Humboldtin
englisch: humboldtine
Alexander von Humboldt und ein Mineral
Seit dem 19. Jahrhundert ist es üblich, neu entdeckte Mineralien auch nach Personen zu benennen. Eines der ersten war Humboldtin; Namenspate ist der deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt (1769 bis 1859), der sich auch in der Mineralogie und Geologie einen Namen gemacht hat.
Die Entdeckung von Humboldtin geht auf August Breithaupt zurück (1761 bis 1873; deutscher Mineraloge), der das Mineral in einem Braunkohlelager im tschechischen Korozuluky fand. Parallel dazu - im Jahr 1817 - wurde das Mineral auch in Deutschland gefunden, wobei der Geologe Friedrich Quenstedt (1809 bis 1889) als Fundort die "Braunkohle auf der Johanniswiese von Gr. Almerode in Hessen" nennt.
Mit der Bestimmung und Analyse befasste sich der aus Peru stammende Mineraloge, Geologe und Chemiker Mariano Eduardo de Rivero y Ustariz (1798 bis 1857), der im Jahr 1821 für das neue Mineral seinen Freund Alexander von Humboldt als Namensträger wählte; zuvor wurde das Mineral unter den Einträgen Oxalit oder Oxalith und Eisenresin in den Lehrbüchern gelistet.
Eigenschaften von Humboldtin
Aufgrund der chemischen Zusammensetzung wird Humboldtin der Mineralgruppe der organischen Verbindungen zugeordnet, zu denen u.a. auch die Mineralien Levinsonit, Lindbergit, Weddellit, Whewellit und Minguzzit zählen.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | FeC2O4·2H2O Eisen(II)-Oxalat |
Mineralklasse | organische Verbindungen |
Farbe |
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Strichfarbe | weiß |
Kristallsystem |
|
Glanz | harzartig |
Transparenz | durchsichtig bis undurchsichtig |
Bruch | uneben |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Mohshärte | 1,5 bis 2 |
Dichte | 2,28 g/cm³ |
Entstehung und Verbreitung
Humboldtin ist eines der seltensten Mineralien der Welt.
Die Vorkommen von Humboldtin sind vorrangig an Braunkohlelager gebunden, vereinzelte Kristalle wurden aber auch in granitischen Pegmatiten gefunden, assoziiert mit Quarz, Gips, Moolooit, Kupfer, Epidot, Analcim, Malachit, Amazonit, Jarosit, Cleavelandit, Whewellit, Turmalin und Kassiterit.
Die weltweiten Humboldtin-Vorkommen sind übersichtlich. Neben der Typlokalität (Ort der Erstentdeckung) und einigen wenigen weiteren Fundorten in Tschechien wurde über Funde in England, Offenburg, Sailauf, Ronneburg bei Gera/Deutschland, Waldviertel, Kaprun und im Raurisertal in Österreich, Italien, Ungarn, Kanada sowie in den USA berichtet.
Bedeutung und Verwendung von Humboldtin
Bedingt durch die Seltenheit des Minerals ist Humboldtin nicht von wirtschaftlicher Bedeutung.
Nachweis von Humboldtin
Als kristallwasserhaltiges Mineral wird beim Erhitzen von Humboldtin Kristallwasser freigesetzt. Gleichzeitig zerfällt das Mineral unter Entstehung von Kohlenmonoxid und Eisen(II)-Carbonat. In die offene Flamme des Lötrohres gehalten, verfärbt sich Humboldtin anfangs schwarz und später rot.
Humboldtin ist gut löslich in Säuren, in Wasser ist das Eisenoxalat nur schwer lösllich.
Auch interessant:
- Alexander von Humboldt und die Minerale
- Johann Wolfgang von Goethe – Jurist, Dichter und Geologe
- Erz - Metallhaltige Mineralien und Gesteine
Quellen:
- de Rivero y Ustariz, Mariano Eduardo (1821): Note sur une combinaison de l'acide oxalique avec le fer trouvé à Kolowserux, près Belin en Bohéme. IN: Annales de chimie et de physique. Band 18.
- Kobell, F. (1864): Oxalith. IN: Geschichte der Mineralogie von 1650-1860
- Quenstedt, F. A. (1877): Oxalit. IN: Handbuch der Mineralogie
- Karmarsch, K., Heeren, F. und Kick, F. (1878): Eisenresin, Humboldtin, Oxalit. IN: Karmarsch und Heeren's Technisches Wörterbuch
- Naumann, C. F. und Zirkel, F. (1881): Oxalit (Humboldtin). IN: Elemente der Mineralogie
- www.mineralienatlas.de - Humboldtin
- www.mindat.org - Humboldtine