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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 05.04.2024


Phonolith

Phonolith - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: phonolite | französisch: phonolite


Phonolith - Ein klingender Stein

Der Name Phonolith stammt aus dem Griechischen und wird mit klingender Stein übersetzt. Der deutsche Mineraloge Karl Cäsar von Leonhard (1779 bis 1862) wählte 1824 diesen Namen, da das Gestein einen klaren, hellen Ton von sich gibt, wenn man mit einem Gegenstand dagegen schlägt, oder wie er schreibt: "vorzüglich hell tönt unter dem Hammer".


Eigenschaften von Phonolith

Phonolith zählt zur Gesteinsgruppe der magmatischen Gesteine extrusiver Herkunft.

Die Farbe von Phonolith ist vielfältig und variiert zwischen braun, grau, grün und rötlich, oder mit den Worten von von Leonhard 1827 "ein unreines Grau, bald mehr, bald weniger, zum Braunen sich neigend" oder von "rein graulichschwarzer Farbe". Ferdinand Zirkel (1838 bis 1912, Geologe) beobachtete, dass Phonolith "im frischen Zustand dunkelgrünlichgraue oder gelblichgraue Gesteinsmasse" darstellt.

Begründet wird die Farbe von Phonolith durch die Haupt- und Nebengemengteile, d.h., die Mineralien, die die Zusammensetzung des Gesteins bestimmen.
Phonolith besteht zum Großteil, sog, Hauptgemengteile, aus den Mineralen Ägirin, Albit, Sanidin, Nephelin, Augit, Anorthoklas und Riebeckit.

Die Nebengemengteile, die mit bis zu fünf Prozent am Aufbau des Gesteins beteiligt sind, werden durch Foide wie Leucit, Analcim, Sodalith und Nosean, Melanit sowie Apatit beschrieben.

In noch geringeren Mengen, den Akzessorien, die mit bis zu einem Prozent die Zusammensetzung ausmachen, kommen in Phonolith Titanit und Wollastonit vor.

Das Gefüge von Phonolith ist durch die fein- bis mittelkörnige Korngröße der gesteinsbildenden Minerale geprägt, wobei Zirkel 1866 eine "grosse Neigung zu schieferiger Textur" feststellte und die porphyrische Textur ("Porphyrschiefer" nach Zirkel) – d.h. in einer feinkörnigen Gesteinsmatrix von heller Farbe befinden sich größere, mehr oder weniger gut ausgebildete Kristalle, insbesondere Ägirin und Feldspat-Minerale sind auffällig.
Weitere optische Kennzeichen von Phonolith sind die raue Gesteinsoberfläche, der muschelige Bruch und bisweilen auch die leichte Schieferung.
Detaillierter fiel die Beschreibung der verschiedenen Ausprägungen des Gefüges von Phonolith bei Carl Hartmann (Mineraloge, 1796 bis 1863) aus, der folgende "Phonolith-Varietäten" unterschied:

  • "plattenförmiger Phonolith: "dickschiefrig und in Platten abgesondert"
  • "porphyrähnlicher Phonolith": "ohne schiefrige Textur mit einzelnen Krystallen von Sanidin"
  • "trachytähnlicher Phonolith": "Grundfarbe meist hellfarbig" durchsetzt von Zeolithen und porös
  • "gefleckter Phonolith": "viele runde oder unbestimmt begrenzte dunkle Flecken"
  • "mandelsteiniger Phonolith"

Die Dichte von Phonolith beträgt 2,7 bis 2,9 g/cm3.


Entstehung und Verbreitung von Phonolithen

Als sog. Vulkanit entsteht Plutonit an der Erdoberfläche durch die Abkühlung heißer Gesteinsschmelzen/Lava.
Auch wenn Phonolith weit weniger bekannt ist als Granit, Gneis und Basalt, kommt das Gestein dennoch weltweit in zahlreichen Regionen, deren geologische Vergangenheit, aber auch die Jetztzeit vom Vulkanismus geprägt war bzw. ist, wie bspw. in der Eifel, am Kaiserstuhl, am Laacher See, in Rhön und Spessart/Deutschland ebenso wie in Frankreich; Italien; Kanarische Inseln/Spanien; England; im Bereich des Zentralafrikanischen Grabenbruchs; in Kanada, Brasilien und in den USA.


Verwendung und Bedeutung von Phonolith

Phonolith spielt seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle im Alltag des Menschen. Bedingt durch die vielseitige Nutzung kürte der Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler (BDG) und der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften (DGG) Phonolith im Jahr 2014 zum Gestein des Jahres 2014.

Neben der Verwendung als Naturstein im Innen- wie auch Außenbereich von Gebäuden, z.B. als Mauerstein, Terassenstein, Steinfliesen und Steinboden, kommt Phonolith auch als Schotter und Rohstoff zur Gewinnung von Kalidünger zum Einsatz.


Auch interessant:



Quellen:
⇒ Leonhard, K. C. v. (1824): Phonolith. IN: Charakteristik der Felsarten
⇒ Leonhard, K. C. v. (1827): Die Phonolith-Berge der Rhön
⇒ Zirkel, F. (1866): Phonolith. IN: Handwörterbuch der Berg-, Hütten- u. Salzwerkskunde, der Mineralogie und Geognosie. Nebst deutschem Register mit den englischen und französischen Synonymen
⇒ Leonhard, G. (1874): Grundzüge der Geognosie und Geologie
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
www.gestein-des-jahres.de: Gestein des Jahres 2014 - Phonolith

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