eisen- und magnesiumreichen) Minerale. Anhand der Farbe von Biotit können zusätzlich Rückschlüsse auf die Zusammensetzung geführt werden. Je eisenhaltiger Biotit ist, desto dunkler, schwärzer ist das Mineral. Hohe Magnesiumgehalte hingegen verursachen eine goldbraune Färbung.
Muskovit als Hellglimmer kann farblos, silber, hellgrau, gelblich bis grünlich sein. Die Strichfarbe ist bei beiden Mineralen dennoch weiß.
Biotit ist in konzentrierter Schwefelsäure löslich, Muskovit hingegen nicht – auch nicht in Salzsäure.
Hier gibt es große Unterschiede. Biotit wird einfacher und schneller zersetzt als Muskovit, weshalb Biotit nicht oder nur selten in Sedimentgesteinen vorzufinden ist.
Siehe auch:
⇒ Feldspat, Quarz und Glimmer - Die drei vergess´ ich nimmer
⇒ Mica, Glimmer und Kosmetik
⇒ Katzensilber alias Muskovit
Quellen:
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
- www.ima-mineralogy.org
- www.mindat.org
Letzte Aktualisierung: 23. Juni 2021