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Molybdänit

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Molybdänit bzw. Molybdänglanz (Quelle: Johann Gottlob Kurr, 1858)

Molybdänit - Graphitartiger Wasserblei

Der Name Molybdänit ist eine Anspielung auf die bleigraue Farbe des Minerals , denn tatsächlich enthält Molybdänit kein Blei. Genauso verwirrend ist die Übersetzung der Vokabel Molybdän, die aus dem Griechischen mit Blei übersetzt wird.

Der Begriff Molybdänit ist in der historischen Literatur seit den Anfangsjahren des 19. Jahrhunderts verwurzelt. In der Zeit davor war stattdessen die Rede vom "Wasserblei" (Werner, 1791).


Eigenschaften von Molybdänit

Molybdänit ist mit der chemischen Zusammensetzung MoS2/Molybdändisulfid ein Vertreter der Mineralklasse der Sulfide.

Die Farbe von Molybdänit ist ein metallisches Grau: bleigrau, "röthlichbleigrau" (Kobell, 1853) oder mit einem Stich ins Violette gehend und silbrig schimmernd - ähnlich wie https://www.steine-und-minerale.de/elemente/g/graphit.html">Graphit.
Die Strichfarbe ist ebenfalls blaugrau, wird aber grünlich, wenn man den Strich verreibt.

Molybdänit kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem und bildet prismatische, tafelige Kristalle, die sechseckig, blättrige bis schuppenförmige, aber auch körnig oder massige Aggregate bilden, die teilweise wirken wie wabenartige Schüppchen, die aufeinandergestapelt sind. Auffällig an Molybdänitkristallen sind zudem die Streifen auf den Kristallflächen.

Der Glanz von Molybdänit ist metallisch mit starken Reflexionen, die Transparenz ist undurchsichtig. Eine Ausnahme stellen einzelne Molybdänitschüppchen dar, die gegen das Licht gehalten durchscheinend sind. Molybdänit weist einen unebenen Bruch auf, die Spaltbarkeit ist sehr vollkommen. Zudem ist Molybdänit biegsam, verbleibt anschließend in der verbogenen Position (sog. unelastisch biegsame Tenazität).

Molybdänit ist ein sehr weiches Mineral: die Mohshärte beträgt 1 bis 1,5 bei einer Dichte von 4,62 bis 4,8 g/cm³.


Entstehung und Verbreitung von Molybdänit

Molybdänit ist magmatischen Ursprungs, kann aber auch unter kontaktmetamorphen oder hydrothermalen Bedingungen entstehen.

Dementsprechend ist Molybdänit Bestandteil zahlreicher Magmatite und metamorpher Gesteine, so bspw. in Gneis, Syenit, Gabbro, Granit und Pegmatit vorhanden.

Quarz, Chalkopyrit, Ferrimolydit, Powellit, Arsenopyrit, Calcit, Muskovit, Scheelit, Kassiterit, Apatit, Turmalin, Pyrit, Fluorit und Wolframit sind Mineralien, die je nach Fundort zusammen mit Molybdänit vorkommen.

Molybdänit ist weltweit recht häufig verbreitet. Abbauwürdige Vorkommen befinden sich unter anderem in Nord-, Mittel- und Südeuropa, im mittleren Afrika, Russland, Kasachstan, Iran, Afghanistan, Mongolei, Indien, China, Japan, Philippinen, Indonesien, Papua-Neuguinea, Australien, Süd-, Mittel- und Nordamerika.


Verwendung und Bedeutung von Molybdänit

Molybdänit ist vor allem zur Gewinnung von Molybdän von Bedeutung. Ferner wird das Mineral in Rostlösern oder als Schmiermittel eingesetzt.


Nachweis von Molybdänit

Um beispielsweise Verwechslungen mit dem ähnlich aussehenden Mineral Graphit auszuschließen, bietet sich der „Fingertest“ an: Graphit fühlt sich fettig an und hinterlässt grau-schwarze Spuren an den Händen bzw. "färbt blaugrau ab" (Beer, 1836).
Der Schmelzpunkt von Molybdänit liegt bei 1900 °C, weshalb das Mineral nur sehr schmelzbar ist. Wird Molybdänit in offene Flammen gehalten, verändert sich diese und erscheint grüngelb. Ebenso wie Molybdänit gegen hohe Temperaturen beständig ist, löst sich das Schwefelmineral nur mühsam in Säuren auf.


Auch interessant:


Quellen:

  • Werner, A. G. (1791): Molibdän. Gattung Wasserblei. IN: Ausführliches und systematisches Verzeichniß des Mineralien-Kabinets des weil hl. Karl Eugen Pabst von Ohain
  • Shepard, C. U. (1807): Molybdenite. IN: A Treatise on Mineralogy
  • Beer, E. (1836): Molybdänglanz. IN: Neuestes Fremdwörterbuch zur Verteutschung und Erklärung aller in Sprache und Schrift vorkommenden nicht teutschen Wörter, Redensarten, Kunstausdrücke und Abkürzungen mit beständiger Angabe ihrer Betonung, Aussprache und Abstammung, so wie des Geschlechts der Hauptwörter. L - Z
  • Kobell, F. v. (1853): Molybdänite. IN: Tafeln zur Bestimmung der Mineralien mittelst einfacher chemischer Versuche auf trockenem und nassem Wege
  • Kobell, F. X. (1864): Molybdänit. IN: Geschichte der Mineralogie von 1650-1860
  • Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
  • Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
  • Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
  • Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
  • Hochleitner, R. (2020): Welcher Stein ist das? Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Company KG
  • www.mindat.org - molybdenite

Autor: (steine-und-minerale.de)

Letzte Aktualisierung: 17.02.2025

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