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Monatsstein April - Diamant



Zwölf Monate und über 5.300 bekannte Mineralien. 1912 standen die Juweliere von Amerika vor der Herausforderung, jedem Monat im Jahr ein Mineral zuzuordnen, dem einen Monat lang besondere Aufmerksamkeit zuteil wird. Bei der Auswahl der Mineralien und Edelsteine fokussierten sich die Juweliere von Amerika auf Steine, die seit jeher von hohem Stellenwert für die Schmuckbranche sind und vielen bekannt waren. Für den Monat April wurde der Diamant zum Stein des Monats April gekürt.



Der Edelstein Diamant

Unter allen Mineralien sind Diamanten aus mehreren Gründen eine Besonderheit.

Weltweit existiert kein anderes Mineral, das härter ist als Diamanten. Auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem deutschen Mineralogen Friedrich Mohs rangieren auf Platz 10; Leukosaphir, Rubin und Saphir sind mit einer Mohshärte von 9 die nächst härteren Mineralien.
Aufgrund der konkurrenzlosen, einzigartigen Härte gelten Diamanten zugleich als Edelsteine. Nicht jedes Mineral ist gleichzeitig ein Edeltein. Das bedeutendste Merkmal von Edelsteinen ist die Edelsteinhärte, wonach lediglich Mineralien, deren Härte höher als 7 auf der Mohs´schen Skala eingestuft wird, als Edelsteine definiert werden.

Eigentümlich für Diamanten ist ebenso der Glanz: ein Funkeln und Strahlen, das man bei anderen Mineralien in vergleichbarer Form nur in den wenigsten Fällen wiederfindet. Deshalb wurde dem Glanz von Diamanten eine eigene Kategorie gewidmet, um den Glanz zu beschreiben: diamantartig.

Eine weitere Eigenart von Diamanten ist die chemische Zusammensetzung. Diamanten bestehen aus reinem Kohlenstoff – genau wie das Mineral Graphit. Graphit ist jedoch wesentlich weicher und färbt bei Berührung ab. Damit aus Kohlenstoff ein Diamant entsteht, sind zwei Bedingungen unerlässlich: Druck und hohe Temperaturen während der Entstehung.

Und eine Tatsache, die vergleichsweise unbekannt ist: Auch wenn Diamanten vorrangig als farblose bzw. weiße Steine angeboten werden, warten Diamanten in jedweder Farbe auf. Farbige DiamantenFancy Diamanten – in gelb (sog. Canaries oder Kanariengelbe Diamanten), braun (bzw. Champagner-Diamanten), grün, orange, rosa, violett, blau, rot, grau und schwarz sind das Ergebnis vielerlei Einflüsse. Störungen und Deformationen im Gitterbau von Diamanten, radioaktive Strahlung, Wachstumslinien und Einlagerungen von diversen farbgebenden Fremdatomen gelten als ursächlich für die Farbe von Fancy Diamanten.
Farbdiamanten sind nicht alltäglich. 0,01 Prozent aller zutage geförderten Diamanten sind farbige Diamanten , von denen wiederum 80 Prozent gelb oder braun sind. Ein Fakt, der sich auch im Preis von farbigen Diamanten niederschlägt. Der Seltenheit wegen übersteigt der Wert von Fancy Diamanten oftmals den Preis von weißen Diamanten.



Der Schliff von Diamanten

Seit Jahrhunderten werden Diamanten in Schmuck eingefasst. Die wahre Schönheit von Diamanten offenbart sich häufig erst mit dem Schliff. Vladimir Putin verglich farbige Rohdiamanten unlängst mit unscheinbarem buntem Glas.

Die ersten Diamantschliffe stammen aus dem 14. Jahrhundert, wobei sich damals in Ermangelung an entsprechende Werkzeuge an der natürlichen Gestalt von Diamanten orientiert wurde und lediglich die Oberfläche auf Hochglanz poliert wurde. Mit der Weiterentwicklung der technischen und handwerklichen Fähigkeiten wurde der Diamantschliff nach und nach erweitert.

Der klassische Schliff für Diamanten ist nach wie vor der Brillantschliff: in der Aufsicht rund, seitlich betrachtet gleicht der Brillantschliff einem Trapez im oberen Teil, dem sich ein spitz zulaufendes Dreieck anschließt.

Aus dem Brillantschliff entwickelten sich mit der Zeit andere Schliffe, die sog. Modifizierten Brillantschliffe, die Elemente des Brillantschliffs aufgreifen, aber von völlig anderer Grundform sind, wie bspw. Marquiseschliff/Navette, Trillantschliff, Ovalschliff, Herzschliff, Tropfenschliff/Birnenschliff oder Cushion-/Kissenschliff.

