Pleonast
Pleonast - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung
englisch: pleonaste, ceylanite
Pleonast, Ceylanit und Schwarzer Spinell
Der Name Pleonast stammt aus dem Griechischen und wurde durch den französischen Mineralogen René-Just Haüy (1743 bis 1822) geprägt. Haüy bezog sich bei der Namensgebung weniger auf die Farbe, sondern wortwörtlich auf Vielseitigkeit der ausgebildetenen Kristalle des Minerals.
Ein anderer Name für Pleonast ist Ceylanit, alternativ Zeilanit wobei sich Jean-Claude Delamétherie (1743 bis 1817), Geologe und Mineraloge aus Frankreich, auf die ersten Funde des Minerals in Ceylon bezog. Der Begriff Schwarzer Spinell hingegen wird vor allem im Kontext mit Heilsteinen und Schmuck verwendet, da die Bezeichnung Spinell weitaus geläufiger ist als Pleonast.
Die Eigenschaften von Pleonast
Pleonast ist die dunkle bis schwarze, eisenreiche Varietät der Spinellgruppe, wobei Eisen als farbgebendes Element fungiert. Bedingt durch die Farbe liegt die Verwechslung mit anderen schwarzen Mineralien wie Ägirin, Onyx, Pechstein, Obsidian, Fayalit, Magnetit, Titanit, Augit, Schörl/Schwarzer Turmalin oder schwarzen Diamanten nahe.
Eigenschaft | Beschreibung |
---|---|
Chemische Zusammensetzung | (Mg,Fe2+)Al2O4 |
Mineralklasse | Oxide |
Farbe |
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Strichfarbe | weiß |
Kristallsystem |
|
Glanz | glasartig |
Transparenz | durchscheinend bis undurchsichtig |
Bruch | uneben, muschelig |
Spaltbarkeit | unvollkommen |
Mohshärte | 7,5 bis 8 |
Dichte | 3,5 bis 4,1 g/cm³ |
Entstehung und Verbreitung von Pleonast
Pleonast entsteht unter metamorphen als auch magmatischen Bedingungen, weshalb sowohl Gneis und Marmor wie auch Basalt als Muttergestein von Pleonast zu nennen sind.
Die Vorkommen von Pleonast sind dabei u.a. mit Glimmer, Saphir, Turmalin und Zirkon vergesellschaftet.
Bedeutende Pleonast-Vorkommen befinden sich in Norwegen, Schweden, Finnland, Schottland, Frankreich, Bodenmais/Deutschland, Österreich, Slowakei, Griechenland, Russland, Madagaskar, Südafrika, Myanmar, Sri Lanka, Thailand, Kambodscha, Japan, Australien, in den USA sowie in Kanada.
Bedeutung und Verwendung von Pleonast
Auch wenn weltweit zahlreiche Pleonast-Fundstellen bekannt sind, ist das schwarze Mineral nicht von wirtschaftlichem Interesse, insofern die Vorkommen nicht reichhaltig sind.
Pleonast wird hauptsächlich zu Schmuck verarbeitet, wobei Facettenschliffe (Tropfenschliff, Ovalschliff und Rundschliff) im Vordergrund stehen.
Die in Ketten, Ohrringe, Ringe und Armschmuck einfassten schwarzen Steine sind jedoch nicht immer natürlich entstanden. Mit der Entwicklung des Verneuil-Verfahrens aus dem Jahr 1902 kann jedwedes Mineral synthetisiert werden, sodass auch Synthesen von schwarzem Spinell im Umlauf sind.
Künstlich hergestellte Spinell-Kristalle von schwarzem Spinell können unter dem Mikroskop entlarvt werden; ein Anhaltspunkt sind dabei fein verteilte Bläschen im Kristall, die bei natürlichen schwarzen Spinellen nicht vorhanden sind.
Daneben wird Schwarzer Spinell als Heilstein verkauft, ohne dass die Heilkraft bzw. die Wirkung auf die Gesundheit von Seele und Körper in wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt werden konnte.
Auch interessant:
Quellen:
⇒ Haüy, R.-J. (1806): Lehrbuch der Mineralogie, ausgearbeitet vom Bürger Haüy, Professor der Mineralogie und Ober-Aufseher des Mineralien-Kabinets in Paris, des französischen Nazional-Instituts der Wissenschaften und Künste, auch der Gesellschaft naturforschenden Freunde zu Berlin Mitglied. Dritter Theil. C.H Reclam. Paris und Leipzig
⇒ Haidinger, W. (1829): Anfangsgründe der Mineralogie. Zum Gebrauche bei Vorlesungen. Verlag Joh. Ambr. Barth Leipzig
⇒ Jameson, R. (1821): Manual of Mineralogy: Containing an Account of Simple Minerals, and also a Description and Arragangement of Mountain Rocks. Printed for Archibald Constable & Co. Edingburgh; And Hurst, Robinson & Co., London
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ www.mindat.org - Pleonaste