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Der Wert von Lapislazuli



Edelsteine als lukratives Investment mit Zukunft sind für viele eine spannende Angelegenheit. Sogenannte Anlagesteine sind zumeist geschliffen und überzeugen durch platzsparende Aufbewahrung bei hochkarätigem Wert. Dabei stellt sich die Frage, ob Lapislazuli als Wertanlage ebenfalls interessant ist.



Inhaltsverzeichnis: Der Wert von Lapislazuli


Der blaue Stein

Lapislazuli ist seit Jahrtausenden aus der Kulturgeschichte des Menschen nicht mehr wegzudenken.
Die Farbe fasziniert seit jeher, sodass nicht nur die Totenmaske des Tutanchamun mit Lapislazuli verziert wurde und im Alten Ägypten Skarabäen aus Lapislazuli geschnitzt wurden oder prunkvolle Altäre in Italien Lapislazuli verbauten, auch die Kunstmalerei erfreute sich an dem aus Lapislazuli gewonnenen Pigment, das unter dem Namen Fra Angelico unter anderem auf dem Bild „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ von Jan Vermeer (1632 bis 1675) verewigt wurde. Und nicht zuletzt nahm sich die Goldschmiedezunft dem blauen Stein an.

Dass Lapislazuli von derart hohem Ansehen war und ist, ist der besonderen Farbe zu verdanken, die von ultramarin- bis königsblau, azur- bis kornblumenblau, violettblau, himmelblau bis grünblau reicht. Eine Eigenschaft, die sich letztlich auch in der Bedeutung des Namens wiederfindet. Das Wort Lapislazuli setzt sich aus der lateinischen Vokabel lapis für Stein und dem Persisch-Arabischen lazur für blau zusammen: der blaue Stein.


lapislazuli Foto
Lapislazuli mit Pyriteinschlüssen und sichtbaren Calcitadern

Die Farbe wiederum ist der sichtbare Ausdruck der Mineralien, aus denen Lapislazuli besteht. Denn: Lapislazuli wird als Gestein definiert, da es aus mehreren Einzelmineralien besteht; namentlich Lasurit mit einem Anteil zwischen 25 und 40 % sowie Hauyn, Sodalith, Calcit, Diopsid, Afghanit, Amphibole, Feldspat, Glimmer, Apatit, Titanit, Zirkon sowie Pyrit.

Lasurit und die blauen Mineralien Sodalith, Afghanit und Hauyn sind es, die die Farbe von Lapislazuli wesentlich prägen, während die kleinen goldfarbenen Einsprengsel auf Pyrit alias Katzengold zurückzuführen sind und die weißen Adern oder Flecken aus dem Mineral Calcit bestehen.

Frisch abgebaut ist Lapislazuli zunächst recht unscheinbar: der Glanz ist matt und staubig. Erst mit der Politur gewinnt das Gestein an Glanz und die Farbbrillanz.
Die Härte von Lapislazuli ist der von Apatit und Feldspat – eine Gruppe von Mineralien, zu denen unter anderem auch Mondstein, Orthoklas und Labradorit zählen – zu vergleichen. Das heißt: mit einer Mohshärte zwischen 5 und 6 auf der 10-stufigen Skala der nach seinem Erfinder, Friedrich Mohs (1773 bis 1839), benannten Einteilung der Härte aller Mineralien, gilt Lapislazuli als mittelharter Stein, der nicht so einfach zerkratzt werden kann.


Der Preis von Lapislazuli

Um den Wert von Farbedelsteinen zu bestimmen, werden die gleichen Kriterien herangezogen, die gewöhnlicherweise bei der Begutachtung von Diamanten, die 4C, zur Anwendung kommen:

  1. Color – Farbe
  2. Clarity – Reinheit
  3. Cut – Schliff
  4. Carat – Gewicht


Alle Größen werden gegeneinander abgewogen, sodass eine objektive Einschätzung des Wertes möglich ist.