Eine andere Schliff-Kategorie, die man bei Diamanten findet, sind Treppenschliffe. Die stufenartig gearbeiteten Schliffe zeichnen sich im Vergleich zum facettenreichen Brillant durch minimalistische, große Facetten aus. Vertreter der Treppenschliffe sind unter anderem Smaragdschliff, Baguetteschliff, Oktagonschliff oder Asscherschliff.

Der aktuell angesagte Prinzess-Schliff vereint dahingegen die Merkmale des Brillantschliffs mit Eigenheiten des Treppenschliffs: große, einfache Facetten prägen die Krone des Steins, während das Unterteil brillantartig, spitz zulaufend gearbeitet ist.


Diamanten und Schmuck

Diamanten waren lange Zeit nur Adligen vorbehalten. Die Edelsteine waren so wertvoll, dass viele der größten Diamanten, die jemals gefunden wurden, zum Inventar der Kronjuwelen von Königshäusern gehören.

Ein Beispiel ist der Cullinan-Diamant; der größte Diamant der Welt, der 1905 in Pretoria/Südafrika entdeckt wurde und ein Gewicht von 3106,75 Karat ((621,35 g) auf die Waage brachte. Der Cullinan-Diamant wurde schon bald in 105 Einzeldiamanten zerteilt, wobei der größte – Cullinan I. (530,2 Karat (106,04 g)) – Teil der Kronjuwelen von England ist; genau wie der aus Indien stammende Diamant Koh-i-Noor. Der berühmte grüne Diamant Dresden zählte einst zum kostbaren Repertoire von Friedrich August I., König der Sachsen. Ein anderer bekannter Hochkaräter ist der Orloff-Diamant ( 189,62-karätiger (37,924 g)) von Zarin Katharina II, der heute im Kreml in Moskau ausgestellt wird.

Solche Hochkaräter sind allerdings die Ausnahme, die man vorzugsweise bei eleganten Anlässen sieht. Alltagstauglicher Diamantschmuck ist dahingegen immer angesagt.
Ein Evergreen sind Diamanten im Solitär-Stil, bei dem der Diamant der alleinige Hauptakteur von Ohrringen, Ringen oder Kettenanhängern ist – nicht zuletzt auch in der Bedeutung als der Stein für Verlobungsringe. Aber auch als Begleitsteine werden vor allem kleinere Diamanten als strahlender Akzent in Kombination mit farbigen Edelsteinen eingesetzt. Ein Beispiel ist der Verlobungsring von Kate Middleton: ein dunkelblauer Saphir im Ovalschliff, der ringförmig von weißen Diamant-Brillanten umgeben ist.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Gmelin, J. F. (1790): Diamant. IN: Grundriß der Mineralogie
⇒ Zappe, J. R. (1817): Mineralogisches Hand-Lexicon. Oder: Alphabetische Aufstellung und Beschreibung aller bisher bekannten Fossilien. 1. Band
⇒ Karsten, D. L. G. (1789): Des Herrn Nathanael Gottfried Leske Hinterlassenes Mineralienkabinet V1
⇒ Theophrastos: De Lapidibus. Theophrastos von den Steinen, aus dem Griechischen. Nebst Hills physicalischen und critischen Anmerkungen, und einigen in die Naturgeschichte und Chemie einschlagenden Briefen, aus dem Englischen übersetzt
⇒ Streeter, E. W. (1892): Diamond. IN: Precious Stones and Gems. Their History, Sources and Characteristics
⇒ Doelter y Cisterich, C. A. (1893): Fälschung der Farben. IN: Edelsteinkunde. Bestimmung und Unterscheidung der Edelsteine und Schmucksteine. Die künstliche Darstellung der Edelsteine
⇒ Bank, H. (1992): Diamanten. Pinguin-Verlag Innsbruck
⇒ Bauer, J.; Tvrz, F. (1993): Der Kosmos-Mineralienführer. Mineralien Gesteine Edelsteine. Ein Bestimmungsbuch mit 576 Farbfotos. Gondrom Verlag GmbH Bindlach
⇒ Medenbach, O.; Sussieck-Fornefeld, C.; Steinbach, G. (1996): Steinbachs Naturführer Mineralien. 223 Artbeschreibungen, 362 Farbfotos, 250 Zeichnungen und 30 Seiten Bestimmungstabellen. Mosaik Verlag München
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Schumann, W. (1992): Edelsteine und Schmucksteine: alle Edel- und Schmucksteine der Welt; 1500 Einzelstücke. BLV Bestimmungsbuch, BLV Verlagsgesellschaft mbH München
⇒ Schumann, W. (1991): Mineralien Gesteine – Merkmale, Vorkommen und Verwendung. BLV Naturführer. BLV Verlagsgesellschaft mbH München
www.mindat.org - diamond

Letzte Aktualisierung: 10. November 2023



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