Bournonit
Bournonit - Der historische Endellionit
Die Erstbeschreibung von Bournonit geht auf den englischen Antiquar Philip Rashleigh (1725 bis 1811) zurück, der den "curious stone" (kuriosen Stein) im Jahr 1797 zunächst als "ore of antimony" (Antimonerz) bezeichnete.
Kurze Zeit später erhielt das Mineral den Namen Endellione bzw. Endellionit in Anspielung, wobei sich der Mineraloge und Geologe Jacque-Louis Comte de Bournon (1751 bis 1825) bei der Namensgebung auf die Typlokalität in der Huel Boys Mine nahe St. Endellion im englischen Cornwall bezog.
1805 wurde Endellionit schließlich von Robert Jameson (Mineraloge; 1774 bis 1854) in Bournonit umbenannt, der mit dem Namen die Arbeit zur Bestimmung des Mineral durch Bournon würdigen wollte.
Eigenschaften von Bournonit
Rashleigh beschrieb Bournonit einst als ein Antimonerz von stahlgrauer Farbe. Tatsächlich sind ändert sich die Farbe von Bournonit mit dem Alter und bläuliche Anlauffarben überziehen das Mineral.
Sehr häufig sind die Kristalle miteinander zu Zwillingen und Viellingen verwachsen, die einander überlagern und ein Kreuz bilden. Der Mineraloge Max Bauer (1844 bis 1917) verglich die Ähnlichkeit 1886 mit dem Mineral Staurolith. In der historischen Literatur findet sich Bournonit in diesem Zusammenhang auch unter dem Eintrag Rädelerz, da die Kristallzwillingen oftmals kleinen Zahnrädern gleichen.

Eigenschaft | Beschreibung |
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Chemische Zusammensetzung | PbCuSbS3 |
Mineralklasse | Sulfide und Sulfosalze
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Kristallsystem |
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Farbe |
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Strichfarbe | dunkelgrau-schwarz |
Glanz | metallisch bis matt bei älteren Kristallen |
Transparenz | undurchsichtig |
Bruch | halbmuschelig, uneben |
Spaltbarkeit | unvollkommen |
Mohshärte | 2,5 bis 3 |
Dichte | 5,83 g/cm³ |
Entstehung und Verbreitung von Bournonit
Bournonit kristallisiert als Mineral magmatischen Ursprungs, wobei die Vorkommen an kupfer-, blei und zinkhaltige Erzlagerstätten gebunden sind.
Je nach Fundort ist Bournonit dabei unter anderem mit Baryt, Calcit, Chalkopyrit, Galenit, Pyrit, Quarz, Siderit, Sphalerit und Tetraedrit vergesellschaftet.
Neben der Typlokalität in England gibt es weitere Fundorte des sehr häufig vorkommenden Minerals in Norwegen, Schweden, Finnland, Wales, Frankreich, Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowakei, Polen, Albanien, Montenegro, Bulgarien, Ungarn, Rumänien, Italien, Griechenland, Ukraine, Kasachstan, Russland, Kirgistan, Mongolei, Ghana, Namibia, Südafrika, China, Japan, Indonesien, Australien, Argentinien, Bolivien, Brasilien, Peru, Chile, Mexiko, Kanada sowie in den USA.

Bedeutung und Verwendung von Bournonit
Mit einem Blei-Anteil von 42 %, Antimon-Anteil von 24 % und Kupfer-Anteil von 13 % ist Bournonit ein wichtiges Erzmineral.
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Quellen:
- Rashleigh, P. (1797): Ore of Antimony. IN: Specimens of British Minerals, Selected from the Cabinet
- Jameson, R. (1805): Bournonite. IN: System of Mineralogy
- Bauer, M. (1886): Bournonit (Spiessglanzbleierz, Schwarzspiessglanzerz). IN: Lehrbuch der Mineralogie
- Hintze, C. A. F. und Linck, G. E. (1897): Rädelerz. IN: Handbuch der Mineralogie
- Okrusch, M. und Matthes, S. (2013): Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. Springer Verlag Berlin Heidelberg
- www.mindat.org - Bournonite
- www.mineralienatlas.de - Bournonit