Die Farbe von Lapislazuli

Wie bei anderen Farbedelsteinen auch ist die Farbe das wichtigste Merkmal, das den Preis bestimmt.
In Hochglanzmagazinen, Katalogen oder in den Auslagen der Juweliere sieht man häufig nur Steine wie aus dem Lehrbuch. Dabei ist nicht jeder Lapislazuli mit dem typischen Blauton gesegnet. Auch hellblaue bis fast durchsichtige Nuancen ergänzen das Potpourri der Farbpalette von Lapislazuli.

Anhand der Farbe können teilweise Rückschlüsse auf die Herkunft der Steine gezogen werden. So gilt indigoblauer Lapislazuli als die die bestmögliche Farbqualität; Steine, die in Afghanistan, Pakistan und dem Iran gefunden werden. Goldene Einschlüsse von Pyrit sind marginal, Calcit spielt eine untergeordnete Rolle – vielmehr fällt der einheitliche Blauton ins Auge.

Russischer Lapislazuli steht farblich ebenfalls hoch im Kurs. Das Blau ist kräftig, enthält jedoch deutlich mehr Pyrit und ist mit feinen Calcitadern marmoriert.

Noch prägnanter sind Calcit und Pyrit als mineralischer Bestandteil von Lapislazuli bei Exemplaren aus Chile zu erkennen. Zusätzlich bewirkt der hohe Pyritanteil, dass die Farbe mehr ins Grünstichige zieht als bei Lapislazuli anderer Vorkommen auf dem Globus.

Ein weiteres Argument, das in den Preis mit einfließt, ist die Frage nach möglichen Schönheitsbehandlungen der blauen Steine. Korrekturen der Farbe und Reinheit mittels verschiedensten Methoden stehen seit Jahrhunderten auf der Tagesordnung. Im Fall von Lapislazuli wird oftmals eine oberflächliche Behandlung vorgenommen, um die Farbe zu harmonisieren, Calcitadern oder -flecken blau einzufärben oder blasse Steine in einem intensiveren Blau erstrahlen zu lassen. Das Mittel der Wahl: blau eingefärbtes Wachs, Öl oder Resin, mit dem der Stein ummantelt wird.

Summa summarum: das ideale Lapislazuli-Blau ist ein intensives Ultramarinblau, das von dezenten Pyritsternchen durchsetzt ist, während Calcit zurücktritt.


Die Reinheit von Lapislazuli

Die Reinheit von Mineralien spielt insbesondere bei Steinen mit durchsichtiger Transparenz eine gewichtige Rolle. Da Lapislazuli von Natur aus von undurchsichtigem Charakter ist, wird der Reinheit keine Bedeutung zugemessen.


Der Schliff von Lapislazuli

Mit dem perfekten auf den Stein angepassten Schliff kann der Wert eines Edelsteins ungemein steigen. Facettenschliffe, die das Abbild der Kunstfertigkeit der Edelsteinschleiferin oder des Edelsteinschleifers sind, erfordern viel Geschick, Erfahrung und Zeit. Der Aufwand, einen Stein facettenreich zu schleifen und auf Hochglanz zu polieren, ist hoch. Dabei sind es vor allem kristallklare Steine, die mit facettenreichen Schliffen versehen werden. Der opake Lapislazuli hingen wird vorrangig mit Glattschliffen wie dem Cabochonschliff geschliffen; variiert wird mit der Formengebung; rund, oval, herzförmig, vier- oder dreieckig, gewölbt oder flach.

Bei der Erstellung eines Gutachtens bzw. Zertifikats wird auch die Oberfläche des geschliffenen Steins bewertet, die makellos sein sollte und dass keinerlei Kratzer, Rillen oder anderweitige Vertiefungen auf der Steinoberfläche präsent sind.


