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Violetter Paraiba-Turmalin

Violetter Paraiba-Turmalin

Im Jahr 1988 entdeckte der Minenbetreiber Heitor Dimas Barbosa (1933/34 bis 2024) die ersten Paraiba-Turmaline, wobei es sein eigentliches Anliegen war, neue Goldgänge aufzuspüren. Stattdessen fand Barbosa in der Sao José da Batalha Mine bei Salgadinho blaue Kristalle, die kurze Zeit später die Welt eroberten. Der Name Paraiba-Turmalin wiederum ist der Typlokalität, dem Ort der Erstentdeckung gewidmet: die Sao José da Batalha Mine befindet sich im Osten Brasiliens und liegt im Bundesstaat Paraiba.


Eigenschaften von Purpur-Paraiba-Turmalin

In den frühen 1990er Jahren erhielten Paraiba-Turmaline wegen der Farbe viel Aufmerksamkeit. Bis dato gab es nur wenige Mineralien, die mit der neonartig leuchtenden Blau- und Grüntönen, teilweise auch ins Grün- oder Blaustichige gehend, konkurrieren konnten. Im Zusammenspiel mit den entstehungsbedingten mikroskopisch kleinen Einschlüssen und Hohlräumen in den Kristallen entsteht ein einzigartiger Lichteffekt, die Szintillation, der die Ursache für das elektrisierende Farbspiel in aquatischen, smaragd- oder apfelgrünen Nuancen ist.

Lilafarbene bzw. violette Paraiba-Turmaline hingegen sind weniger bekannt. Nicht zuletzt, weil der Fokus nach wie vor auf blauen und grünen Paraiba-Turmalinen liegt. Dabei braucht sich violetter Paraiba-Turmalin mit der Farbpalette an verschiedenen Lilatönen nicht zu verstecken. Typisch für Paraiba-Turmaline sind sowohl ein helles, zartes und beinahe farbloses Violett als auch ein Violett von mittlerer bis intensiver Farbsättigung. Je nachdem, ob die Farbe pur oder einen Hauch von Grau, Rot oder Blau aufweist, ergibt sich eine Vielfalt an Lila bis hin Fuchsia und Magenta, die an Amethyst, Kunzit, violetten Saphir oder Rhodolith erinnern.

Während das Grün und Blau von Paraiba-Turmalin durch Kupfer entsteht – daher auch das Syonym Kupferturmalin, konnte bei purpurfarbenem Paraiba-Turmalin Mangan als farbgebendes Element bestimmt werden.

Neben der Farbe per se ist eine weitere Besonderheit von lilafarbenen Paraiba-Turmalinen, dass die Farbe naturbelassen ist. Nicht selten werden Schmuck- und Edelsteine einer nachträglichen Farbkorrektur oder -änderung unterzogen. Auch Paraiba-Turmaline mit einem unerwünschten Gelb- oder Violettstich werden durch vorsichtiges Erhitzen auf etwa 550 °C, das Brennen, in das idealtypische Paraiba-Blau verwandelt. Tatsächlich sprechen auch reinviolette Paraiba-Turmaline auf das Brennen an und werden als Ausgangsmaterial für den perfekten Paraiba verwendet, aber jeder Paraiba-Turmalin in Lila, der im Umlauf ist, ist einzig und allein das Werk von Mutter Natur.

Die Strichfarbe – der pulverisierte Abrieb, der entsteht, wenn ein Mineral über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen wird – ist bei allen Paraiba-Farben weiß.

Tab. 1: Die Eigenschaften von violettem Paraiba-Turmalin
EigenschaftBeschreibung
Chemische Zusammensetzung (Na(Li,Al)3Al6(BO3)3Si6O18(OH)4)
Mineralklasse Silikate
Kristallsystem
  • triklin
  • säulenförmige oder nadelige Kristalle
  • derbe, massige Aggregate
Farbe Lila; hell, mittel und dunkel; pur oder grau-, blau- oder rotstichig
Strichfarbe weiß
Glanz glasartig
Transparenz durchsichtig, durchscheinend bis undurchsichtig
Bruch muschelig-spröde
Spaltbarkeit nicht vorhanden
Mohshärte 7,5
Dichte 3,02 bis 3,26 g/cm³


Dass Paraiba-Turmaline als Edelsteine bezeichnet werden, liegt aber nicht nur an der Schönheit des Minerals. Auch die Härte ist ein entscheidendes Merkmal von Edelsteinen. Lediglich Mineralien, deren Mohshärte höher als 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte der Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) ist, erfüllen das Kriterium der Edelsteinhärte – so wie Paraiba-Turmalin mit einer Mohshärte von 7,5.


Entstehung und Verbreitung von lila Paraiba-Turmalin

Paraiba-Turmalin als Mineral magmatischen Ursprungs wird im Zusammenhang mit kupfer- und manganhaltigen Pegmatiten gefunden. Die Entstehungsbedingungen von Paraiba-Turmalin sind dabei sehr komplex, sodass das Mineral bislang nur an drei Standorten in Brasilien sowie in der Eduku-Mine in Nigeria und in der Muyane-Mine in Mosambik gefunden wurde.


Bedeutung und Verwendung von lila Paraiba-Turmalin

Paraiba-Turmaline werden hauptsächlich als geschliffener Stein für die Fertigung von Schmuck verwendet. Abhängig von der Reinheit werden die Steine sowohl mit Facetten- wie auch Glattschliffen versehen, wobei der Stein den Schliff bestimmt. Paraiba-Turmaline mit opakem Charakter und vielen sichtbaren Makeln werden zu glatten Cabochons geschliffen. Auf lupen- und augenreine Paraiba-Turmalin wartet eine Vielzahl an verschiedenen Schliffen, wie beispielsweise der Ovalschliff, Rundschliff, Marquiseschliff, Tropfenschliff oder Kissenschliff.

Daneben haben sich Paraiba-Turmaline seit der Entdeckung als Wertanlage mit Zukunftspotential herauskristallisiert. Da die Fundorte weltweit rar sind und die Steine, die heutzutage zutage gefördert werden, von eher geringer Größe und mittelmäßiger Farbqualität sind, steigen die Preise für Paraiba-Turmaline von Jahr zu Jahr. Im Vergleich zu blauem und grünem Paraiba-Turmalin, dessen Wert im fünfstelligen Bereich liegen kann, ist der Preis von violettem Paraiba-Turmalin mit 200 und 1000 Euro pro Karat abhängig von der Qualität etwas geringer, da die Nachfrage nach violetten Paraiba-Turmalin weniger hoch ist.


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Quellen:

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 04.02.2025

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