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Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 26.03.2024


Pegmatit

Pegmatit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: pegmatite | französisch: pegmatite


Pegmatit - Ein grobkörniges Tiefengestein

Der Name Pegmatit stammt aus dem Griechischen und wird mit "verbinden" übersetzt; angelehnt an das Aussehen des Gestein, das grobkörnige Minerale miteinander verbindet.
Eine der ältesten Beschreibungen von Pegmatit findet sich im Universalwörterbuch der italienischen Sprache aus dem Jahr 1800 wieder. Unter dem Stichwort Pegmatite steht geschrieben: "roccia composita essenzialmente di feldspato laminoso e di quarzo" - Gestein, im Wesentlichen aus lamellenförmigen Feldspat und Quarz zusammengesetzt.


Eigenschaften von Pegmatiten

Definition: Pegmatit ist ein grobkörniges magmatisches Gestein intrusiver Herkunft mit saurer, d.h. alkaligranitischer oder granitischer Klassifikation (über 65 % Siliciumdioxid).
Der Mineraloge und Geologe Justus Roth (1818 bis 1892) definierte Pegmatite 1879 als die "grob- bis feinkörnigen, bisweilen porphyrartigen, aus Orthoklas (Mikroklin), Quarz und oft lithionhaltigem, weissem, seltener grünlichem oder bräunlichem Kaliglimmer bestehenden Granite".

Die Farbe von Pegmatiten variiert mit dem Mineralbestand, ist aber vergleichsweise hell.

Aufgrund der Zusammensetzung, die Graniten gleicht, sind die Hauptgemengteile, d.h. die Minerale, aus denen das Gestein bis zu 95 % besteht, von Pegmatiten Feldspat, Quarz und Glimmer, insbesondere Biotit und Muskovit.

Untergeordnet als Nebengemengteile mit einem Anteil von bis zu 5 % sind Datolith, Amphibole, Phenakit, Apatit, Kassiterit, Pezzottait/Beryll, Molybdänglanz, Eudialyt, Topas, Granat und Turmalin enthalten.
In noch geringerem Anteil, den sogenannten Akzessorien, können Pegmatite zudem Spodumen, Zirkon, Andalusit, Kyanit, Chrysoberyll, Korund, Graphit, Gadolinit, Columbit und Spinell enthalten.

Das Gefüge von Pegmatit ist richtungslos, die Korngröße der Gemengteile ist grobkörnig, mitunter erreichen die Kristalle einige Dezimeter in Länge und Durchmesser, weshalb das Gestein oftmals von porphyrischem Charakter ist, d.h. in einer feinkörnigen Matrix sind deutlich größere Kristalle zu erkennen. Ein Merkmal, das bei der Bestimmung von Pegmatiten hilfreich ist. Die Gemengteile von Granit sind wesentlich kleiner und homogener in der Korngröße.


Entstehung und Verbreitung von Pegmatit

Als Tiefengestein bzw. Vertreter der Gesteine magmatischen Ursprungs gehen Pegmatite aus der sehr langsamen Abkühlung granitoider Restschmelzen hervor. Die Restschmelze ist angereichert mit Seltenen Erden (z.B.: Scandium, Yttrium, Lanthan, Europium, Gadolinium, Terbium, Holmium, Thulium, Ytterbium und Lutetium) und anderen Elementen, die aufgrund der Größe des Ionenradius nicht in den Gitterbau bereits auskristallisierender Minerale passen.

Durch die gleichzeitige Anwesenheit von Wasser - der Geologe Harry Rosenbusch (1836 bis 1914) spricht davon, dass "pneumatolytische Voränge eine Rolle gespielt haben" - kommt es zur Erniedrigung des individuellen Mineralschmelzpunktes, weshalb infolge der langsamen Abkühlung der Gesteinsschmelze das Größenwachstum selbiger gefördert wird. Zudem können die Restschmelzen der hohen Beweglichkeit wegen in bestehende Gesteinsspalten eindringen und dort erstarren; die "Injection der Pegmatitmassen in ein hochgradig durchwärmtes Gestein" laut Rosenbusch.

Bezugnehmend auf den Typus der Injektion unterschied Rosenbusch zwischen drei Arten von Pegmatit.

  • "1. kleine, meistens langgestreckte Gesteinskörper mitten im Hauptgestein"
  • "2. schmale Spaltenausfüllungen, welche als Injectionen auf Schwundklüften betrachtet werden
  • 3. Pegmatite, welche in enger Verbreitung und in vollständiger Verfliessung mit Apliten auftreten"

Abhängig von der Zusammensetzung und dem hervortretenden Mineralbestand werden bspw. Feldspatpegmatite, Uranpegmatite, Beryllpegmatite, Turmalinpegmatite, Topaspegmatite und Glimmer- bzw. Muskovitpegmatite unterschieden.

Die Vorkommen von Pegmatiten beschränken sich auf Gänge, Plutone und Dykes. Entsprechende Fundorte befinden sich u.a. in Grönland; Schweden; Norwegen; Finnland; England; Spessart, Eifel, Odenwald; Fichtelgebirge, Erzgebirge, Thüringer Schiefergebirge, Harz/Deutschland; Steiermark, Niederösterreich, Kärnten/Österreich; Tschechien; Slowakei; Tessin, Graubünden/Schweiz; Toskana, Trentino, Piemont/Italien; Sibirien, Ural/Russland; Indien; Pakistan; Afghanistan; Japan; China; Marokko; Ägypten; Algerien; Sambia; Namibia; Südafrika; Australien; Neuseeland; Brasilien und USA.


Bedeutung und Verwendung von Pegmatit

Neben der Nutzung als Arbeitsplatte, Wandverkleidung und Bodenbelag, sind Pegmatite für die Gewinnung von Seltenen Erden und enthaltenen Mineralen, vor allem Topas, Turmalin und Beryll, von Bedeutung.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Trinchera, F. (1800): Vocabolario universale della lingua italiana nuovamente
⇒ Roth, J. (1879): Pegmatit (Muskovitgranit). IN: Allgemeine und chemische Geologie: Band Petrographie. Bildung, Zusammensetzung und Veränderung der Gesteine
⇒ Rosenbusch, H. (1896): Die Gruppe der Pegmatite. IN: Mikroskopische Physiographie der Mineralien und Gesteine
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
⇒ Maresch, W., Medenbach, O.; Trochim, H.-D. (1987): Die farbigen Naturführer Gesteine. Mosaik Verlag GmbH München*
⇒ Murawski, H. (1992): Geologisches Wörterbuch. Ferdinand Enke Verlag Stuttgart
www.mineralienatlas.de - Pegmatit


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