Das Gewicht von Lapislazuli

Lapislazuli, der vorrangig in Russland, Afghanistan, Pakistan, dem Iran sowie in Südamerika abgebaut wird, wird auf dem Mineralienmarkt oftmals in kiloschweren Brocken angeboten. Anschließend werden die Steine zerlegt und kunstfertig in Form gebracht.
Die Mehrheit aller geschliffenen Lapislazuli-Steine, die zu Schmuck verarbeitet werden, liegen im Gramm-Bereich – anders als beispielsweise Diamanten, Rubine oder Saphire, deren Gewicht, eingefasst in Schmuck, oft im Zehntelgramm-Bereich liegt.


EigenschaftBeschreibung
Farbe
  • naturbelassen oder behandelt/gebrannt
  • gleichmäßige Farbverteilung oder fleckig
  • Intensität der Farbe
Reinheit
  • Einschlüsse vorhanden
  • Art und Anzahl der Einschlüsse
  • Reinheitskorrektur erfolgt
Gewicht
Schliff
  • Korrekte Anzahl der für jeweiligen Schliff vorgegebenen Facetten
  • fehlende oder zusätzliche Facetten
  • Harmonie der Proportionen
  • abgeschnittene Facetten
  • unsaubere Arbeit

Conclusio

Im Zusammenspiel aller Einflussgrößen wird die Qualität von Lapislazuli in drei Stufen eingeteilt:

Da Lapislazuli oftmals in höheren Gewichtsklassen angeboten wird als andere geschliffene Edelsteine, wird der Wert vorzugsweise in US-Dollar oder Euro pro Gramm und nicht in der Einheit Karat angegeben. So beläuft sich der Preis für Lapislazuli der besten Qualität auf 35 bis 75 Euro pro Gramm. AA-Lapislazuli wird zwischen 10 und 25 Euro pro Gramm verkauft und A-Lapislazuli ist zwischen einem und fünf Euro pro Gramm erhältlich. Ausnahmen ergänzen die Regel, sodass Lapislazuli, dessen Farbsättigung, -verteilung und -ton die Vorgaben von AAA-Lapislazuli übersteigt, 100 bis 150 Euro pro Gramm kosten kann.

Dennoch kann es passieren, dass der Preis besonders schön blauer Lapislazuli-Steine für Verwunderung sorgt: Die Qualität ist überragend und der Preis überraschend niedrig. In solchen Fällen handelt es sich oft um die bereits angesprochenden farbveredelten Steine oder Imitationen.

Die vergangenen Jahre zeigen, dass der Preis von Lapislazuli auf vergleichsweise stabilem Niveau fußt. Auch für die Zukunft wird keine größere Preissteigerung erwartet. Lediglich zu Zeiten, als der Abbau von Lapislazuli in Afghanistan bedingt durch den Krieg ausgesetzt oder reduziert werden musste, verzeichnete afghanischer Lapislazuli infolge der Verknappung einen deutlichen Wertzuwachs.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Blum, J. R. (1834): Handel und Wert der Edelsteine. Der Preis der Edelsteine. IN: Taschenbuch der Edelsteinkunde für Mineralogen, Techniker, Künstler und Liebhaber der Edelsteine
⇒ Seubert, K. und Seubert, M. (1866): Blaue Farben. Ultramarin. IN: Handbuch der allgemeinen Waarenkunde für das Selbststudium wie für den öffentlichen Unterricht
⇒ Lepsius, C. R. (1872): Lapis Lazuli. IN: Die Metalle in den Aegyptischen Inschriften
⇒ Bauer, M. (1896): Lasurstein (Lapis Lazuli). IN: Edelsteinkunde. Eine allgemein verständliche Darstellung der Eigenschaften, des Vorkommens und der Verwendung der Edelsteine, nebst einer Anleitung zur Bestimmung derselben für Mineralogen, Steinschleifer, Juweliere, etc
⇒ Abdul-Achundow (1892):
Commentar zum sogenannten Liber fundamentorum pharmacologiae
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Arem, J. E.: www.gemsociety.org - Lapis Lazuli Value, Price, and Jewelry Information
⇒ Hughes, R. W.: www.palagems.com - Lapis lazuli buying guide
www.gia.edu - Lapis lazuli quality factors

Letzte Aktualisierung: 12. Januar 2024



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