Brucit
Brucit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: brucite | französisch: brucite
Brucit – Ein talkartiges Mineral
Die Entdeckung des Minerals Brucit ist dem US-amerikanischen Mineralogen Archibald Bruce (1777 bis 1818) zu verdanken. In seiner Veröffentlichung mit dem Titel „On Native Magnesia“ berichtet Bruce 1814 von einem bis dato unbekannten Mineral, das er genauer analysierte. Vier Jahre später ist das neue Mineral erstmals unter dem Namen Brucit – zu Ehren der Arbeit von Archibald Bruce – in der mineralogischen Literatur als „new Species in Mineralogy“ (Silliman, 1818) zu finden.
Da parallel zur Entdeckung von Brucit in New Jersey/USA auch anderenorts Mineralien mit derselben chemischen Zusammensetzung gefunden wurden, wurde das Mineral im 19. Jahrhundert unter vielen Bezeichnungen gelistet. Der Mineraloge und Geologe Friedrich August Quenstedt (1809 bis 1889) spricht 1863 von Texalith und Nemalith, der in Form von „asbestartigen, zartfasrigen“ Aggregaten vorkommt, während sein Kollege Ernst Friedrich Glocker (1793 bis 1858) Brucit Hydrophyllit nannte. Der Mineraloge Adam Seybert (1773 bis 1825) führt Brucit als Maclureit auf. Gustav Tschermak (1836 bis 1927) verwendete den Begriff Talkhydrat, da Brucit optisch Talk ähnelt.
Eigenschaften von Brucit
Dass Brucit in der Vergangenheit mit Talk verglichen wurde, ist sowohl der Farbe als auch der Zusammensetzung von Brucit zu verdanken. Talk ist ebenfalls ein magnesiumhaltiges Mineral (Magnesiumsilikathydrat), zeichnet sich aber durch eine geringere Mohshärte (1) aus, wobei Tschermak als wesentlichen Unterschied aufführt, dass Brucit optisch einachsig ist; Talk dagegen ist zweiachsig.
Genau wie Talk ist auch Brucit verschiedenfarbig, auch wenn Glocker Brucit bzw. Hydrophyllit als ein „schneeweisses Mineral in kleinen perlmutterglänzenden Blättchen und kleinen schuppig-körnigen Parthieen“ definierte. Tschermak beobachtete zudem, dass die Kristalle „biegsam“ sind.
Neben der weißen Farbe, die auf Fehler im Kristallgitterbau zurückzuführen ist, kann Brucit auch glasklar und wasserhell wie die Gipsvarietät Marienglas sein. Verunreinigungen durch Fremdelemente führen dahingegen dazu, dass Brucit ebenso in pastellig-hellem Gelb, Blau, Grün, Grau vorkommen kann.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | CaMg(OH)2
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Mineralklasse | Oxide und Hydroxide |
Kristallsystem |
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Farbe | farblos, weiß, gelb, grau, blau, braun, grün |
Strichfarbe | weiß |
Glanz | glasartig, auf frischen Spaltflächen: perlmuttartig |
Transparenz |
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Bruch | faserig |
Spaltbarkeit | vollkommen |
Mohshärte | 2,5 |
Dichte | 2,39 g/cm³ |
Entstehung und Verbreitung von Brucit
Als Mineral metamorphen Ursprungs geht Brucit aus der chemischen Umwandlung anderer magnesiumhaltiger Mineralien wie Forsterit/Olivin, Dolomit und Periklas hervor. Als Gemengteil in Gesteinen, d.h.: mineralischer Baustein, in den Gesteinen Gabbro, Marmor, Kalkstein und Serpentinit gilt Brucit als Zeigermineral für Metamorphosen, Gesteinsumwandlungen, die im Temperaturbereich unterhalb von 400 °C erfolgt sind.
Die Vorkommen von Brucit sind mit einer Reihe weiterer Mineralien vergesellschaftet, darunter unter anderem Calcit, Ettringit, Magnetit, Gips, Kämmererit und Klinochlor/Chlorit, Hannebachit, Callaghanit, Pyroaurit, Periklas, Magnesit, Serpentin, Sturmanit und Hydromagnesit.
Trotz der langen Liste der weltweiten Vorkommen gilt Brucit als seltenes Mineral, das zum Beispiel in Norwegen, Schweden, Finnland, England, Frankreich, Irland, Norwegen, Deutschland, Schweiz, Österreich, Polen, Tschechien, Slowakei, Italien, Spanien, Ungarn, Rumänien, Russland, Griechenland, Oman, Jordanien, Namibia, Südafrika, Indien,Myanmar, Papua-Neuguinea, Nord-Korea, Japan, Neuseeland, Australien, in der Antarktis, Chile, Brasilien, Mexiko, Kanada sowie in den USA.
Bedeutung und Verwendung von Brucit
Aufgrund der Seltenheit ist Brucit von keinerlei wirtschaftlichem Interesse.
Nachweis von Brucit
Beim Erhitzen setzt Brucit Kristallwasser frei und wird vor dem Lötrohr milchig-trüb, ist leicht in Säuren löslich.
Auch interessant:
Quellen:
- Silliman, B. (1818): Brucite. IN: The American Journal of Science and Arts
- Berzelius, J. (1824): Brucit. IN: Jahres-Bericht über die Fortschritte der physischen Wissenschaften
- Glocker, E. F. (1841): Hydrophyllit (Brucit). IN: Mineralogische Jahreshefte, Bände 6 bis 7
- Quenstedt, F. A. (1863): Brucit, Beudant (Native Magnesia). IN: Handbuch der Mineralogie
- Tschermak, G. (1897): Brucit. Beudant. (Talkhydrat). IN: Lehrbuch der Mineralogie
- www.mineralienatlas.de - Brucit