Ba-Pharmakosiderit
Klassifikation: | 8.DK.10 |
Klasse: | Phosphate, Arsenate und Vanadate |
Unterklasse: | Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; mit H2O |
Familie: | Mit großen und mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 > 1 : 1 und < 2 : 1 |
Die Zusammensetzung von Bariumpharmakosiderit war ausschlaggebend für die Namensfindung des Minerals, das mit bariumhaltiger, giftiger Eisenstein übersetzt wird.
Entdeckt wurde das Mineral im Jahr 1966 in der Grube Clara im Schwarzwald/Deutschland.
2008 wurde von der International Mineralogical Association festgelegt, dass Barium-Pharmakosiderit künftig nur noch unter dem Namen Bariopharmakosiderit geführt wird.
Eigenschaften von Ba-Pharmakosiderit
Bariopharmakosiderit besteht aus BaFe43+[AsO4]3(OH)5 · 5H2O und ist damit der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate zugehörig.
Wie bereits aus der Bezeichnung des Minerals zu entnehmen ist, stellt Barium-Pharmakosiderit eine Varietät von Pharmakosiderit dar. Im Gegensatz zu Pharmakosiderit weist Bariopharmakosiderit kein Kalium, aber stattdessen Barium auf.
Die Farbe des kristallwasserhaltigen Minerals variiert zwischen farblos, rotbraun, gelbrot, gelb, rot, grünbraun, braun, blau und grün.
Die Strichfarbe ist grüngelb.
Bariopharmakosiderit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem. Die Kristalle sind tetraedrisch oder pseudokubisch. Häufig können würfelähnliche Kristalle beobachtet werden, die nicht selten ineinander verwachsen sind. Die Aggregate erscheinen massig und körnig.
Der Glanz des Minerals ist glasartig bis fettig bei durchsichtiger bis durchscheinender Transparenz. Die Spaltbarkeit ist gut ausgeprägt, der Bruch ist muschelig-uneben.
Bariopharmakosiderit wird den weichen Mineralen zugeordnet – Mohshärte 2 bis 3 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839). Die Dichte beläuft sich auf 2,8 g/cm³.

Entstehung und Verbreitung von Ba-Pharmakosiderit
Bariopharmakosiderit entsteht infolge der Verwitterung von Erzlagerstätten, deren Gesteine und Minerale reich an Arsen sind.
Dabei sind die Vorkommen von Bariopharmakosiderit u.a. mit Goethit, Limonit, Jarosit, Baryt, Azurit, Beudantit, Skorodit, Carminit, Arsenosiderit und Cinnabarit vergesellschaftet.
Als Fundorte wurden u.a. in Frankreich; Erzgebirge, Harz, Odenwald, Spessart, Schwarzwald/Deutschland; Hohe Tauern, Brixlegg und Leogang/Österreich; Schweiz; Tschechien; Slowakei; Ungarn; Spanien; Italien; Griechenland; Namibia; Südafrika; China; Japan; Australien; Chile und die USA beschrieben.
Einer der bekanntesten Fundorte in Deutschland für Bariumpharmakosiderit ist die Grube Clara in Oberwolfach. Es gilt als Typlokalität für die Grube Clara und wurde folglich dort zum ersten Mal entdeckt und bestimmt. An diesem Fundort finden sich alle denkbaren Formen und Farben. In frischem Material sind die Kristalle meist grün und gehen mit der Zeit in gelb oder orange über.


Bedeutung und Verwendung von Ba-Pharmakosiderit
Bariopharmakosiderit ist selten und deshalb vorrangig von Interesse für Mineraliensammlungen.
Nachweis von Ba-Pharmakosiderit
Bariopharmakosiderit ist in Salzsäure löslich und ändert die Farbe bei Kontakt mit Ammoniak. Durch Behandlung mit Salzsäure ist dieser Vorgang rückgängig zu machen. Das Eisenarsenat weist weder Fluoreszenz noch Pleochroismus auf.
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Quellen:
- Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
- Walenta, K. (1993): Die Mineralien des Schwarzwaldes und ihre Fundstellen. Christian Weise Verlag. ISBN: 3921656249
- www.mindat.org - bariopharmacosiderite >