Logo steine-und-minerale.de

Autor: (steine-und-minerale.de) | Letzte Aktualisierung: 26.03.2024


Chondrodit

Chondrodit - Eigenschaften, Entstehung und Verwendung

englisch: chondrodite


Die Erstbeschreibung des Minerals Chondrodit aus dem Jahr 1817 stammt aus der Feder von Abraham Constantin Mouradgea d`Ohsson (1779 bis 1851), einem französisch-armenischen Philologen, wobei die Typlokalität, der Ort des ersten Fundes, die Stadt Parainen im Süden Finnlands ist.
Bei der Namensgebung orientierte sich Mouradgea d`Ohsson an der körnchenartigen Form der Kristalle - daher der griechischstämmige Name Chondrodit.


Eigenschaften von Chondrodit

Chondrodit ist ein Silikatmineral bestehend aus (Mg,Fe2+)5(SiO4)2(OH,F)2.
Das Mineral gehört im Speziellen zur Humitgruppe, zu der neben dem namensgebenden Gruppenmineral Humit unter anderem auch die Minerale Chegemit, Norbergit, Ribbeit sowie Sonolith zählen.

Die Farbe von Chondrodit ist hauptsächlich gelb in verschiedenen Nuancen, oder wie der Mineraloge und Geologe Carl Justus Andrae (1817 bis 1885) meinte: "gelb, namentlich wachs-, honig- und orangegelb, ins Braune, hyacinthroth, öl-, spargel- bis olivengrün", bzw. braun, rot, rotbraun bis gelbbraun, nahezu bernsteinfarben. Sein Kollege Max Bauer (1844 bis 1917) beobachtete, dass sich die Farbe von Chondrodit mit dem Alter ändert bzw. dem Einfluß der Verwitterung unterliegt. Frischer Chondrodit ist von einem reinem Gelb, geht mit zunehmenden Alter "allmählich in ein schmutziges Weiss oder helles Gelb über"
Die Strichfarbe von Chondrodit ist ein helles Grau, fast weiß.

Das Silikatmineral kristallisiert im monoklinen Kristallsystem. Die Kristalle sind dem Mineralogen Nikolai Koksharov (1818 bis 1893) zufolge von "sehr verzerrtem Ansehen". Andrae konkretisierte diese Aussagen 1864 und beschreibt die Kristalle von Chondrodit als "in achtseitigen dicktafelförmigen oder abgestumpft pyramidalen und flächenreichen Combinationen", wobei die Größe der Kristalle mit der von einer Erbse bis zu einer Haselnuss (Bauer, 1896) zu vergleichen sind. Die Aggregate von Chondrodit sind körnig oder massig.

Der Glanz von Chondrodit ist glasartig bis leicht fettig oder matt; Bauer stellte fest, dass der Glanz von der Transparenz abhängt- Opake Exemplare sind häufiger matt als kristallklare Steine, genau wie Einschlüsse von Fremdmineralien, bspw. Graphit, im Chondrodit, die Reinheit beeinträchtigen. Die Transparenz ist durchsichtig bis durchscheinend. Chondrodit weist einen unebenen Bruch auf, die Spaltbarkeit ist unvollkommen.

Die Mohshärte von Chondrodit beträgt 6 bis 6,5 auf der 10-stufigen Skala der Härte von Mineralien nach dem Mineralogen Friedrich Mohs (1773 bis 1839) bei einer Dichte von 3,16 bis 3,26 g/cm³.


Entstehung und Verbreitung von Chondrodit

Chondrodit ist vorwiegend hydrothermalen Ursprungs und in Gesteinen zu finden, die der Regional- oder Kontaktmetamorphose unterlagen wie Marmor, Kalkstein, Dolomit, Serpentinit oder auch Skarn. Mitunter kann das Mineral aber auch im Zusammenhang mit magmatischen Gesteinen wie Granit zu finden sein.

Begleitminerale von Chondrodit sind bspw. Magnetit, Chlorit, Perowskit, Apatit, Spinell oder das Glimmermineral Phlogopit.

Die Vorkommen von Chondrodit sind übersichtlich; neben der Typlokalität in Finnland sind weitere Funde zum Beispiel in Schweden; Schottland; Italien; Rumänien; Südafrika; Russland; Indien; China; Japan; Australien sowie in den USA möglich.


Bedeutung und Verwendung von Chondrodit

Aufgrund der vergleichsweise seltenen Lagerstätten kommt Chondrodit keinerlei wirtschaftliche Bedeutung zu.


Nachweis von Chondrodit

Chondrodit ist in Schwefelsäure ebenso löslich wie in Salzsäure. Zudem ist das Mineral pleochroitisch und zeigt sich in gelbbraunen, rotbraunen bis grünbraunen Farbtönen.


Auch interessant:


Quellen:
⇒ Ohsson, A. C. M. (1817): Undersökning af någre Mineralier, Kungliga Svenska Vetenskapsakademiens handlingar för år 1817
⇒ Kayser, E. (1834): Chondrodit. IN: Beschreibung der Mineraliensammlung des Herrn Medicinalrath Bergemann zu Berlin
⇒ Andrae, C. J. (1864): Chondrodit. IN: Lehrbuch der gesammten Mineralogie. Bearbeitet auf Grundlage des Lehrbuchs der gesammten Mineralogie von E. T. Germar. Lehrbuch der Oryktognosie
⇒ Koksharov, N. (1866): Chondrodit. IN: Materialien zur Mineralogie Russlands
⇒ Bauer, M. (1896): Chondrodit. IN: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie
⇒ Pellant, C. (1994): Steine und Minerale. Ravensburger Naturführer. Ravensburger Buchverlag Otto Maier GmbH
⇒ Korbel, P.; Novak, M. und W. Horwath (2002): Mineralien Enzyklopädie, Dörfler Verlag
⇒ Okrusch, M. und S. Matthes (2009): Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
www.mindat.org - chondrodite

Mineralien-Steckbriefe