Topazolith
englisch: topazolite
Topazolith - Weingelber Granat
Die älteste Erwähnung des Namens Topazolith stammt aus dem Jahr 1806 und ist dem Mineralogen und Chemiker Constant-Benoit Bonvoisin (1739 bis 1812) zu verdanken, wobei er seine Beschreibungen auf Funde vom "schwarzen Felsen bei Mussa Thal, am hohen Gipfel Calcante" (Leonhard, 1821) stützte.
Das Wörterbuch der Naturgeschichte von 1829 erklärt, wie der Name Topazolith entstanden ist: "von der Farbe der Sächsischen Topase" - gemeint ist der stroh- bis weingelbe Topas vom Schneckenstein. Die Farbe von Topazolith sieht jenen Topasen zum Verwechseln ähnlich, aus Sicht der Mineralogie ist Topazolith aber ein Granatmineral.
Eigenschaften von Topazolith
Die Mineralogen Carl August Siegfried Hoffmann (1760 bis 1813) und August Breithaupt (1791 bis 1873) definierten Topazolith einst als ein "fast durchsichtiger ölgrüner ins gelb fallender Gemeiner Granat".
Tatsächlich handelt es sich trotz der "Verwandtschaft" im Namen bei Topazolith nicht um eine Varietät von Topas, sondern um einen Granat, im Speziellen eine Varietät des Granatvertreters Andradit.
Mit der chemischen Zusammensetzung Ca3Fe3+2(SiO4)3 zählt Topazolith zur Mineralklasse der Silikate
Die Farbe von Topazolith ist hauptsächlich gelb, wobei das Gelb sowohl gelb-orange, hellgelb oder gelbgrün ist und in einigen Fällen auch ins Olivgrüne gehen kann. Der Mineraloge Alexander Hartmann (1796 bis 1863) beschrieb die Farbe von Topazolith 1817 als "wein-, pomeranzen- und honiggelb".
Bernsteingelber Topazolith wird Krünitz et al. 1845 zufolge als Succinit bezeichnet.
Die Strichfarbe von Topazolith ist immer weiß, das heißt: wird Topazolith über ein unglasiertes Porzellantäfelchen gestrichen, entsteht ein feiner weißer pulverisierter Abrieb.
Topazolith kristallisiert dem kubischen Kristallsystem folgend und bildet dodekaedrische Kristalle, die einer zwölfflächigen Kugel gleichen. Die Größe der Kristalle ist sehr unterschiedlich; Krünitz et al. schreiben, die "größten Krystalle sind von der Größe einer Kichererbse, die kleinsten von der eines Stecknadelkopfes".
Der Glanz von Topazolith ist glasartig bis diamanten bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Topazolith zeichnet sich ferner durch einen muschelig-unebenen Bruch und eine nicht vorhandene Spaltbarkeit aus.
Mit einer Mohshärte von 6,5 bis 7 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) gilt Topazolith als hartes Mineral. Die Dichte beträgt 3,8 bis 3,9 g/cm.
Entstehung und Verbreitung von Topazolith
Topazolith ist ein Mineral metamorphen Ursprungs, das über die Kontaktmetamorphose sowie Kontaktmetasomatose entsteht und dabei als Gemengteil in Synenit, Phonolith und Grünschiefer vorkommt.
Weltweit sind nur wenige Vorkommen von Topazolith bekannt, die sich unter anderen am Silberberg bei Bodenmais, Wurlitz, Zell im Fichtelgebirge, Kulmbach, Hirzenhain und Rachelshausen/Deutschland, Schwarze Wand/Scharnbachgraben, Zell am See, Totenkopf/Uttendorf, Gösleswand/Lienz/Österreich, Quadrada/Schweiz; Slowenien, Russland, Iran, Madagaskar, Mexiko und in den USA befinden.
Bedeutung und Verwendung von Topazolith
Aufgrund der Seltenheit und der geringen Größe der Kristalle ist Topazolith vor allem als Mineral für Sammlungen interessant.
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Quellen:
⇒ Bonvoisin, C. B. (1806): Description du Péridot Idocrase, et de quatre autre substances litholiques d`espèce nouvelle, nommées SUCCINITE, MUSSITE, ALALITE et TOPAZOLITE. IN: ournal de physique, de chimie, d'histoire naturelle et des arts. Band 62-63
⇒ Voigt, J. H. (1806): Topazolite. IN: Magazin für den neuesten Zustand der Naturkunde mit Rücksicht auf die dazu gehörigen Hilfswissenschaften
⇒ Hoffmann, K. A. S. und Breithaupt, A. (1817): Topazolith. IN: Handbuch der Mineralogie
⇒ Zappe, J. R. (1817): Topazolith. IN: Mineralogisches Hand-lexicon, Oder, Alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien
⇒ Phillips, W. und Alan, R. (1837): Topazolite. IN: An Elementary Introduction to Mineralogy
⇒ Hartmann, C. F. A. (1837): Gemeiner Granat. IN: Anleitung zum Selbststudium der Mineralogie
⇒ Krünitz, J. G., Floerke, F. J., Flörke, G., Korth, J. W. D., Kossarski, L. und Hoffmann, C. O. (1845): Topazolith. IN: Oekonomische Encyclopaedie oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft in alphabetischer Ordnung von Johann Georg Krünitz
⇒ Blum, J. R. (1845): Gelber Granat (Succinit, Topazolith).. IN: Lehrbuch der Oryktognosie
⇒ Weinschenk, E. (1896): Beiträge zur Systematik der Granatgruppe. IN: Zeitschrift für Krystallographie und Mineralogie. Band 25
⇒ Ostrooumov, M. (2014): First Discovery of Topazolite in Mexico. IN: Gems & Gemology. Fall 2014
⇒ Schumann, W. (2020): Topazolith. IN: Edelsteine und Schmucksteine. Alle Arten und Varietäten 1900 Einzelstücke
⇒ www.mineralienatlas.de - Andradit. Topazolith
⇒ www.mindat.org - Topazolite