Hyalophan
Hyalophan - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: hyalophane
Hyalophan und Bariumfeldspat
Die Erstbeschreibung des Minerals Hyalophan stammt aus einem Schreiben vom 15. Oktober 1854 an die „mathematisch-naturwissenschaftliche Classe der kaiserlichen Akademie“ in Wien, in welchem der Geologe Wolfgang Sartorius von Waltershausen (1809 bis 1897) von einer „Formation in den Walliser Centralalpen“ berichtet, wo er „zwischen metamorphischen Schiefern ein sehr eigenthümliches Mineral, eine Verbindung eines kieselsauren und schwefelsauren Salzes, welches ich mit dem Namen Hyalophan bezeichnet habe“ entdeckt hatte.
Die genaue Typlokalität, Ort der Erstentdeckung, befindet sich in der Grube Lengenbach im Binntal/Schweiz. Der Name Hyalophan wiederum wird aus dem Griechischen mit „glasglänzend“ übersetzt – angelehnt an die gläsernen Glanz und die glasartige Transparenz des Minerals.
Eigenschaften von Hyalophan
Hyalophan ist ein Vertreter der Feldspatgruppe und wird innerhalb der Feldspäte als ein Zwischenglied der Orthoklas-Celsian-Reihe definiert. Das Synonym Bariumfeldspat verdeutlicht die Zugehörigkeit zur Feldspatgruppe und weist auf die chemische Zusammensetzung von Hyalophan ((K,Ba)[Al(Si,Al)Si2O8] )/Mineralklasse der Silikate hin.
Die Farbe von Hyalophan ist typischerweise farblos; der Mineraloge Max Bauer (1844 bis 1917) spricht von "wasserhellen Krystallen". Eisenhaltige Verunreinigungen sowie Fehler im Kristallgitterbau führen zu gelblichen und rötlichen Farben.
Die Strichfarbe von Hyalophan ist dennoch in allen Fällen weiß.
Hyalophan kristallisiert dem monoklinen Kristallsystem folgend und bildet prismatische und rhomboedrische Kristalle, die bis zu 20 cm große werden können. Die Aggregate sind körnig bis massig.
Der Glanz des Feldspatminerals ist glasartig und erweckt in Verbindung mit der durchsichtigen bis durchscheinenden Transparenz den Eindruck von Glas. Der Bruch ist uneben, die Spaltbarkeit ist wie für Feldspat charakteristisch sehr vollkommen.
Mit einer Mohshärte von 6 bis 6,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1939) weist Hyalophan eine mittlere Härte auf. Die Dichte beträgt 2,58 bis 2,82 g/cm³.
Entstehung und Verbreitung von Hyalophan
Hyalophan kann sowohl hydrothermalen/magmatischen Ursprungs sein als auch unter metamorphen Bedingungen, Stichwort kontaktmetasomatisch, entstehen und ist deshalb in Gneis, Marmor und Phonolith zu finden.
Die Vorkommen von Hyalophan sind unter anderem Erzen, Willemit, Rutil, Hendricksit, Margarosanit, Celsian, Schefferit, Calcit, Antimonit, Smithsonit, Hemimorphit, Galenit, Goyazit, Piemontit, Rhodochrosit, Analcim/Zeolith, Quarz, Apatit, Plagioklas, Epidot, Rhodonit, Andradit und Spessartin/Granat, Tremolit, Siderit und Dolomit vergesellschaftet.
Hyalophan wird als ein seltenes Mineral eingestuft.
Weltweit sind etwa 70 Hylophan-Vorkommen bekannt, die sich u.a. in Grönland, Norwegen, Schweden, Irland, Frankreich, Schweiz, Oberwolfach, Furtwangen, Gerolstein/Vulkaneifel/Deutschland, Polen, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Bosnien und Herzegowina, Italien, Mongolei, Kamerun, Namibia, Myanmar, Indien, China, Japan, Australien, Kanada und in den USA befinden.
Bedeutung und Verwendung von Hyalophan
Aufgrund der Seltenheit ist Hyalophan vor allem von wissenschaftlichem Interesse und steht zudem für Sammlungen hoch im Kurs.
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Quellen:
- Waltershausen, W. S. v. (1855): Hyalophan. Sitzung vom 16. November 1854. IN: Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Classe. Band 14
- Bauer, M. (1886): Barytfeldspath. IN: Lehrbuch der Mineralogie
- Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- Schumann, W. (2017): Edelsteine und Schmucksteine: alle alle Arten und Varietäten; 1900 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
- www.mineralienatlas.de - Hyalophan
- www.mindat.org - Hyalophane